Verpackungsrundschau 05/97
Verpackungsrundschau 05/97
Verpackungsrundschau 05/97
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
fen.Sämtliche Markenabfüller sind in der jüngsten Vergangenheit<br />
vor allem unter dem Druck der deutschen Discounter-Invasion in<br />
Frankreich sprichwörtlich in die Knie gegangen. Das Land trinkt<br />
mit 15 Litern pro Kopf und Jahr weit weniger Fruchtsaft als etwa<br />
jenseits des Rheins die Kehlen hinunterrinnt, nämlich 40 Liter in<br />
Deutschland, und gegenwärtig bestehen 65 Prozent des gesamten<br />
Angebots aus Handelsmarken und Niedrigpreisprodukten.<br />
Trotzdem: 4 Prozent Wachstum im letzten Jahr sind kein Pappenstiel,<br />
8 Prozent Steigerung signalisiert allein die selbständige,<br />
Joker-Orangensaft mit grüner Kappe<br />
GETRÄNKE<br />
1924 gegründete Gruppe Joker mit Sitz in Macon und 720 Mio. FF<br />
Jahresumsatz. Kein Zweifel besteht für sie daran, daß sie ihren<br />
seit 1994 von ca. 12 auf jetzt 15,5 Prozent ausgebauten Marktanteil<br />
in erster Linie ihrem neuen Verpackungsauftritt verdankt.<br />
Die Kunststoffflasche sollte dem Verbraucher nicht nur entscheidende<br />
Servicevorteile gegenüber der omnipräsenten<br />
Kartonlösung bieten (was diese inzwischen durch eigene Innovation<br />
zum Teil wieder wettgemacht hat), sondern auch ein neues<br />
Produkt aufnehmen: Pulpéa,auf Konzentratbasis,mit viel Fruchtfleisch<br />
(pulp) und etwas süßer im Geschmack. „Der Erfolg hat unsere<br />
Hoffnungen weit übertroffen; wir waren sogar gezwungen,<br />
den Verkauf zu kontingentieren“, berichtete kürzlich Joker-Chef<br />
Jean-Michel Roclore gegenüber der Pariser Wirtschaftspresse.<br />
Von daher der schon ein Jahr nach Markteinführung gefaßte Beschluß,<br />
massiv „in die Vollen zu gehen“ und die Pulpéa-Produktion<br />
in großem Maßstab auszubauen. In Macon (Saône-et-Loire)<br />
wurde jetzt Anfang April eine europäische Premiere gefeiert: die<br />
Inbetriebnahme der ersten integrierten Einheit zur Fabrikation<br />
von Packmittel und -inhalt im Bereich der Fruchtsaftbranche. Auf<br />
einer für den Zweck umgerüsteten Flaschenblas- und Extrudieranlage<br />
des italienischen Herstellers Terce werden die gelb-orangenen<br />
Botop-Flaschen produziert und gleich zur Befüllungsstation<br />
weitergeleitet. Die Werkshalle mußte dafür um 10000 auf<br />
32000 m 2 erweitert werden. In der Jahresbilanz 1996 schlug die Investition<br />
mit 100 Mio. FF zu Buche, 30 Mio. für den Anbau, 60 Mio.<br />
für die Flaschenfabrikation und 10 Mio. für die Energieversorgung.<br />
40 neue Mitarbeiter verdanken ihre Einstellung ebenfalls<br />
dem innovativen Projekt.<br />
Produziert werden in drei Schichten 1500 Flaschen pro Stunde.<br />
Sechs Silos für je 70000 Stück dienen anschließend als Zwischenlager,<br />
von denen aus sie an die Abfüllmaschine mit 10000 Stück<br />
Durchlauf pro Stunde (zwei mal acht Stunden-Schicht) in einer<br />
zweiten, sterilen Halle weitergeführt werden. Markierung, Etikettierung<br />
und Palettierung erfolgen vollautomatisch am selben Ort.<br />
Durch die jetzt erreichte Verdoppelung der Produktion könnte<br />
die Fruchtsaftmarke in der Botop-Flasche in Zukunft auch im<br />
Ausland vertrieben werden, was offenbar schon beabsichtigt ist.<br />
Jost Schötmers, Paris<br />
Verpackungs-Rundschau 5/19<strong>97</strong> 29