Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

Aktenverlusten aus der Zeit des Nationalsozialismus abgesehen, galt für den Rest
des gesichteten Materials die Einschätzung Gregor Schöllgens: „Geistes-
wissenschaften [in diesem Fall die Unternehmensgeschichte, F.K.] sind und bleiben
Kärrnerarbeit; Zeitgeschichte […] ist […] immer auch Arbeit mit Quellen aller Art,
allen voran mit und in Akten, und zwar in Bergen von Akten.“ 12
Manche Unterthemen, die sich aus dem Material ergeben und deshalb in dieser
Arbeit angesprochen werden, sind eine tiefer gehende Untersuchung wert als sie im
Rahmen des Forschungszieles durchgeführt werden konnte. Schwerpunkt war
jedoch immer das Rudolstädter Werk und seine Entwicklung. Beispielsweise finden
sich im Erlanger Siemens MedArchiv zwar Unterlagen zur Arbeit des Vertrauensrates
in der Zeit des Nationalsozialismus im fränkischen Werk, vergleichbare Unterlagen
zur Arbeit des ebenfalls zweifelsfrei in Rudolstadt vorhandenen Vertrauensrates
waren aber nicht aufzufinden. Auf Grund der Konzentration auf Rudolstadt wurden
somit nur die wenigen für das thüringische Werk relevanten Quellen ausgewertet,
zumal im Erlanger Siemens MedArchiv z. Zt. der Transformationsprozess der
Arbeitnehmervertretung bei SRW von der Weimarer Republik zum
Nationalsozialismus in einer Forschungsarbeit untersucht wird. Der Fokus lag also
grundsätzlich auf Quellen zu Rudolstadt oder fundamentalen Informationen.
Diese Untersuchung entstand am Zentrum für Angewandte Geschichte (ZAG) unter
der Leitung von Prof. Dr. Gregor Schöllgen. Das ZAG untersucht u. a. die Geschichte
von Unternehmen im 19. und 20. Jahrhundert, indem es Unternehmensarchive
einrichtet, sichtet und inventarisiert, die Archive wissenschaftlich auswertet und im
Anschluss die Ergebnisse veröffentlicht. Dem fühlt sich auch diese Arbeit verpflichtet:
So wurden zunächst die in Frage kommenden Archive nach relevanten Quellen
erschlossen, diese im Anschluss ausgewertet und abschließend in dieser
Untersuchung zusammengefasst. Die wirtschaftliche und unternehmensstrategische
Entwicklung des Werkes stand hierbei im Mittelpunkt. Um den Rahmen nicht zu
sprengen kann eine genaue Untersuchung der Produktion, etwa im Sinne einer
Technikgeschichte, hier nicht erfolgen. Allein die Produktion der Pantix-Röhre ist auf
Grund ihrer existenziellen Bedeutung für das Werk eine wichtige Ausnahme.
Nachdem in einleitenden Kapiteln die Vorgeschichte der Röntgentechnik, der
Röntgenindustrie und der für die Entwicklung des Untersuchungsgegenstandes
bedeutenden Unternehmen nachgezeichnet wird, befasst sich der Hauptteil der
12 Schöllgen [2008], S. 16.
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