Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

informierte RGS ebenfalls ihre Filialen und Vertretungen, darunter auch die Phönix,
in einem Rundschreiben über den Rücktritt des Generaldirektors. 440
4.2 Erste Anzeichen für eine Annäherung an Siemens & Halske
Mit Zitzmanns Rücktritt war zwar der Verantwortliche der finanziellen Schieflage des
Unternehmens nicht mehr im Konzern tätig, die Auswirkungen seiner Transaktionen
aber damit nicht beseitigt. Sehmer erinnert sich 1952: „Die Firma war nach dem
Ausscheiden Dr. Zitzmanns aus den Schwierigkeiten nicht heraus. Sie besaß wohl
eigene Aktien (RGS und Inag) und zwar einen sehr hohen Prozentsatz ihres
Aktienkapitals; aber die großen Goldmarkschulden (6 Millionen) waren nicht getilgt.
Es blieb deshalb nichts anderes übrig, als durch den Verkauf von Tochter-
gesellschaften […] Gelder hereinzubekommen.“ 441 Dies gelang aber nur zum Teil, da
sich keine Käufer fanden. Zur Rettung des Unternehmens blieb deshalb keine
andere Möglichkeit, als die RGS- und Inag-Aktien zu einem möglichst hohen Kurs zu
verkaufen. Die Aktienkurse von Inag und RGS, u. a. an der Frankfurter Börse
gehandelt, waren nach dem Rücktritt extrem gefallen und hatten zu diesem Zeitpunkt
einen Wert von etwa zwei Mio. Mark. Der eigentliche Wert des Gesamtaktienpaketes
belief sich laut Sehmer jedoch auf rund sechs Mio. Mark. 442 In dieser Situation
brachte Max Anderlohr sich in einem Schreiben an den Delegierten des
Aufsichtsrates Freiherrn von Michel-Raulino in Erinnerung. Er erinnerte daran, dass
ihm die Übernahme der Veifa-Generaldirektion als Zwischenlösung übertragen
worden war, mit der Aussicht, ihm die Leitung der gesamten elektromedizinischen
Fabriken zu übertragen.“ 443 Entsprechende Schritte seien durch Zitzmann nach der
Rückkehr Anderlohrs aus Amerika Ende März 1924 auch eingeleitet, durch den
überraschenden Rücktritt des Generaldirektors jedoch nicht mehr vollendet worden.
Seither würden sich schon angesprochene Fehler in vergrößertem Umfange
wiederholen, worauf er seine ebenfalls schon unterbreiteten Lösungsvorschläge in
Erinnerung brachte: „Die Inag wurde seinerzeit als Finanzunternehmen gegründet,
als solche ist sie für den Konzern in seiner früheren und heutigen horizontalen
440
Vgl. gleichlautendes Schreiben von RGS an die Filialen und Vertretungen, darunter auch Phönix,
vom 21.07.1924 in SMAR I-132.
441
Notiz von Sehmer zu der Frage, „wie es zur Verschmelzung von ‚Reiniger, Gebbert & Schall’ und ‚Inag’
mit der ‚Siemens & Halske AG’ kam“ vom 15.01.1952 in SMA 7615 1-3-04.
442
Vgl. ebd.
443
Vgl. Schreiben von Anderlohr an Freiherrn von Michel-Raulino vom 04.08.1924 im Nachlass Anderlohr,
persönlicher Besitz der Tochter Maximiliane Kleindiek.
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