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Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

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dem Bau von Betriebswohnungen wollte <strong>Siemens</strong> <strong>in</strong> Reaktion dar<strong>auf</strong> die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

dr<strong>in</strong>gend benötigten Fachkräfte an sich b<strong>in</strong>den. Für die Konzernführung um den<br />

„Chef des Hauses“ Carl Friedrich v. <strong>Siemens</strong> war dabei maßgebend die<br />

Geburtenzahl zu steigern und die K<strong>in</strong><strong>der</strong>sterblichkeit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> groß-<br />

städtischen Arbeiterschaft als beson<strong>der</strong>e Zielgruppe für die betriebliche Nachwuchs-<br />

gew<strong>in</strong>nung zu senken, und durch die Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> angemessenen Wohnungen<br />

die soziale Unzufriedenheit abzubauen. 944 Auch die nationalsozialistische Regierung<br />

musste nach ihrem Amtsantritt hier Stellung beziehen: 945 Dazu wurde das seit 1931<br />

staatlich subventionierte Siedlungswesen zur „Zukunft des deutschen Wohnungs-<br />

baus“ 946 stilisiert und somit setzte die „nationalsozialistische Wohnungspolitik […] <strong>in</strong><br />

bürokratischer Kont<strong>in</strong>uität den ideologisch umdef<strong>in</strong>ierten Kle<strong>in</strong>siedlungsbau <strong>der</strong><br />

Weimarer Republik fort.“ 947<br />

Auch die SRW begann <strong>in</strong> dieser sowohl firmen<strong>in</strong>ternen wie auch gesellschaftlich<br />

geför<strong>der</strong>ten Tradition eigene Siedlungen zu planen. Nachdem <strong>in</strong> Erlangen bereits <strong>in</strong><br />

den Anfangsjahren des Dritten Reiches entsprechende Pläne <strong>in</strong> die Tat umgesetzt<br />

worden waren, genehmigte Betriebsführer An<strong>der</strong>lohr Ende Januar 1936 auch für<br />

Rudolstadt die Errichtung e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Betriebssiedlung: „Unser Röhrenwerk will<br />

für 10 bis 12 Gefolgschaftsmitglie<strong>der</strong> Siedlungshäuser <strong>in</strong> ähnlicher Art, wie wir sie<br />

hier <strong>in</strong> den letzten Jahren errichtet haben, bauen helfen. Ich habe mich grundsätzlich<br />

damit e<strong>in</strong>verstanden erklärt, dass unsere <strong>Mit</strong>hilfe im gleichen Umfange, wie wir dies<br />

bisher für die Erlanger Siedlungshäuser getan haben, gewährt werden kann.“ 948 In<br />

<strong>der</strong> Folge wurden die Rudolstädter Belegschaftsmitglie<strong>der</strong> zur Bewerbung <strong>auf</strong> die<br />

Siedlerstellen <strong>auf</strong>gefor<strong>der</strong>t und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Rundschreiben grundsätzliche<br />

Fragen und Formalia erklärt. 949 Auf Grund <strong>der</strong> zunächst unsicheren F<strong>in</strong>anzierung<br />

durch den Mutterkonzern S & H geriet das Projekt jedoch kurz dar<strong>auf</strong> <strong>in</strong>s Stocken,<br />

was bei den Verantwortlichen <strong>in</strong> Erlangen und Rudolstadt Ärger hervorrief. Anlässlich<br />

e<strong>in</strong>er Besprechung zwischen S & H-Direktor v. Witzleben und An<strong>der</strong>lohr <strong>in</strong> Erlangen<br />

Ende Juli machte letztgenannter dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam, „dass die Siedlungsfrage <strong>in</strong><br />

Rudolstadt sich nun schon seit Januar h<strong>in</strong>zöge und dass <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> sonst guten<br />

Belegschaft <strong>in</strong> Rudolstadt mittlerweile grosse Unruhe herrsche, weil es nicht gelänge,<br />

die Frage e<strong>in</strong>er Lösung zuzuführen.“ 950 E<strong>in</strong>e schnelle Lösung dieser Frage wurde<br />

zwar zugesagt, allerd<strong>in</strong>gs zogen sich die Verhandlungen mit den unterschiedlichsten<br />

944<br />

Vgl. Sachse [1990], S. 150.<br />

945<br />

Vgl. Tooze [2007], S. 191.<br />

946<br />

Ebd.<br />

947<br />

Heiden [1995], S. 349.<br />

948<br />

Notiz von An<strong>der</strong>lohr an die Erlanger Personalabteilung vom 31.01.1936 <strong>in</strong> SMA 61.<br />

949<br />

Vgl. Rundschreiben Nr. 1 an die Gefolgschaftsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> SRW Rudolstadt,<br />

„welche sich um e<strong>in</strong>e Siedlerstelle bewerben“ vom 27.02.1936 <strong>in</strong> SMA 61.<br />

950<br />

Aktennotiz von v. Witzleben über se<strong>in</strong>en Besuch <strong>in</strong> Erlangen am 30.07.1936 <strong>in</strong> SAA 11./Li 229.<br />

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