Mit Röntgen auf Kurs – Das Röntgenröhrenwerk der Siemens AG in ...

„Exekutivkomitee mit drei Mitgliedern“ an. 146 Wie durch den RGS-Aufsichtsrat
vorgesehen, wurden die Filialen von RGS und der Veifa-Werke ebenfalls in die neue
Aktiengesellschaft eingebracht. 147 Die beiden großen deutschen Hersteller
elektromedizinischer Produkte gaben somit ihre eigenständigen Niederlassungen auf
und übertrugen die Geschäfte ihrer Filialen auf die neue Aktiengesellschaft. Somit
war die Odelga AG alleinige Vertreterin von RGS und den Veifa-Werken in
Österreich geworden. 148 Die offizielle Gründung der AG vor den Behörden benötigte
allerdings in der kriegsbeschäftigten Bürokratie der Donaumonarchie noch etwas
Zeit, erst am 20. Juli 1918 wurde die „Errichtung der Aktiengesellschaft“ amtlich
bestätigt. 149 Ende Juli verkündete RGS ihre Beteiligung an der J. Odelga AG offiziell
im eigenen Geschäftsbericht über das Geschäftsjahr 1917 / 1918 und informierte
über die in diesem Zuge erfolgte Auflösung der Tochtergesellschaften in Budapest
und Wien samt deren Filiale in Prag. 150 Mit der Gründungsversammlung der Odelga
AG am 17. September 1918 wurde die Gründung der Aktiengesellschaft
abgeschlossen, Zitzmann löste Hans Odelga als Vorsitzenden des achtköpfigen
Verwaltungsrates ab. Die Gebrüder Odelga sowie Max Anderlohr blieben Mitglieder
des Gremiums und bildeten weiterhin das geschäftsführende Exekutivkomitee. 151 Im
Anschluss übernahm die Odelga AG exklusiv den Vertrieb der Produkte von RGS
und den Veifa-Werken in Österreich-Ungarn und auf dem Balkan, war allerdings von
vorneherein verpflichtet, „sich soviel als möglich unabhängig vom Auslande zu
machen und anzustreben, soviel als nur möglich selbst zu fabrizieren,“ 152 um die
oben genannten Beschränkungen für ausländische Unternehmen in der öster-
reichischen Kriegswirtschaft umgehen zu können. Zu diesem Zweck wurde das
Firmengelände erweitert und eine Fertigung für elektromedizinische Apparate
eingerichtet. Zur Herstellung von Röntgenröhren übernahm die Odelga AG 50 % der
Röhrenabteilung der „Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Watt“ in Wien, der späteren
Radion, 153 und deren Auslandsgesellschaften in Budapest und Prag. 154 Über die
weitere Entwicklung der AG schreibt Anderlohr 1925: „Das Kriegsende und die
Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie ließen das einheitlich große
Wirtschaftsgebiet zerfallen, sodass dem Ausbau der errichteten Niederlassungen in
146
Vgl. Vereinbarung zwischen den Gebrüdern Odelga und RGS vom 20.09.1917 in SMA 436.
147
Vgl. ebd.
148
Vgl. Nachtrag zur Vereinbarung vom 20.09.1917 vom 25.10.1917 in SMA 436.
149
Vgl. Bericht über die Odelga AG von Busch vom 21.10.1918 in SMA 436.
150
Vgl. Geschäftsbericht 1917 / 1918 vom Dezember 1918 in SMA 7615 1-4-04.
151
Vgl. Bericht über die Odelga AG von Busch vom 21.10.1918 in SMA 436.
152
Nachtrag zur Vereinbarung vom 20.09.1917 vom 25.10.1917 in SMA 436.
153
Vgl. Chronik „Vertretung des UB Med und seiner Vorgänger in Österreich“ in SMA 364/1, S. 5.
154
Abbildung XIV zeigt Gebäude und Fertigung von Odelga in Wien um 1941.
Frühere Fotos sind im Archiv nicht erhalten.
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