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Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

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Ordnung halber dieses Versehen berichtigen.“ 291 Dieses Schreiben war nun für<br />

Ungelenk und Kiesewetter <strong>der</strong> Anlass, e<strong>in</strong>en regelrechten Brandbrief an die Veifa-<br />

Werke zu schreiben, <strong>der</strong> oben bereits <strong>in</strong> Teilen zitiert wurde. Sie warfen dem Veifa-<br />

Vorstand Ernst Weill vor, die Interessen <strong>der</strong> Veifa-Werke <strong>der</strong>art radikal zu vertreten,<br />

„dass Sie [Ernst Weill, F.K.] Phönix nicht bloss gehörig rupfen, son<strong>der</strong>n ihm beim<br />

Rupfen sogar das Fleisch mit herausreissen.“ 292 Als Geschäftsteilhaber und<br />

Geschäftsführer wäre es für die beiden sehr wichtig, e<strong>in</strong>en möglichst großen<br />

Überschuss zu erzielen und nicht von vornehere<strong>in</strong> sämtliche Gel<strong>der</strong> an die Veifa-<br />

Werke abfließen zu lassen. Deshalb wiesen Ungelenk und Kiesewetter die<br />

Zahlungs<strong>auf</strong>for<strong>der</strong>ung zurück und sprachen dem 25 %-Zuschuss, gleich welcher<br />

Benennung, jegliche <strong>Das</strong>e<strong>in</strong>sberechtigung ab. <strong>Das</strong> so e<strong>in</strong>gesparte Geld könne<br />

s<strong>in</strong>nvoller für die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Röntgen</strong>röhren e<strong>in</strong>gesetzt werden, um somit den<br />

Gew<strong>in</strong>n noch erheblich zu steigern: „An dem letzteren haben wir zwei Teilhaber hier<br />

vor allem Interesse, damit unser Kapital sehr reichlich verz<strong>in</strong>st wird und grosse<br />

Tantiemen gegeben werden können.“ Darüber h<strong>in</strong>aus rechtfertige <strong>der</strong> Aufwand des<br />

Röhrenverk<strong>auf</strong>es nach ihrer Me<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise e<strong>in</strong>en Zuschlag <strong>in</strong> <strong>der</strong>artiger<br />

Höhe, seien doch <strong>in</strong> den meisten Fällen nur e<strong>in</strong>ige Briefe zu schreiben. Für die Veifa-<br />

Werke bestünde ke<strong>in</strong>erlei Verk<strong>auf</strong>srisiko, da Phönix immer die volle Verantwortung<br />

für das e<strong>in</strong>wandfreie Funktionieren <strong>der</strong> <strong>Röntgen</strong>röhren tragen und notwendige<br />

Reparaturarbeiten kostenlos durchführen müsse. Zu Lasten <strong>der</strong> notwendigen<br />

Betriebsausgaben: „Infolge Ihrer Methode s<strong>in</strong>d unsere <strong>Mit</strong>tel immer sehr beschränkt,<br />

dass wir uns kaum getrauen, für den Betrieb unbed<strong>in</strong>gt notwendige Gegenstände<br />

und Ausstattungen, wie Arbeitsschemel und Klei<strong>der</strong>schränke usw., anzuschaffen.“<br />

Es folgt <strong>der</strong> oben zitierte Absatz über die Forschungsabgabe, bevor die<br />

Beschreibung <strong>der</strong> gefühlten Übervorteilung fortgeführt wird. So sei das verlangte<br />

Zahlungsziel von zwei Monaten bei gleichzeitiger For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sofortigen<br />

Barzahlung von durch die Veifa-Werke gelieferten Apparaten und Materialien e<strong>in</strong><br />

weiteres „<strong>Mit</strong>tel rücksichtsloser Ausbeutung“: „Diese Z<strong>in</strong>ssch<strong>in</strong><strong>der</strong>ei ist doch wie<strong>der</strong><br />

dar<strong>auf</strong> zugeschnitten, e<strong>in</strong> weiteres ungünstiges Aussehen <strong>der</strong> Bilanz bei Phönix zu<br />

verursachen zum Vorteil <strong>der</strong> Veifa-Werke, sodass Phönix e<strong>in</strong>es Tages völlig<br />

überschuldet den Veifa-Werken vollständig ausgeliefert ist.“ Beide lehnten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Konsequenz diese Maßnahmen als „Befehle“ <strong>der</strong> Veifa-Werke rundheraus ab und<br />

schlossen frustriert: „Bei Ihrem Verfahren gegenüber Phönix mag <strong>der</strong> Teufel Lust zur<br />

291 Schreiben von Weill an die Phönix GmbH vom 22.06.1921 <strong>in</strong> SMAR I-55. Vermutlich antwortet Weill<br />

<strong>auf</strong> e<strong>in</strong> nicht erhaltenes Schreiben <strong>der</strong> Phönix, wor<strong>in</strong> diese nach <strong>der</strong> Bedeutung des „Propaganda-<br />

Zuschlages“ <strong>in</strong> Höhe von 25 % <strong>–</strong> identisch mit den ehemaligen Lizenzgebühren <strong>–</strong> nachfragt.<br />

292 Schreiben vermutlich von Ungelenk und Kiesewetter [die erhaltene Kopie trägt ke<strong>in</strong>e Unterschrift]<br />

vom 30.06.1921 an Ernst Weill <strong>in</strong> SMAR I-55.<br />

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