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Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

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„alten Bekannten“. Ungelenk er<strong>in</strong>nert sich: „Als Leiter wirkt Otto Kiesewetter, <strong>der</strong> zum<br />

Werk zurückgekommen ist.“ 393 Kiesewetter bleibt jedoch nicht lange: „[…] Wegen <strong>der</strong><br />

schlechten Geschäftslage <strong>auf</strong> diesem Gebiet wird die Abteilung nach e<strong>in</strong>igen<br />

Monaten wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>gelöst. O. Kiesewetter verlässt Phönix <strong>AG</strong> wie<strong>der</strong> und errichtet<br />

e<strong>in</strong>e eigene <strong>Röntgen</strong>röhrenfabrik <strong>in</strong> Rudolstadt.“ 394<br />

Im Februar 1924 begann man <strong>–</strong> vermutlich zum ersten Mal <strong>–</strong> den Kontakt zu<br />

Kunden und Interessenten mit den so genannten „Technischen <strong>Mit</strong>teilungen“ zu<br />

<strong>in</strong>tensivieren. In <strong>der</strong> „Technischen <strong>Mit</strong>teilung Nr. 1“ wird über e<strong>in</strong>e edelgasgefüllte<br />

„Röhre W.H.W.“ <strong>in</strong>formiert. 395 Über den Vertrieb <strong>der</strong> Phönix-Produkte generell kann<br />

aber wenig herausgefunden werden. Nach den vorhandenen Unterlagen liegt die<br />

Vermutung nahe, dass e<strong>in</strong> eigenes Vertriebssystem durch Phönix nie unterhalten<br />

wurde. Vor allem nach <strong>der</strong> Übernahme durch RGS war e<strong>in</strong> solches System auch<br />

nicht mehr notwendig, da nun die zahlreichen <strong>in</strong>ländischen Geschäftsstellen und<br />

ausländischen Gesellschaften <strong>der</strong> neuen Muttergesellschaft genutzt werden konnten.<br />

Aus diesen Gründen blieb auch <strong>der</strong> Versuch, e<strong>in</strong>e eigene Marke zu positionieren,<br />

vermutlich e<strong>in</strong>e Episode. 396 Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Kapitel betrachteten kurzen Phase<br />

als relativ eigenständige Aktiengesellschaft gibt es H<strong>in</strong>weise dar<strong>auf</strong>, nach <strong>der</strong><br />

Übernahme <strong>der</strong> österreichischen Radion <strong>AG</strong> die Marke „Phönix-Radion“ für die<br />

Eigenproduktion an <strong>Röntgen</strong>röhren zu etablieren. Dieser wurde wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

spätestens im Oktober 1925, nach erfolgter Übernahme durch S & H, wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gestellt. 397<br />

Die im November 1923 398 durchgeführte Währungsreform hatte erstmals im<br />

Sommer 1924 Auswirkungen <strong>auf</strong> die Bilanzen <strong>der</strong> Phönix. Zum Ende des zweiten<br />

Geschäftsjahres am 30. Juni 1924 wurde e<strong>in</strong>e „Papiermarkbilanz“ vorgelegt, e<strong>in</strong>en<br />

Tag später die „Reichsmark-Eröffnungsbilanz“ zum 1. Juli <strong>auf</strong>gestellt. Die Papier-<br />

markbilanz enthielt nur den Ausweis des Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ns zum 30. Juni, <strong>der</strong> nach rund<br />

110 Mio. Mark im Vorjahr die <strong>in</strong>flationsbed<strong>in</strong>gte Summe von über<br />

393<br />

Vgl. Ungelenk [Geschichte <strong>Röntgen</strong><strong>in</strong>dustrie (undatiert)], ohne Seitenangabe, <strong>in</strong> SMA 850. Abbildung XXXI<br />

zeigt e<strong>in</strong>e Ansicht des Werksgeländes nach Fertigstellung des Neubaus, vermutlich im Herbst 1923.<br />

394<br />

Vgl. ebd.<br />

395<br />

Vgl. Technische <strong>Mit</strong>teilung Nr. 1 vom 21.02.1924 <strong>in</strong> SMA 798.<br />

396<br />

Nach <strong>der</strong> ersten Ausgabe erschienen weitere „Technische <strong>Mit</strong>teilungen“, lückenlos erhalten s<strong>in</strong>d diese bis zur<br />

Nr. 16 vom 25. Juli 1925. Grund für die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Herausgabe war vermutlich die Zentralisation <strong>der</strong><br />

Werbemaßnahmen nach <strong>der</strong> Übernahme durch S & H, vgl. Kapitel 4.4. Wahrsche<strong>in</strong>lich produzierte Phönix <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie für die RGS als Großabnehmer, ähnlich wie vorher Ungelenk & Kiesewetter für die Veifa-Werke.<br />

Dafür spricht auch <strong>der</strong> betont technisch gehaltene Charakter <strong>der</strong> oben genannten <strong>Mit</strong>teilungen, die eher e<strong>in</strong>er<br />

„Gebrauchsanweisung“ als e<strong>in</strong>er Werbeschrift ähneln.<br />

397<br />

Vgl. u. a. unverzeichneten Produktkatalog „Coolidge-Röhre für Diagnostik mit Rippenkühlung“<br />

von 1923 / 1924 im SMAZ.<br />

398<br />

Am 15. November 1923 war die Rentenmark als Ersatz für die völlig entwertete Papiermark e<strong>in</strong>geführt worden.<br />

Der Notenuml<strong>auf</strong> wurde <strong>auf</strong> 3,2 Mrd. Mark begrenzt, e<strong>in</strong> Devisenkurs von 4,2 Mark pro Dollar bzw. 1 Billion<br />

alter Papiermark festgesetzt. Vgl. Stammen [1987], S. 338. <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reichsmark am 30. August<br />

1924 war die Inflation endgültig überwunden.<br />

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