Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...
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<strong>Siemens</strong> <strong>der</strong> Hauptaktionär war und 2. weil <strong>Siemens</strong> durch das Abkommen e<strong>in</strong>e<br />
Verpflichtung von 4 Mill. an die RGS hatten.“ 475 Als 100 %ige Tochtergesellschaft von<br />
RGS wechselte damit auch die Phönix <strong>AG</strong> <strong>in</strong> Rudolstadt mit <strong>der</strong> Vertrags-<br />
unterzeichnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Silvesternacht 1924 / 1925 <strong>in</strong> den Besitz von S & H. Sehmers<br />
Kollege Niendorf zeigte sich zufrieden und fertigte e<strong>in</strong>e Aktennotiz an, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er se<strong>in</strong>e<br />
Argumente für die Zusammenarbeit mit S & H formulierte: „Me<strong>in</strong>e Überlegungen<br />
waren die folgenden: Noch vor dem Kriege waren wir unbestritten die grösste Fabrik,<br />
die elektromediz<strong>in</strong>ische und <strong>Röntgen</strong>-Apparate herstellte, und zwar <strong>auf</strong> <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt. In Deutschland waren unsere Konkurrenten: 1. die Firma <strong>Siemens</strong> & Halske, 2.<br />
die Veifa-Werke, 3. Koch & Sterzel, 4. Sanitas, 5. Seifert, Hamburg, 6. Polyphos. Ich<br />
glaube, dass alle diese Firmen zusammengenommen vielleicht denselben Umsatz<br />
hatten wie wir. Im Ausland war die Konkurrenz sehr schwach.“ 476 Diese Situation<br />
habe sich <strong>in</strong> den Jahren nach dem Krieg vor allem im Ausland grundlegend<br />
geän<strong>der</strong>t. So sei vor allem <strong>in</strong> den USA, aber auch <strong>in</strong> Frankreich, Italien, England und<br />
Russland e<strong>in</strong>e große <strong>Röntgen</strong><strong>in</strong>dustrie entstanden, weshalb man schon jetzt<br />
gezwungen sei, für die Zukunft vorzusorgen. Durch die Vere<strong>in</strong>igung mit an<strong>der</strong>en<br />
Firmen, wie beispielsweise den Veifa-Werken, habe man sich zwar bereits sehr<br />
gestärkt, aber auch die übrige Konkurrenz <strong>in</strong> Deutschland sei stärker geworden,<br />
eben gerade S & H. Er schreibt weiter: „Diese [S & H, F.K.] ist uns durch ihren<br />
grossen Stab an wissenschaftlichen Arbeitern im eigenen Hause und durch<br />
vorzüglich e<strong>in</strong>gerichtete Laboratorien und Prüfräume überlegen, während wir <strong>in</strong><br />
unserer gut ausgebildeten Verk<strong>auf</strong>s-organisation überlegen s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> Fabrikation<br />
s<strong>in</strong>d wohl beide Firmen als gleichwertig zu bezeichnen.“ Zwar könne auch RGS sich<br />
wissenschaftliche <strong>Mit</strong>arbeiter e<strong>in</strong>stellen und Laboratorien e<strong>in</strong>richten, was jedoch mit<br />
sehr hohen Investitionen verbunden wäre. Die <strong>in</strong>nerdeutsche Konkurrenz würde dies<br />
natürlich ebenso tun und es entstünde e<strong>in</strong> Konkurrenzkampf, <strong>der</strong> große f<strong>in</strong>anzielle<br />
Ressourcen b<strong>in</strong>den würde. Niendorf hielt es für zweckmäßiger, „dass sich die<br />
deutschen Firmen nicht, zum Vorteil für die Auslandskonkurrenz, bekämpfen,<br />
son<strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam vorgehen […].“ 477<br />
Direkt nach <strong>der</strong> entscheidenden Verhandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Silvesternacht 1924<br />
begannen die Vorarbeiten, um <strong>in</strong> den Gremien <strong>der</strong> beteiligten Unternehmen die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Beschlüsse zu treffen. Die Gremien von RGS und Inag folgten den<br />
Argumenten ihrer Vorstände: In e<strong>in</strong>er außerordentlichen Generalversammlung von<br />
RGS zwei Tage später trat, wie vorher mit S & H vere<strong>in</strong>bart, <strong>der</strong> Aufsichtsrat unter<br />
475 Aktennotiz Sehmer vom 25.09.1950 <strong>in</strong> SMA 7615 1-3-04.<br />
476 Aktennotiz von Niendorf zum Zusammengehen mit S & H vom 29.01.1925 <strong>in</strong> SMA 7615 1-3-04.<br />
477 Ebd.<br />
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