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Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW

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SRÄDTEBAULICHER WETTBEWERB – „ROUTE DER WOHNQUALITÄT“<br />

über eine eigene S-Bahn-Station sehr gut an den öffentlichen<br />

Nahverkehr angebunden. Die maximale Entfernung<br />

vom äußeren Siedlungsrand bis zur Haltestelle beträgt<br />

700 Meter, in rund 15 Minuten erreicht man von<br />

hier den Hauptbahnhof in <strong>Hannover</strong>.<br />

Das städtebauliche Konzept beruht auf einer fingerartigen<br />

beziehungsweise fächerförmigen Anordnung der<br />

einzelnen Wohnbereiche. Dazwischen liegende Grünkeile<br />

verlaufen bis in das Stadtteilzentrum hinein und vernetzen<br />

die besiedelten Bereiche mit dem angrenzenden<br />

Landschaftsraum. Ein aufwändig gestalteter Stadtteilpark<br />

mit großer Bürgerwiese und Spielplatz fungiert als Bindeglied<br />

zwischen der bestehenden Bebauung des Stadtteils<br />

Kaltenweide und der neuen Wohnanlage. Die<br />

Bebauung im „Weiherfeld“ ist klar strukturiert. Geschosszeilen<br />

mit Miet- oder Eigentumswohnungen entlang der<br />

radialen Erschließungsstraßen bilden die Raumkanten<br />

der einzelnen „Finger“. Hinter dieser straßenbegleitenden<br />

2- bis 3-geschossigen Bebauung schließt sich abgeschirmt<br />

der kleinteilige Bereich mit Eigenheimen an. Die<br />

Erschließung ist abgestuft von den Hauptsammelstraßen<br />

über Wohnstraßen bis hin zu einzelnen Wohnhöfen. Die<br />

Entwicklung des gesamten Gebietes erfolgt systematisch<br />

in mehreren Stufen. Es werden immer größere zusammenhängende<br />

Bauabschnitte realisiert, damit die bereits eingezogenen<br />

Bewohner nicht durch die fortschreitenden<br />

Bauarbeiten gestört werden. Unterschiedliche Investoren<br />

bebauen jeweils einzelne Abschnitte und sobald eine<br />

Wohnstraße fertiggestellt ist, gibt es keinen Baustellenund<br />

Durchgangsverkehr mehr.<br />

Erwähnenswert sind auch die ökologischen Qualitäten<br />

des neuen Stadtteils. Neben dem Niedrigenergiehaus-<br />

Standard und Qualitätskontrollen aller Gebäude durch<br />

unabhängige Prüfer wird der Anspruch einer nachhaltigen<br />

Entwicklung unter anderem durch das interne Bodenmanagement<br />

verdeutlicht. So wird beispielsweise aus<br />

dem Bodenaushub vor Ort ein 16 Meter hoher Aussichtshügel<br />

modelliert und mit dieser Energieeinsparung gleichzeitig<br />

auch noch die Freiraumqualität gesteigert. Ein<br />

Blockheizkraftwerk mit größtmöglichem Wirkungsgrad<br />

versorgt das gesamte Gebiet umweltfreundlich mit Strom,<br />

Heizwärme und warmem Wasser und die Häuser sind mit<br />

modernsten Energiespar-Techniken ausgestattet. Da das<br />

„Weiherfeld“ teilweise in einem Wasserschutzgebiet liegt,<br />

wird auch die Regenwasserbewirtschaftung mit einer weitgehenden<br />

Versickerung oder Nutzung unmittelbar auf den<br />

Grundstücken sehr konsequent betrieben.<br />

HANNOVER „KRONSBERG“<br />

Der neue hannoversche Stadtteil am Westhang des<br />

Kronsbergs ist zu einer Art permanenter Bauausstellung<br />

geworden und vermittelt als beispielhafte Siedlung für<br />

nachhaltiges Bauen interessante Einblicke in unterschiedliche<br />

Wohnformen. In ihrer endgültigen Größe ist die<br />

Siedlung mit rund 6.000 Wohnungen für ungefähr<br />

15.000 Menschen geplant. 3.000 Wohnungen, darunter<br />

200 Reihenhäuser, sind seit dem Baubeginn im Jahre<br />

1997 bereits fertiggestellt und bieten schon knapp<br />

6.000 Menschen ein neues Zuhause.<br />

Anders als im Langenhagener „Weiherfeld“ basiert das<br />

städtebauliche Konzept am Kronsberg auf einer streng<br />

rechtwinkligen Struktur mit einzelnen Baublöcken, die<br />

jeweils von unterschiedlichen Investoren bebaut wurden.<br />

Seine größte bauliche Dichte hat der Stadtteil durch<br />

überwiegend geschlossene, viereinhalbgeschossige<br />

Wohnblöcke entlang der Basisstraße und der parallel<br />

dazu verlaufenden Stadtbahn. Hier finden sich auch die<br />

meisten Läden und Serviceeinrichtungen. Zum neu aufgeforsteten<br />

Kronsbergkamm lockert die Baustruktur<br />

immer mehr auf und geht von Gebäudezeilen und Stadtvillen<br />

schließlich in eine Reihenhausbebauung über. An<br />

der Randallee, die das Wohngebiet zur offenen Landschaft<br />

einfasst, liegen vielseitig nutzbare Allmendeflächen.<br />

Daran anschließend sind unter Berücksichtigung<br />

von Naturschutz, Naherholung und landwirtschaftlicher<br />

Nutzung ehemalige Ackerflächen mit 60 Hektar Wald<br />

aufgeforstet und in einen großzügigen Landschaftspark<br />

umgestaltet worden. Der Stadtteil Kronsberg ist unterteilt<br />

in drei große Baugebiete, von denen zwei, die Quartiere<br />

Nord und Mitte, bereits größtenteils realisiert sind. In<br />

jedem der beiden individuell gestalteten Bereiche gruppieren<br />

sich die Häuser um einen zentralen Quartierpark.<br />

Streifenparks und Grünzonen entlang der Straßen sorgen<br />

für eine weitere Gliederung. Quer zum Hang durchziehen<br />

zwei breite Hangalleen und Grünzüge die Quartiere.<br />

Im Wettbewerb zur „Route der Wohnqualität“ lag der<br />

Schwerpunkt im Bereich des Eigenheimbaus. So wurden<br />

am Kronsberg von der Jury aufgrund besonderer Eigenschaften<br />

speziell vier Einfamilien- bzw. Reihenhauskonzepte<br />

herausgestellt. Dazu gehört das so genannte<br />

„Reihenhaus-Sonderprogramm“, mit dem die Stadt <strong>Hannover</strong><br />

Anreize geschaffen hat, Bauwillige für den Krons-<br />

<strong>Hannover</strong> „Kronsberg“<br />

berg zu interessieren. Ausgangspunkt dafür war die Überlegung,<br />

möglichst zeitgleich zum Geschosswohnungsbau<br />

auch die Einfamilienhausbebauung zu realisieren, um die<br />

damit verbundene soziale Mischung im neuen Stadtteil<br />

von Anfang an zu gewährleisten. Die Stadt hat dabei die<br />

potenziellen Bauherren mit praktischen Hilfen unterstützt<br />

und unter Bauanbietern einen Wettbewerb ausgelobt. Aus<br />

den eingereichten Entwürfen hat eine Jury zehn Reihenhausangebote<br />

ausgewählt, die dann auf einer kleinen<br />

Messe interessierten Bauwilligen vorgestellt wurden.<br />

Durch ihre Wahl, also orientiert an Angebot und Nachfrage,<br />

wurden schließlich fünf unterschiedliche Haustypen<br />

mit Wohnflächen zwischen 100 und 150 Quadratmetern<br />

realisiert, wobei sich ein Quartiersarchitekt um die gestalterische<br />

Abstimmung kümmerte. Die Stadt <strong>Hannover</strong><br />

gewährte den Bauherrn außerdem bis zu einem gewissen<br />

Zeitpunkt einen Preisnachlass von ca. € 50,- pro Quadratmeter<br />

Grundstücksfläche und trieb so den Bauprozess<br />

zügig voran. Viele der rund 120 meist parallel zum Hang<br />

angeordneten Häuser aus dem Reihenhaus-Sonderprogramm<br />

konnten dadurch sogar noch vor den Mietwohnungen<br />

bezogen werden.<br />

Als zweites Projekt wurde die „Passivhaussiedlung Lummerlund“<br />

ausgewählt, in der einmalig in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong><br />

ein zukunftsweisender Passivhaus-Standard realisiert<br />

wurde. Als Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses<br />

und dank innovativer Bautechnik kommen die insgesamt<br />

32 Häuser ohne konventionelles Heizsystem aus. Gegenüber<br />

anderen Neubauten ist der Heizwärmebedarf<br />

um 85% reduziert und der minimale Restbedarf kann<br />

durch die Nacherwärmung der Zuluft gedeckt werden.<br />

Als dritter Beitrag wurden die so genannten „Holzhäuser“<br />

in das Programm aufgenommen, eine kleine Einheit mit<br />

zwei Zeilen aus einmal drei und einmal vier Häusern.<br />

Diese ansprechend gestalteten 2-geschossigen Typenhäuser<br />

sind in Holzrahmenbauweise errichtet und konsequent<br />

ökologisch ausgerichtet. Konstruktive Details,<br />

die gebäudetechnische Ausstattung und alle verwendeten<br />

Baustoffe sind hier optimal aufeinander abgestimmt.<br />

Die vierte Kronsberg-Station in der „Route der Wohnqualität“<br />

sind die „LBS-Systemhäuser“, die mit extrem<br />

kleinen Grundstücksgrößen auskommen und in ihrer<br />

räumlichen Konzeption eine interessante Alternative zur<br />

Stadtwohnung darstellen. Ihre modulare Bauweise ermöglicht<br />

individuelle Hausgrößen und Grundrissgestaltungen.<br />

Angeboten werden sie in den Varianten Passiv-,<br />

Umwelt- und Intelligentes Haus mit entsprechend unterschiedlichen<br />

Ausstattungen. Insgesamt sind hier 39 Systemhäuser<br />

mit Wohnflächen zwischen 90 und 120 Quadratmetern<br />

geplant, 17 sind bereits realisiert.<br />

HANNOVER „DEISTERSTRASSE 37“<br />

Der Unterschied zu den beiden vorstehend dargestellten<br />

Siedlungen könnte kaum größer sein: Mit 14 Reihenhäusern<br />

zählt die „Deisterstraße 37“ zu den kleinsten<br />

Projekten der Route, die Wohnanlage liegt mitten in der<br />

Stadt im hannoverschen Stadtteil Linden und sie ist in<br />

einem Blockinnenbereich auf einer ehemals gewerblich<br />

N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 251<br />

<strong>Hannover</strong> „Deisterstraße 37“<br />

genutzten Fläche errichtet worden. Die Idee zu dieser<br />

Bebauung stammt von einem Architekten, der in der<br />

Nachbarschaft wohnte und eine Alternative zu seiner<br />

Stadtwohnung und dem Umzug in eine Neubausiedlung<br />

am Stadtrand suchte. Durch Zufall auf das früher von<br />

einer Maschinenfabrik und anschließend von einem<br />

Autohaus genutzte Grundstück aufmerksam geworden,<br />

entwickelte er ein Konzept, hier kostengünstige Reihenhäuser<br />

mit ökologischem Anspruch für junge Familien zu<br />

bauen. Nach intensiver Überzeugungsarbeit bei dem<br />

Grundstücksbesitzer und nach einigen Modifizierungen<br />

in Absprache mit dem Stadtplanungsamt und der Bauaufsicht<br />

wurde das Projekt genehmigt. Vor Baubeginn<br />

1999 war bereits die Hälfte der Häuser verkauft, ohne<br />

Marketing-Strategie und nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda.<br />

Man hatte offensichtlich eine Marktlücke entdeckt,<br />

im Stadtteil schien man nur auf ein solches Angebot<br />

gewartet zu haben. Neun Bauparteien kommen aus<br />

der unmittelbaren Umgebung in Linden und auch die<br />

anderen schätzen die ungewöhnliche Kombination von<br />

Eigenheim-Wohnqualität und den Vorzügen des städtischen<br />

Umfelds. Die Nachbarn in den umliegenden Häusern<br />

haben ebenfalls positiv auf die Bebauung reagiert<br />

und freuen sich heute über einen grünen Innenhof.<br />

Das städtebauliche Konzept entwickelte sich aus dem<br />

Zuschnitt des Grundstücks. Die optimale Anordnung der<br />

Häuser und eine gleichzeitige ansprechende Gliederung<br />

der Baukörper ergab sich durch zwei gestaffelte Reihen.<br />

Zwischen diesen beiden Häuserzeilen liegt ein Wohnweg,<br />

der einerseits zur Erschließung der Häuser dient<br />

und gleichzeitig auch als öffentlicher Durchgang die Deisterstraße<br />

mit der Ricklinger Straße verbindet. Er wird<br />

unter anderem zum Einkaufen, zum Erreichen der Stadtbahnhaltestelle<br />

und von Kindern auch als sicherer Weg<br />

zum Spielplatz an der Ricklinger Straße genutzt. Als Kellerersatz<br />

wurden kleine Schuppen entlang des Wohnweges<br />

errichtet und die PKW-Stellplätze liegen, über eine<br />

Zufahrt von der Deisterstraße zu erreichen, als begrünte<br />

Anlage vor der Siedlung. Die Häuser grenzen nicht an<br />

die Straße und sind durch vorgelagerte Geschäfte und<br />

die Parkplätze vom Verkehrslärm abgeschirmt.

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