Jahresbericht 2010 - Archäologie Baselland
Jahresbericht 2010 - Archäologie Baselland
Jahresbericht 2010 - Archäologie Baselland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
zu reduzieren. Als Vorwand wurde dabei die Vernachlässigung<br />
der Feldarbeit angeführt: Die «Bauern»<br />
sollten sich auf die Nahrungsmittelproduk tion<br />
konzentrieren und das – lukrative – Handwerk<br />
den «freien Bürgern» überlassen. Eine Verordnung<br />
der Basler Obrigkeit von 1733 erwies sich in diesem<br />
Bestreben indes als Bumerang: Die Landgerber<br />
durften fortan ihre Rohstoffe nicht mehr in der Region<br />
einkaufen, sondern mussten vor allem die als<br />
Gerbmittel benötigte Eichenrinde (die sogenannte<br />
Lohe) aus dem Solothurnischen und dem Bernbiet<br />
beziehen. Dort war der Einkauf jedoch billiger und<br />
die Ware qualitativ besser, so dass sich die Basler bald<br />
beklagten, mit den Preisen der Landschäftler nicht<br />
mehr mithalten zu können. Schliesslich wurden die<br />
Liestaler Gerber der städtischen Zunft untergeordnet<br />
und sie durften die Rohstoffe nicht mehr von<br />
auswärts beziehen.<br />
Damit verloren sie an Einfluss und Gewerbefreiheit.<br />
Auch die Industrialisierung machte sich im 18.<br />
Jahrhundert bei den Gerbern bemerkbar. 1834 sind<br />
immerhin noch vier Weissgerber/Gerber in Liestal<br />
verzeichnet.<br />
Grabungen und Bauuntersuchungen<br />
Bauuntersuchung: Anita Springer<br />
Örtliche Grabungsleitung: Claudia Spiess<br />
Bericht: Anita Springer, Andreas Fischer<br />
Dendrochronologie: Raymond Kontic, Basel<br />
Februar bis Juli <strong>2010</strong><br />
61<br />
Ansatz eines<br />
spätgotischen<br />
Mehrfachfensters mit<br />
Schwarzpunktmalerei<br />
im ersten Obergeschoss.