Jahresbericht 2010 - Archäologie Baselland
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Liestal, Gerberstrasse 27: Haus und<br />
Werkstatt eines Gerbers<br />
Das Untersuchungsobjekt stand ursprünglich als<br />
Kopfbau einer Häuserzeile am Rand der Vorstadt,<br />
die sich im 16. Jahrhundert in der Niederung nördlich<br />
der Altstadt entwickelte und wo sich das Kleingewerbe,<br />
insbesondere das Gerberhandwerk ansiedelte.<br />
Der geplante Umbau der Liegenschaft löste<br />
eine Grabung und eine Bauuntersuchung aus. Diese<br />
lieferten das umfassende Bild einer Gerberei, die gemäss<br />
Jahrring-Datierung 1581 errichtet wurde. Die<br />
Anlage scheint bis ins 19. Jahrhundert bestanden zu<br />
haben. 1864 verkaufte die «Wittwe Brodbeck, Gerbers»,<br />
als letzte Zeitgenossin des dortigen Gerberhandwerks<br />
verzeichnet, den Besitz.<br />
Das ursprüngliche Gebäudekonzept war auf die spezifische<br />
Nutzung ausgerichtet. So beherbergte das<br />
Erdgeschoss strassenseitig mehrere Gerbergruben<br />
und an der Ostmauer eine Feuerstelle. Der Betrieb<br />
startete mit zwei Gerberbottichen. Die Produktion<br />
schien gut zu laufen, denn bald wurden zwei weitere<br />
Gruben eingetieft. Alle besassen eine einfache<br />
Ummantelung aus gemörteltem Mauerwerk. Die<br />
Grabungen und Bauuntersuchungen<br />
Innenseiten waren mit einem bis 6 Zentimeter dicken,<br />
feinen Kalkmörtel ausgestrichen. In die noch<br />
feuchten Mauergruben wurden dann die mit Ruten<br />
umspannten Bottiche gestellt. Deren Durchmesser<br />
betrugen jeweils einen Meter. Die Bottichsohlen<br />
lagen rund 40 Zentimeter unter dem anstehenden<br />
57<br />
Nordostansicht von<br />
Liestal (Emanuel Büchel<br />
1735). Im Vordergrund<br />
das an der Ergolz liegende<br />
Gewerbevier tel<br />
(Staatsarchiv Basel).