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Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

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Vierjahresplanes überschattete e<strong>in</strong> Problem jedes an<strong>der</strong>e Thema <strong>der</strong> deutschen<br />

Industriepolitik: die Beschaffung von genügend Stahl.“ 816 Genau das schlägt sich im<br />

genannten Bericht nie<strong>der</strong>: „Die Rohstoffverknappung wurde beson<strong>der</strong>s nach <strong>der</strong><br />

Bekanntgabe des Vierjahresplanes stärker fühlbar. Lieferzeiten bis zu 10 Monaten,<br />

für Werkzeugmasch<strong>in</strong>en bis zu mehreren Jahren, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Seltenheit […].“ 817 E<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme bildeten immer noch die Export<strong>auf</strong>träge: „Für Auslands<strong>auf</strong>träge wurden<br />

die benötigten Materialien <strong>auf</strong>grund von Ausfuhrverbrauchssche<strong>in</strong>en etc., wenn auch<br />

mit Verspätung, zugeteilt […].“ 818 Immer größer wurden die Schwierigkeiten im<br />

Gegensatz dazu bei den Inlands<strong>auf</strong>trägen: „Ab Oktober 36 [also direkt nach<br />

Verkündigung des Vierjahresplanes, F.K.] waren wir gezwungen, Inlands<strong>auf</strong>träge <strong>auf</strong><br />

Kupfer, Mess<strong>in</strong>g, Blei, Z<strong>in</strong>n und vor allem Alum<strong>in</strong>ium ganz <strong>in</strong> Form von Abfällen<br />

abzudecken; an<strong>der</strong>nfalls hätten wir Lieferungen nicht erwarten können.“ 819 Selbst die<br />

Zulieferer <strong>der</strong> Hauptlieferanten verlangten demnach mittlerweile „Ausfuhrverbrauchs-<br />

sche<strong>in</strong>e“, Materialbereitstellung o<strong>der</strong> entsprechende Mengen Abfälle. Durch diesen<br />

Bericht wird deutlich, wie die Beschaffung <strong>der</strong> Rohstoffe für die Produktion durch den<br />

Vierjahresplan nochmals e<strong>in</strong>geschränkt wurde: Die Verantwortlichen meldeten<br />

offiziell noch ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten, <strong>der</strong> <strong>auf</strong>merksame Leser kann aus dem<br />

ausführlichen Bericht über die Rohstofflage jedoch leicht ersehen, dass e<strong>in</strong>e<br />

Verknappung von Materialien und damit auch Störungen <strong>der</strong> Produktion immer<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher wurden. Die Zentrale <strong>der</strong> SRW reagierte und wies ihre <strong>in</strong>ländischen<br />

Geschäftsstellen an, Metallabfälle an die Werke zurückzusenden: „<strong>Das</strong> Interesse <strong>der</strong><br />

deutschen Rohstoffwirtschaft im allgeme<strong>in</strong>en und <strong>der</strong> Rohstoffbeschaffung unseres<br />

Ru-Werkes [<strong>in</strong>terne Abkürzung für das Rudolstädter Werk, F.K.] im beson<strong>der</strong>en<br />

macht es erfor<strong>der</strong>lich, dass alle Metallteile von <strong>Röntgen</strong>- und Ventilröhren,<br />

gleichgültig, ob sie noch brauchbar o<strong>der</strong> unbrauchbar s<strong>in</strong>d, an unser Röhrenwerk<br />

zurückgesandt werden. Unsere <strong>Röntgen</strong>röhren und Ventilröhren enthalten wichtige<br />

und zurzeit nicht leicht beschaffbare Rohstoffe.“ 820 Es folgte e<strong>in</strong>e Auflistung <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Frage kommenden Rohstoffe sowie die Erläuterung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuhaltenden Formalitäten.<br />

Am Ende wurde nochmals die Bedeutung dieser Maßnahme herausgestellt: Auch<br />

wenn die Menge <strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage kommenden Rohstoffe <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Röhren ger<strong>in</strong>g<br />

sei, „sodass e<strong>in</strong>e Weitergabe <strong>der</strong> Vergütung an den Kunden wegen des<br />

ger<strong>in</strong>gfügigen Betrages nicht <strong>in</strong> Betracht kommt, so spielt doch die Gesamtmenge für<br />

816<br />

Tooze [2007], S. 273.<br />

817<br />

Bericht <strong>der</strong> beiden Werke zur Jahresbilanz 1936 / 1937 ohne Datum als E<strong>in</strong>legblatt <strong>in</strong> die Bilanz 1936 / 1937<br />

des Werkes Rudolstadt zum Jahresabschluss 1936 / 1937 <strong>in</strong> SMARZ [BBU Jahresabschluss 1934 <strong>–</strong> 1939].<br />

818<br />

Ebd.<br />

819<br />

Ebd.<br />

820<br />

Rundschreiben <strong>der</strong> SRW-Berl<strong>in</strong> an die <strong>in</strong>ländischen Geschäftsstellen und Werke vom 24.07.1937<br />

<strong>in</strong> SMA 7612 2-2-07.<br />

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