Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW
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HOCHSCHULEN ALS KOMPETENZZENTREN FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG<br />
Abb. 11-3 Durch Drittmittel finanziertes Lehr- und Forschungspersonal an Hochschulen in der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>, 2000<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Anteil des LuF-Personals in % nach Fächergruppen am LuF-Personal insgesamt in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong><br />
Mathematik,<br />
Naturwissenschaften<br />
LuF-Personal<br />
insgesamt<br />
durch Drittmittel<br />
finanziertes LuF-<br />
Personal<br />
Humanmedizin<br />
Veterinärmedizin<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistik des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals<br />
an Hochschulen nach Fächergruppen, Lehr- und Forschungsbereichen und Fachgebieten, eigene Berechnungen<br />
Die Universität <strong>Hannover</strong>, die Medizinische Hochschule<br />
und die Tierärztliche Hochschule verfügen federführend,<br />
d.h. als sogenannte „Sprecherhochschulen“ über zusammen<br />
sechs derzeit laufende Sonderforschungsbereiche;<br />
an sechs weiteren Sonderforschungsbereichen sind die<br />
Hochschulen der <strong>Region</strong> beteiligt (Übersicht 11-2). Die<br />
Schwerpunkte der hannoverschen Hochschulen liegen<br />
eindeutig bei den ingenieurwissenschaftlichen (7) und<br />
den biowissenschaftlichen 10 (4) Sonderforschungsbereichen.<br />
Die ingenieurwissenschaftlichen Projekte stammen<br />
überwiegend aus dem Fachbereich Maschinenbau, auf<br />
den alleine fünf der insgesamt zwölf Sonderforschungsbereiche<br />
entfallen. Aus den Naturwissenschaften kommt<br />
nur ein Sonderforschungsbereich (Physik), geistes- und<br />
sozialwissenschaftliche Sonderforschungsbereiche sind<br />
nicht vorhanden. Hier zeigt sich zum wiederholten Mal<br />
die stark ingenieurwissenschaftliche Ausrichtung der<br />
Universität <strong>Hannover</strong>.<br />
Graduiertenkollegs sind langfristige, aber nicht auf<br />
Dauer angelegte Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung<br />
des graduierten wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
(Doktoranden) durch Beteiligung an der Forschung.<br />
Doktoranden sollen in Graduiertenkollegs die Gelegen-<br />
Agrar-, Forst- und<br />
Ernährungswissenschaften<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
technikrelevante<br />
Fächergruppen gesamt<br />
übrige Fächergruppen<br />
heit finden, im Rahmen eines systematisch angelegten<br />
Studienprogramms ihre Promotion vorbereiten zu können<br />
und mit ihrer Dissertation in einem umfassenden Forschungszusammenhang<br />
zu arbeiten. Graduiertenkollegs<br />
dienen insofern einer forschungsorientierten Integration<br />
von Forschung und Ausbildung und sollen einen Beitrag<br />
zur Neuordnung des Studiums leisten 11 .<br />
Schwerpunkt der insgesamt sieben Graduiertenkollegs<br />
an den Universitäten der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> sind die<br />
naturwissenschaftlichen (3) und medizinischen (3) Fächergruppen<br />
(Übersicht 11-3). Im Gegensatz zu den<br />
Sonderforschungsbereichen sind die Ingenieurwissenschaften<br />
(1) bei diesem Förderinstrument eher unterrepräsentiert.<br />
Dieses entspricht auch der bundesdurchschnittlichen<br />
Verteilung von Graduiertenkollegs auf die<br />
jeweiligen Fachgebiete. Geistes- und Sozialwissenschaftliche<br />
Projekte sind auch bei den Graduiertenkollegs<br />
nicht vertreten.<br />
Die Forschergruppe ist ein mittelfristiger Zusammenschluss<br />
mehrerer Wissenschaftler zur Bearbeitung einer<br />
besonderen Forschungsaufgabe. Die Aufgabe muss<br />
nach ihrem thematischen, zeitlichen und finanziellen<br />
Umfang über die Förderungsmöglichkeiten im Rahmen<br />
Übersicht<br />
11-2<br />
der Einzelförderung hinausgehen. Die Förderung von<br />
Forschergruppen soll helfen, einer mittelfristig angelegten<br />
engen Zusammenarbeit einer Gruppe von Wissenschaftlern<br />
bei einer bedeutsamen Forschungsaufgabe<br />
die notwendige Sicherheit einer ausreichenden personellen<br />
und materiellen Ausstattung zu geben. Sie soll insbesondere<br />
dazu beitragen, neue Arbeitsrichtungen zu<br />
etablieren, die in der Bundesrepublik Deutschland noch<br />
nicht hinlänglich vertreten sind 12 . An der Universität <strong>Hannover</strong><br />
ist je eine Forschergruppe in den Fächergruppen<br />
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (Gartenbau)<br />
und Ingenieurwissenschaften (Maschinenbau) angesiedelt<br />
(Übersicht 11-4).<br />
Aus der Zahl der aufgeführten Forschungsschwerpunkte<br />
alleine lassen sich noch keine verbindlichen Rückschlüsse<br />
auf deren Leistungsfähigkeit und Effizienz im Einzel-<br />
N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 159<br />
Sonderforschungsbereiche (SFB) an hannoverschen Universitäten<br />
Universität Prozessintegrierte Qualitätsprüfung mit Qualitätsinformationssystem für metallische Bauteile<br />
<strong>Hannover</strong> des Maschinenbaus (Fachbereich Maschinenbau, Institut für Werkstoffkunde, SFB 326)<br />
Prozesskette zur Herstellung präzisionsgeschmiedeter Hochleistungsbauteile<br />
(Fachbereich Maschinenbau, Institut für Umformtechnik und -maschinen, SFB 489)<br />
Quantenlimitierte Messprozesse mit Atomen, Molekülen und Photonen<br />
(Fachbereich Physik, Institut für Quantenoptik, SFB 407)<br />
Medizinische Immunreaktionen und Pathomechanismen bei Organtransplantationen (SFB 265)<br />
Hochschule<br />
<strong>Hannover</strong> Zytokin-Rezeptoren und Zytokin-abhängige Signalwege als therapeutische Zielstrukturen<br />
(SFB 566)<br />
Tierärztliche Gastrointestinale Barriere (in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule, SFB 280)<br />
Hochschule<br />
<strong>Hannover</strong><br />
Beteiligungen Fertigen in Feinblech (Universität <strong>Hannover</strong>, Fachbereich Maschinenbau, Institut für<br />
an SFB anderer Umformtechnik und -maschinen, Federführung durch die TU Clausthal, SFB 362)<br />
Hochschulen<br />
in Deutschland Magnesiumtechnologie für komplexe Anwendungen (Universität <strong>Hannover</strong>, Fachbereich<br />
Maschinenbau, Institut für Werkstoffkunde, Federführung durch die TU Clausthal, SFB 390)<br />
Lebensdauerorientierte Entwurfskonzepte unter Schädigungs- und Deteriorationsaspekten<br />
(Universität <strong>Hannover</strong>, Fachbereich Bauingenieur- und Vermessungswesen, Institut für Baustoffkunde<br />
und Materialprüfung, Federführung durch die Ruhruniversität Bochum, SFB 398)<br />
Sicherstellung der Nutzungsfähigkeit von Bauwerken mit Hilfe innovativer Bauwerksüberwachung<br />
(Universität <strong>Hannover</strong>, Fachbereich Bauingenieur- und Vermessungswesenwesen, Curt-Risch-<br />
Institut, Federführung durch die TU Braunschweig, SFB 477)<br />
Konstruktion und Fertigung aktiver Mikrosysteme (Universität <strong>Hannover</strong>, Fachbereich<br />
Maschinenbau Universität <strong>Hannover</strong>, Institut für Mikrotechnologie, Federführung durch die<br />
TU Braunschweig, SFB 516)<br />
Molekulare Genetik morphoregulatorischer Prozesse (Medizinische Hochschule <strong>Hannover</strong>,<br />
Federführung durch die Universität Göttinigen, SFB 271)<br />
Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2001 und Angaben der Universitäten<br />
nen ziehen 13 . Immerhin lässt sich aus dem Umstand, dass<br />
die Projekte extern gefördert werden ein wissenschaftlicher<br />
Mindeststandard ableiten.<br />
11.1 Universitäten in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong><br />
Die drei universitären Hochschulen (Universität <strong>Hannover</strong>,<br />
Medizinische Hochschule <strong>Hannover</strong> und Tierärztliche<br />
Hochschule <strong>Hannover</strong>) prägen die hannoversche<br />
Hochschullandschaft ganz entscheidend: Auf sie entfallen<br />
über 80% der Studierenden und fast 90% des Lehrund<br />
Forschungspersonals in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>. Auf<br />
10) Biowissenschaftliche Sonderforschungsbereiche umfassen u.a. human- und veterinärmedizinische<br />
Fragestellungen.<br />
11) Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2001<br />
12) Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2001<br />
13) vgl. Legler, 2000