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Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

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7.4 Aggressive Politik und militärische Aufträge <strong>–</strong> <strong>der</strong> Weg <strong>in</strong> den Krieg<br />

Dieses Kapitel zeigt die Auswirkungen <strong>der</strong> immer aggressiver werdenden Politik <strong>der</strong><br />

Nationalsozialisten <strong>auf</strong> wirtschaftliche Zusammenhänge am Beispiel <strong>der</strong> SRW<br />

Rudolstadt <strong>auf</strong>. Als Aggression wird hier zum E<strong>in</strong>en die Aggression im Inneren des<br />

Reiches, wie z. B. den zunehmenden Antisemitismus und die daraus Resultierenden<br />

Zwangsmaßnahmen gegen die deutschen Juden, verstanden. Zum An<strong>der</strong>en spielt<br />

mit Herannahen des Krieges auch die äußere Aggression e<strong>in</strong>e Rolle, die sich<br />

zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er immer größer werdenden Aufrüstung und immer aggressiver<br />

werdenden Rhetorik <strong>der</strong> nationalsozialistischen Führung zeigte und schließlich mit<br />

Kriegsausbruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung militärischer Gewalt gipfelte. Anhand <strong>der</strong> wenigen<br />

überlieferten relevanten Quellen wird nachgezeichnet, welche Auswirkungen diese<br />

aggressive Politik <strong>auf</strong> die SRW und <strong>–</strong> wo es möglich ist <strong>–</strong> auch <strong>auf</strong> Rudolstadt direkt<br />

hatte. Im ersten Teil des Kapitels wird die Politik gegen die Juden näher betrachtet,<br />

<strong>der</strong> zweite Teil behandelt die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> SRW und damit des Rudolstädter<br />

Werkes <strong>in</strong> die Aufrüstung.<br />

Die antisemitische Politik <strong>der</strong> Nationalsozialisten ist allgeme<strong>in</strong> bekannt. Ihre<br />

ideologischen H<strong>in</strong>tergründe und ihre politischen sowie gesellschaftlichen Auswir-<br />

kungen können an dieser Stelle nicht umfassend erläutert werden. Die Deutschen<br />

jüdischen Glaubens wurden schon bald nach <strong>der</strong> Machtübernahme von den<br />

Nationalsozialisten öffentlich als Zielscheibe und Sündenbock missbraucht. Die<br />

wirtschaftlichen Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung folgen den Phasen<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung im Nationalsozialismus. Von 1934 bis 1937 kam es<br />

zunächst zur E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> „Arier“ und „Nichtarier“ und zu immer stärker werdendem<br />

antijüdischen Terror, bevor die jüdische Bevölkerung von 1937 bis 1939 vollständig<br />

aus <strong>der</strong> Wirtschaft gedrängt wurde. 967 Wer es sich nach den Vermögens-<br />

konfiskationen im Anschluss an die „Reichsprogromnacht“ im November 1938 noch<br />

leisten konnte, versuchte auszuwan<strong>der</strong>n. Für e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> bis zu diesem<br />

Zeitpunkt <strong>in</strong> Deutschland verbliebenen jüdischen Bevölkerung war dies jedoch nicht<br />

mehr möglich. Sie waren „durch Berufsverbote überwiegend und unweigerlich <strong>in</strong><br />

Armut und Elend verstoßen, <strong>auf</strong> Unterstützung und Fürsorge angewiesen, weiterh<strong>in</strong><br />

schutzloses Treibwild und fast ohne jede Aussicht, durch Auswan<strong>der</strong>ung dem Lande<br />

<strong>der</strong> Judenprogrome zu entr<strong>in</strong>nen.“ 968 Während des Krieges spielten die Juden als<br />

eigenständige wirtschaftliche Akteure ke<strong>in</strong>e Rolle mehr. Allenfalls <strong>in</strong> „jüdischen<br />

Arbeitskolonnen“ sollten sie die Lücken <strong>in</strong> den Produktionsstätten schließen helfen,<br />

967 Vgl. Boelcke [1983], S. 117ff und S. 210ff.<br />

968 Ebd., S. 215.<br />

214

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