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Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW

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NEUE STÄDTEBAULICHE QUALITÄTEN<br />

Wettbewerbsmodell für die Umgestaltung des Raschplatzes der Architekten gmp<br />

HRG <strong>Hannover</strong> <strong>Region</strong> Grundstücksgesellschaft einen<br />

städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgeschrieben und<br />

sieben Büros aus Hamburg und <strong>Hannover</strong> dazu eingeladen.<br />

Der Ende November 2000 ermittelte Gewinner,<br />

Prof. Volkwin Marg, entwickelte ein umfassendes und<br />

klares städtebauliches Konzept mit gut proportionierten<br />

öffentlichen Räumen. Er erarbeitete einen Rahmen mit<br />

Spielraum für die Ausgestaltung von Einzelprojekten und<br />

verschiedenen Entwicklungsstufen, einen Entwurf, dem<br />

man anmerkt, dass er sich bereits beim Kröpcke-Center<br />

intensiv mit der städtebaulichen Situation und mit der<br />

Problematik der Minus-Eins-Ebene beschäftigt hat.<br />

Marg schlägt vor, den Raschplatz wieder auf die Straßenebene<br />

zu verlegen und die heutige Platzfläche zur Tiefgarage<br />

umzufunktionieren. Eine ebenerdige Fußgängerverbindung<br />

könnte sich dann in einer Linie von der Bahnhofstraße<br />

durch den Bahnhof und über den Raschplatz<br />

zur Lister Meile erstrecken. Die umstrittene Hochstraße,<br />

die im Norden an dem Platz vorbeiführt, sollte nach seinen<br />

Vorstellungen abgerissen werden, so dass der Innenstadtbereich<br />

aus seiner Umklammerung befreit und die<br />

Verbindung zu den Stadtteilen List und Oststadt verbessert<br />

wird.<br />

Die Platzfläche soll schmaler und als Allee ausgebildet<br />

werden, der rückwärtige Eingang zum Bahnhof soll eine<br />

gläserne Vorhalle bekommen und die Passerelle wird<br />

künftig am Bahnhof enden. Neubauten an der Nordwest-Seite<br />

des Platzes und auf der Fläche des angrenzenden<br />

Busbahnhofs (ZOB) und des Postgeländes werden<br />

für klare Linien sorgen und die City in Richtung Lister<br />

Meile erweitern. Konkrete Pläne existieren bereits für ein<br />

modernes Handels- und Dienstleistungszentrum an der<br />

Hamburger Allee auf dem ehemaligen Postgelände und<br />

auch das so genannte „Lister Dreieck“, das heutige ZOB-<br />

Gelände, wird als hochwertiges Grundstück aus Sicht<br />

der Stadt gut zu vermarkten sein. Der Busbahnhof soll<br />

näher an den Bahnhof heranrücken. Insgesamt gilt der<br />

Entwurf für die Umgestaltung des Raschplatzes als entwicklungsfähiges<br />

Konzept, für seine vollständige Umsetzung<br />

wird allerdings ein Zeitraum von mindestens 20<br />

Jahren angegeben. Zurzeit wird das Konzept vom Architekturbüro<br />

gmp überarbeitet und weiterentwickelt.<br />

Betrachtet man den Bahnhofsvorplatz, kann man sich<br />

vorstellen, wie attraktiv der Bereich rund um den Bahnhof<br />

einmal werden kann. Die Neugestaltung des Ernst-<br />

August-Platzes wurde parallel zur aufwändigen Umgestaltung<br />

des Hauptbahnhofs kurz vor der Eröffnung der<br />

Weltausstellung nach Plänen des Hamburger Büros Ohrtvon-Seggern-Partner<br />

realisiert und ist ein besonders gelungenes<br />

Beispiel qualitätsvoller Stadtplanung.<br />

Der Platz wurde verkehrsberuhigt und bis auf Busse und<br />

Bahnen vom Durchgangsverkehr befreit. Die umliegenden<br />

Gebäude geben dem Platz klare Raumkanten, die<br />

großen alten Platanen am Rand wurden erhalten und an<br />

den Seiten durch Neupflanzungen ergänzt. Das Pflaster<br />

besteht aus neu entwickelten Betonplatten mit Mineralgemisch<br />

und wirkt fast wie Naturstein. Nach Beendigung<br />

der Bauarbeiten in der Passerelle wird es ebenfalls<br />

auf den Gehwegen der Bahnhofstraße verlegt, so dass<br />

beide Bereiche auch optisch ineinander übergehen.<br />

Zwei sichelförmige Brunnen prägen besonders im Sommer<br />

die Atmosphäre des Platzes und unterstützt durch<br />

gastronomische Angebote im Freien erinnert der Platz<br />

an schönen Tagen an eine Piazza im Süden. Für das<br />

attraktive Lichternetz, das den Platz überspannt, stand<br />

tatsächlich ein südländischer Stadtplatz Pate, hier haben<br />

sich die Stadtplaner von einem Platz in Locarno im Tessin<br />

inspirieren lassen. Originell ist der sprechende Gully,<br />

der dank eines unterirdischen CD-Wechslers tagsüber<br />

Musik und nachts sogar Texte von Schwitters von sich<br />

gibt und Passanten immer wieder in Staunen versetzt.<br />

Zur weiteren Aufwertung dieses Bereichs wird auch das<br />

„Ernst-August-Carré“ beitragen, das im Frühjahr <strong>2002</strong> in<br />

einem umgebauten ehemaligen Bahngebäude östlich<br />

des Hauptbahnhofs eröffnet wird. Das Carré bekommt<br />

einen direkten Zugang vom Ernst-August-Platz und die<br />

großzügig um einen Innenhof gruppierten Läden<br />

schließen mit ihren hochwertigen Angeboten an die<br />

Qualität der nahen Galerie Luise an. Ähnliche Überlegungen<br />

gibt es auch für das Gebäude an der anderen<br />

Bahnhofsseite. Dort, wo heute noch das städtische Touristikbüro<br />

untergebracht ist, könnte schon bald eine ansprechende<br />

Ladenpassage zur neuen Hauptpost führen.<br />

DIE STADT VERÄNDERT SICH –<br />

DER AEGIDIENTORPLATZ<br />

Während einige Projekte noch im Stadium der Planungsphase<br />

sind, hat sich vielerorts das Erscheinungsbild der<br />

Stadt schon auffällig weiterentwickelt. Oft sind es nur<br />

kleine Maßnahmen wie die ansprechende Gestaltung<br />

von Bus- oder Bahnhaltestellen, die eine große Wirkung<br />

entfalten. Besonders deutlich werden Veränderungen im<br />

Stadtbild aber durch die Um- oder Neugestaltung von<br />

größeren zusammenhängenden Bereichen, wie beispielsweise<br />

am Aegidientorplatz oder zwischen Steintor<br />

und Klagesmarkt.<br />

Rechtzeitig vor der Weltausstellung wurde am Aegi nach<br />

vielen Jahren die ursprünglich als Provisorium gedachte<br />

und für die Entlastung des motorisierten Verkehrs eingesetzte<br />

Hochstraße demontiert. Nach ihrem Abriss und<br />

NORD/LB Neubau<br />

N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 239<br />

der Umgestaltung des Platzes gibt es nun keine optische<br />

Einschnürung des Innenstadtbereichs gegenüber der<br />

Südstadt mehr, der Blick von der City Richtung Hildesheimer<br />

Straße ist wieder frei. Der Verkehr wurde neu<br />

geregelt und das von einigen Skeptikern erwartete Verkehrschaos<br />

ist ausgeblieben.<br />

Doch trotz Bepflanzungen und Neugliederung hat der<br />

Aegi aufgrund der uneinheitlichen Bebauung noch kein<br />

unverwechselbares „Gesicht“ bekommen. Ein gestalterischer<br />

Gewinn wäre die Realisierung der geplanten<br />

Straßenkunst, für die sogar ein Wettbewerb ausgeschrieben<br />

war. Ob aber die Lichtinstallation einer rund<br />

25 Meter hohen „Lichtwolke“, die den gesamten Aegidientorplatz<br />

mit Hilfe einer Stahlkonstruktion überspannen<br />

soll, wie in der gemeinsamen Planung der Architekten<br />

Behnisch und dem Künstler Heinz Mack vorgesehen,<br />

ausgeführt wird, ist aufgrund der hohen Kosten noch<br />

offen. Aus der „Lichtwolke“ würden nicht nur bei Dunkelheit<br />

Lichter leuchten, sie soll auch tagsüber das Sonnenlicht<br />

reflektieren. Mit den Arbeiten am Aegi-Torhaus,<br />

einem Bürogebäude der Architekten Storch und Ehlers,<br />

wurde ebenfalls noch nicht begonnen. Nach der Realisierung<br />

dieses Hauses an der Ostseite des Platzes würden<br />

die vorgesehenen strukturellen Maßnahmen abgeschlossen<br />

sein.<br />

Aus städtebaulicher und architektonischer Sicht ein<br />

großer Gewinn ist der Neubau der Hauptverwaltung der<br />

NORD/LB am Friedrichswall, in dem vom Sommer <strong>2002</strong><br />

an rund 1.500 Menschen arbeiten. Nach den Plänen<br />

des Stuttgarter Architekturbüros Behnisch, Behnisch &<br />

Partner erhält <strong>Hannover</strong> hier ein beispielhaftes Stück<br />

moderner Architektur. Das Gebäude ist mit seiner Höhenentwicklung<br />

entlang der Straßen an die angrenzende

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