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Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW

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156<br />

HOCHSCHULEN ALS KOMPETENZZENTREN FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG<br />

Abb. 11-1 Studierende an den Hochschulen in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>, WS 2000/2001<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Rechts-, Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften<br />

Sprach- und Kulturwissenschaften<br />

Das heißt jedoch noch nicht, dass keine Beziehungen<br />

zwischen regionaler Wirtschaft und der Wissenschaft<br />

vor Ort bestehen. Vermutlich wirkt sich die tendenzielle<br />

Übereinstimmung der wissenschaftlichen und technologischen<br />

Ausrichtung in <strong>Hannover</strong> eher bei Personalrekrutierungen<br />

der heimischen Wirtschaft aus und ist damit<br />

langfristig strukturprägend. Diese Übereinstimmung<br />

kann sich aber im Strukturwandel auch als hinderlich<br />

erweisen: Naturwissenschaftler kommen am ehesten für<br />

Unternehmensgründungen im Spitzentechnologiebereich<br />

und damit für einen Strukturwandel über den „Generationenwechsel“<br />

in Frage. Hochtechnologieorientierte<br />

Unternehmensgründungen gedeihen in ihren ersten<br />

Lebensjahren am besten im direkten Umfeld von Hochschulen<br />

6 .<br />

Während das LuF-Personal in den deutschen Verdichtungsräumen<br />

1995 bis 2000 insgesamt leicht rückläufig<br />

war, konnte die <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> ihre starke Position ausbauen<br />

(vgl. Abschnitt 5, Abb. 5.3-2). Allerdings ist die<br />

deutliche Steigerung v.a. auf Zuwächse bei den nichttechnikrelevanten<br />

Fächergruppen zurückzuführen. Bei<br />

den technischen, d.h. den besonders industrierelevanten<br />

Fächergruppen konnte aber immerhin ein Zugewinn von<br />

4,5% verzeichnet werden (westdeutsche Verdichtungsräume<br />

insgesamt: -2,8%). Starke Personalsteigerungen<br />

konnten v.a. die ohnehin schon überdurchschnittlich vertretenen<br />

ingenieurwissenschaftlichen (+22%) und veterinärmedizinischen<br />

(+38%) LuF-Bereiche erzielen. Bei<br />

den nicht-technischen Bereichen ragen die Wirtschaftswissenschaften<br />

(+110%) heraus.<br />

Anteil der Studierenden nach Fächergruppen an insgesamt in %<br />

Mathematik,<br />

Naturwissenschaften<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt und Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Statistik der Studierenden und Studienanfänger/-innen<br />

nach Hochschularten, Fächergruppen, Studienbereichen und 1.Studienfach, eigene Berechnungen<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Humanmedizin<br />

Kunst,<br />

Kunstwissenschaft<br />

Agrar-, Forst- und<br />

Ernährungswissenschaften<br />

DRITTMITTELFINANZIERUNG<br />

Die Akquirierung von Drittmitteln ist ein wichtiger Indikator<br />

für die Fähigkeit, über die begrenzten Finanzmittel der<br />

jeweiligen Hochschule hinaus finanzielle Ressourcen zu<br />

erschließen. Diese Fähigkeit ist insbesondere vor dem Hintergrund<br />

des zunehmenden Wettbewerbs um knappe Drittmittel<br />

ein Hinweis auf die Qualität der Hochschulen und<br />

ihrer Institute. Drittmittel werden zwar primär für die Forschung<br />

bereit gestellt, wirken sich aber letztlich über die<br />

Kumulierung von Wissen auch positiv auf die inhaltliche<br />

Qualität der Lehre aus.<br />

LuF-Bereiche haben sehr unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

Drittmittel zu akquirieren. Während die technikrelevanten<br />

Fächergruppen (Drittmittelanteil an den hannoverschen<br />

Hochschulen: 31,3% 7 ) teils sehr umfangreich mit der Industrie<br />

kooperieren und dadurch beträchtliche Mittel von Unternehmen<br />

für ihre Forschungstätigkeiten einwerben können,<br />

ist diese Möglichkeit für die übrigen Fächergruppen<br />

(Drittmittelanteil: 10,4%) nur in sehr viel geringerem<br />

Maße gegeben. Diese sind überwiegend auf die eher<br />

knapp bemessenen öffentlichen Fördermittel angewiesen.<br />

Insgesamt sind rund ein Viertel des hannoverschen<br />

Lehr- und Forschungspersonals durch Drittmittel finanziert.<br />

Der Anteil des durch Drittmittel finanzierten LuF-Personals<br />

ist in den einzelnen Lehr- und Forschungsbereichen sehr<br />

unterschiedlich (Abb. 11-3):<br />

– Die höchste Drittmittelquote bei LuF-Personal haben die<br />

Ingenieurwissenschaften und hierbei insbesondere die<br />

Sport<br />

Deutschland<br />

<strong>Region</strong><br />

<strong>Hannover</strong><br />

Veterinärmedizin<br />

Bereiche Maschinenbau/Verfahrenstechnik (58%) und Bauingenieurwesen<br />

(61%), in denen mehr als die Hälfte des<br />

Personals durch extern akquirierte Gelder bezahlt wird.<br />

– Einen hohen Anteil verzeichnen auch die LuF-Bereiche<br />

Physik (50%) und Biologie (46%) bei den Naturwissenschaften.<br />

– In der Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften<br />

erzielt der Bereich Agrarwissenschaften,<br />

Lebensmittel- und Getränketechnologie (36%) einen<br />

überdurchschnittlichen Drittmittelanteil.<br />

– In den nicht-technischen Disziplinen ragen die Wirtschaftswissenschaften<br />

mit einer Drittmittelquote von<br />

28% heraus, was insofern bemerkenswert ist, da der<br />

Anteil im Durchschnitt der deutschen Verdichtungsräume<br />

nur knapp 10% beträgt.<br />

Ein maßgebliches Instrument zur Forschungsförderung in<br />

Deutschland und damit eine wichtige Quelle für die<br />

Akquirierung von Drittmitteln durch die Hochschulen ist<br />

die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die überwiegend<br />

von Bund und Ländern finanziert wird. Die Förderinstrumente<br />

konzentrieren sich v.a. auf die Universitäten,<br />

da sie die wesentlichen Forschungsakteure unter<br />

den verschiedenen Hochschularten sind. Neben der Förderung<br />

von Einzelvorhaben (DM 970 Mio. 8 ) und überregionalen<br />

Schwerpunktprogrammen (DM 334 Mio.)<br />

entfallen umfangreiche Fördervolumen der DFG auf folgende<br />

koordinierte Programme:<br />

– Sonderforschungsbereiche (DM 665,7 Mio.),<br />

– Graduiertenkollegs (DM 147,0 Mio.) und<br />

– Forschergruppen (DM 91 Mio.)<br />

N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 157<br />

Abb. 11-2 Lehr- und Forschungspersonal an den Hochschulen in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>, 2000<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Mathematik,<br />

Naturwissenschaften<br />

Anteil des LuF-Personals in % nach Fächergruppen am LuF-Personal insgesamt<br />

Verdichtungsräume<br />

insgesamt<br />

<strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong><br />

Humanmedizin<br />

Veterinärmedizin<br />

Agrar-, Forst- u.<br />

Ernährungswissenschaften<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistik des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals<br />

an Hochschulen nach Fächergruppen, Lehr- und Forschungsbereichen und Fachgebieten, eigene Berechnungen<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

technikrelevante<br />

Fächergruppen gesamt<br />

Die Bewilligung eines der genannten Schwerpunktprogramme<br />

darf als Nachweis der Qualität eines Forschungsgebietes<br />

an der jeweiligen Universität gewertet<br />

werden. Bewilligte Anträge haben sich gegen eine Vielzahl<br />

anderer, teilweise nicht bewilligter Anträge im Wettstreit<br />

um knappe Finanzmittel durchgesetzt. Im Jahr<br />

2000 wurden von der DFG rund 45% der ursprünglichen<br />

Antragssumme bewilligt.<br />

Sonderforschungsbereiche sind langfristig angelegte Forschungseinrichtungen<br />

der Hochschulen, in denen Wissenschaftler<br />

auf der Basis fächerübergreifender Forschungsprogramme<br />

zusammenarbeiten 9 . Sie sind das<br />

bedeutendste koordinierte Programm der DFG und können<br />

bis zu 12 Jahre laufen. Sonderforschungsbereiche<br />

ermöglichen die Bearbeitung umfassender Forschungsvorhaben<br />

durch Bündelung der Kräfte einer Hochschule.<br />

Von den rund 280 derzeit bundesweit geförderten Sonderforschungsbereichen<br />

entfallen auf die<br />

– Geistes- und Sozialwissenschaften 37 (12% des Fördervolumens),<br />

– Biowissenschaften (einschl. Medizin) 112 (39%),<br />

– Naturwissenschaften 68 (23%) und auf die<br />

– Ingenieurwissenschaften 67 (26%).<br />

6) vgl. Beise, Gehrke u.a., 1998<br />

7) Anteil des durch Drittmittel finanzierten LuF-Personals am LuF-Personal insgesamt<br />

8) vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2001<br />

9) vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2001<br />

übrige Fächergruppen

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