Verpackungsrundschau 05/97
Verpackungsrundschau 05/97
Verpackungsrundschau 05/97
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GETRÄNKE<br />
Angesichts<br />
stagnierenderUmsätze<br />
im Getränkemarkt,<br />
kommt der<br />
Verpackung besondershinsichtlich<br />
der Produktdifferenzierung<br />
und der Erschließung<br />
innovativer<br />
Absatzmöglichkeiten<br />
sowie neuer<br />
Preisspielräume eine zentrale Rolle zu.<br />
Nicht zuletzt durch sein hohes Entwicklungspotential<br />
wird Glas immer mehr zu<br />
einem entscheidenden Marketingfaktor.<br />
Maßgeblich trägt es dazu bei,die Differenzierung<br />
des Produktes vom Wettbewerb<br />
sowie eine individuelle Wiedererkennbarkeit<br />
zu ermöglichen. Und dies ohne hygienische<br />
Defizite und mit zunehmender<br />
Leichtigkeit.<br />
Individuelle Markenidentitäten<br />
Der Mineralwassermarkt hat hier Zeichen<br />
gesetzt. Vor rund 10 Jahren eröffneten<br />
durchgestylte Formen und ausgefallene<br />
Farben dem Abfüller eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Auf dieser Basis sind Trendkonzepte entstanden,<br />
die als Paradebeispiel für die Erschließung<br />
von Differenzierungspotentialen<br />
gelten. Jeder dritte Brunnen setzt heute<br />
bereits auf die kleinen oder größeren,<br />
aufwendig gestylten und farbenfrohen Designflaschen,<br />
um sich somit auf unverwechselbare<br />
Weise am Markt präsentieren<br />
zu können.Die Bilanz insgesamt ist beeindruckend,<br />
denn in den letzten zehn Jahren<br />
sind über 130 Millionen Designflaschen<br />
für Mineralwasser produziert worden.<br />
Im Weinmarkt läßt sich das zielgerichtete<br />
Streben nach Produktdifferenzierung<br />
am Beispiel der Entwicklung der Rheingau-Flasche<br />
aufzeigen. Der Weinbauverband<br />
und die Glasindustrie haben hier<br />
partnerschaftlich zusammengearbeitet.<br />
Ziel war es zunächst,die Rheingauer-Rieslingweine<br />
durch eine klare Gebietsidentität<br />
gegenüber Erzeugnissen anderer Wein-<br />
Impulse für<br />
den Getränkemarkt<br />
Der Getränkemarkt gehört nach wie vor zu den Einsatzgebieten, wo Glas als Verpackungsmaterial vorzugsweise<br />
Verwendung findet. Rund 80 Prozent aller Getränkeabfüllungen erfolgen ohne Umschweife<br />
direkt in Glas. Eine Tatsache, die die Bedeutung von Glas im Getränkemarkt dokumentiert und die<br />
bewährten Verpackungs- und Produkteigenschaften von Glas bestätigt.<br />
bauregionen abzugrenzen, um sie somit erfolgreich<br />
im Markt positionieren zu können.<br />
Bereits im ersten Jahr nach der Einführung<br />
erntete die Rheingauflasche große Resonanz,<br />
denn mehr als 50 Prozent aller<br />
Rheingauer Winzer haben entweder teilweise<br />
oder vollständig in die neue Flasche<br />
abgefüllt. Der Verpackungshersteller steht<br />
in der Pflicht,wenn es darum geht,innovative<br />
Zukunftsmärkte und neue Preisspielräume<br />
dauerhaft zu erschließen. Nur auf<br />
diesem Wege gelingt es, dem Abfüller Absatzsteigerungen<br />
und eine selbstbewußte<br />
Preispolitik zu ermöglichen. Die Voraussetzung<br />
bildet eine Verpackung, die Individualität<br />
vermittelt und sich bewußt<br />
von herkömmlichen Einheitsprodukten<br />
abgrenzt.<br />
Zu den wesentlichen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
zählen Fasson, Farbe und Dekoration.Für<br />
die Form gilt grundsätzlich: was<br />
denkbar ist, ist in den allermeisten Fällen<br />
auch machbar. Ob weiche oder harte Linien,<br />
schlank oder eher bauchig, alle Formen<br />
sind möglich. Durch Facetten, Siegel<br />
oder andere Oberflächenstrukturen kann<br />
die Individualität des Produktes gezielt<br />
verstärkt und die Differenzierung konsequent<br />
umgesetzt werden. Die Farbe der<br />
Verpackung ermöglicht eine zusätzliche<br />
Produktdifferenzierung. Fortschrittliche<br />
Technologien machen es möglich, nahezu<br />
jeden Farbton zu erzeugen.<br />
Bei der Feederfärbung wird das Glas im<br />
Feeder, d. h. kurz bevor es als Tropfen von<br />
der Wanne in die Maschine fällt, durch Zugabe<br />
von Farbkonzentraten gefärbt. Bei<br />
der Wannenfärbung entsteht die Glasfarbe<br />
durch Zugabe von sogenannten Zuschlagstoffen<br />
zum Gemenge.<br />
Wie das Nachrichtenmagazin Focus<br />
kürzlich berichtete,können bei Kunststoff-<br />
Mehrwegflaschen Probleme mit einem<br />
Schimmelpilz namens „Aureobasidium<br />
pullulans“ auftreten. Bisher konnte nach<br />
Angaben der Fachvereinigung Behälterglasindustrie<br />
noch keine angemessene<br />
Technik entwickelt werden, die die „befallenen“<br />
Flaschen gänzlich von den hartnäkkigen<br />
Pilzresten zu reinigen vermochte.<br />
Glas hingegen ist nicht nur bei höheren<br />
Spültemperaturen formstabil, sondern in<br />
jedem Fall hygienisch einwandfrei.Ein Beleg<br />
dafür ist der hohe Stellenwert, den<br />
Glas bei der Abfüllung pharmazeutischer<br />
Produkte einnimmt. Die absolute Dichtigkeit<br />
gegenüber Gasen und Flüssigkeiten<br />
bietet umfassende Klimabeständigkeit<br />
und Schutz vor unerwünschten Umgebungseinflüssen.<br />
Die absolute Keimfreiheit<br />
und der Schutz vor organischen Verunreinigungen<br />
steht stellvertretend für<br />
die biologische Verträglichkeit von Glas.<br />
Optimierte Fertigungstechnologien und<br />
modernste Methoden der Oberflächenvergütung<br />
ermöglichen die Entwicklung<br />
von Glasflaschen, die leichter sind und<br />
mit Sicherheit noch zunehmend leichter<br />
werden, ohne dabei die etablierten Qualitäten<br />
von Glas zu verlieren. Beste Beispiele<br />
für fortschrittliche Leichtglastechnologien<br />
sind die beschichteten Einwegund<br />
Mehrwegflaschen, bei denen das Gewicht<br />
eines 1-Liter-Gebindes beispielsweise<br />
auf unter 300g bzw. 500g reduziert<br />
werden konnte.<br />
Neue Perspektiven<br />
Der große Erfolg individuell gestalteter<br />
Glasflaschen im Wein- und Mineralwassermarkt<br />
verdeutlicht, daß man auf diesem<br />
Wege Differenzierungspotentiale erschließen<br />
kann, die geradewegs zur Herausbildung<br />
von Markenidentitäten führen<br />
und selbst dem Anspruch der Unverwechselbarkeit<br />
gerecht werden. Die verkaufsfördernde<br />
Wirkung einer individuell abgestimmten<br />
und charakterverleihenden<br />
Glasverpackung ist auf keinen Bereich beschränkt,sondern<br />
gilt für sämtliche Marktsegmente.<br />
Selbst die häufig als konservativ eingestuften<br />
Engländer nahmen in diesem Zusammenhang<br />
eine Vorreiterrolle ein,denn<br />
englisches Bier wird heute beispielsweise<br />
zu einem Großteil in individuell gestalteten<br />
Glasflaschen angeboten. Eigene Formen,<br />
Farben und speziell angewendete<br />
Dekorationsverfahren finden derart großen<br />
Zuspruch, daß der Inhalt der innovativ gestylten<br />
Designerflaschen in englische Pubs<br />
nicht mehr direkt in Gläser fließt, sondern<br />
gleich samt Flasche serviert wird. ❐<br />
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