Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

1931 wurde der Beginn des Geschäftsjahres von Phönix – angepasst an den
Siemens-Konzern – auf jeweils den 1. März verlegt, erstmals zum Ende des 10.
Geschäftsjahres am 28. Februar. 575 Der dem so verkürzten „Zwischengeschäftsjahr“
beiliegende Vorstandsbericht klingt, legt man die sonst möglichst positiv formulierten
Geschäftsberichte zu Grunde, negativ: „Das Ergebnis des Zwischengeschäftsjahres
ist nicht voll befriedigend. Bestellungseingang und Umsatz sind gegenüber dem
Vorjahre zurückgegangen.“ 576 Die Vorstände enthielten sich jeder weiteren Zukunfts-
prognose. Der Einbruch durch die Wirtschaftskrise wird auch bei den berichteten
Kennzahlen Belegschaft, Gewinn und Dividende deutlich. Alle drei Werte sanken
erstmals wieder. 577 Im Werk wurde weiter mit 44 Wochenstunden „kurz“ gearbeitet,
nur einzelne Abteilungen leisteten die „volle“ Arbeitszeit von 48 Wochenstunden. 578
Das konnte allerdings keinen spürbaren Effekt auf die Betriebsausgaben entwickeln,
da der Ordereingang immer weiter zurückging. Weitere Kürzungen waren die
Folge. 579 Wiederum einige Wochen später wurde die Lage fast dramatisch: „Der
Arbeitsvorrat in den einzelnen Werkstätten ist derart, dass wir die gegenwärtige
Belegschaft noch etwa 3 – 4 Wochen ausreichend beschäftigen können. Bei
anhaltend schlechtem Ordereingang müssen andere Maßnahmen getroffen
werden.“ 580 Die nur rund einen Monat später folgten: Ab Oktober 1931 stand an
Samstagen wieder grundsätzlich der ganze Betrieb still, auch die Arbeitszeit der
bisher vollbeschäftigten Lehrlinge wurde gekürzt. Diese unsichere wirtschaftliche
Lage und die andauernden Entlassungen hatten Auswirkungen auf die Stimmung im
Werk. Vorstand Wölfel stellte in einer Besprechung fest, „dass bei manchen
Dienststellen der Verkehrston untereinander oftmals ein unnötig rauer“ sei. Da ein
solcher Umgang miteinander „nicht zu einer erfreulichen Abwicklung der dienstlichen
Obliegenheiten“ beitrage, empfehle man allseits einen ruhigen und sachlichen
Ton. 581 Erst gegen Ende Oktober 1931 verlangsamte sich der Geschäftsrückgang, in
der Konsequenz erhöhte sich die Auslastung einzelner Abteilungen wieder. Einige
Werkstätten arbeiteten wieder voll. 582 Dieser Trend setzte sich fort, Ende November
575 Vgl. Bericht des Vorstands über das 10. Geschäftsjahr der Phönix AG in SMA 791.
576 Ebd.
577 Vgl. Tabellen IX bis XI.
578 Vgl. Tätigkeitsbericht des Fabrikbüros über den März 1931 vom 11.04.1931 in SMAR I-22.
579 Vgl. Protokoll der Besprechung zwischen Wölfel und Abteilungsleitern am 10.08.1931
vom 12.08.1931 in SMAR I-22.
580 Protokoll der Besprechung zwischen Wölfel und Abteilungsleitern am 02.09.1931
vom 07.09.1931 in SMAR I-22.
581 Vgl. Protokoll der Besprechung zwischen Wölfel und Abteilungsleitern am 30.09.1931
vom 06.10.1931 in SMAR I-22.
582 Vgl. Protokoll der Besprechung zwischen Wölfel und Abteilungsleitern am 23.10.1931
und 26.10.1931 vom 02.11.1931 in SMAR I-22.
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