Verpackungsrundschau 05/97

Eine typische Blisteranlage in Balkonbauweise und, nicht sichtbar, mit jeder Menge Elektronik
bestückt, die UPS 1030 gibt es in drei Varianten: MTI, MTK und ET
Self sufficient
Über Aura und Anreiz in der Gestaltung
will Uhlmann Pac-Systeme den idealen
Nährboden schaffen, um innovative Maschinen
mit den hohen Ansprüchen des
Unternehmens bauen zu können. Ein
durch die Gestaltung seines Arbeitsplatzes
inspirierter Mitarbeiter arbeitet sicher
anders an einem Projekt, im Idealfall
kreativer.
Wo will Uhlmann hin? Darauf M. B.
Rohrer: „Der Kunde kann sagen, liefern
Sie mir 40 Millionen Blister, nicht mehr
bauen Sie mir drei Linien. Wir können
eine entsprechende Pharmaverpackung
planen und bauen, die diese Vorgaben
erfüllt. Eine Linie als Generalunter-nehmer,
eine Linie von A bis Z!“ Sprich,
die Verpakkungsmaschinen und ein gesamtes
Logistikumfeld dazu. Und das
bei Leistungen pro Maschine von 100 bis
900 Blister pro Minute. „Selbst ist die
Maschine, ein Selbstrenner, ein Selbstregler
– self sufficient eben“.
1996 ist diese Ära eingeleitet worden,
als weiterer Meilenstein in der Uhlmann-
Historie. Schon 1956 hat das 1948 gegründete
Unternehmen eine Universalstreifenmaschine
auf den Markt gebracht
(inzwischen 3500 mal verkauft), 1963 folgte
die erste Tiefziehmaschinengeneration,
1980 das erste modulare Kartoniersystem,
1990 wurde die UPS 1020 als Basismaschine
auf der interpack präsentiert. Jetzt
geht die neue Ära mit UPS 1030 einher,
die Maschine für die „autonome Pharmaverpackung“.
Dazu hat man bei Uhlmann einen
großen Themenkomplex abgearbeitet.Bedingt
durch den Transport der Formfolie
durch die Tiefziehmaschine, können
beim Siegeln, Perforieren oder Stanzen
von Blistern immer Zentrierprobleme
auftreten.
Dies führt zusammen mit Fehlern des
Bedienpersonals zu Wirkungsgraden bei
CNC-Tiefziehmaschinen von ca. 70 Prozent,
also unter den Werten von Verpak-
kungsmaschinen anderer Branchen. Bei
täglichem Umrüsten von Blisterlinien
kommt man schnell zu Wirkungsgraden
unter 50 Prozent.
Die Charakteristika der UPS-1030-Maschinenfamilie
sollen diese Schwachstellen
abstellen: Mit einem neuen Parameter-Handling,
mit Laserstrahlsensoren
und einer intelligenten Regelung,
unterstützt durch Servomotoren, kann jeder
Maschinentakt individuell geregelt
werden.
Es können bis zu drei Kameras vor und
nach der Siegelstation zu Kontrollzwecken
installiert sein. Die Maschinen sind
Es muß auch einmal andersherum
gedacht werden können. Blistertransport
einmal hängend mit Saugbandübergabe
Bilder: Uhlmann
selbstladend, die Klebevorgänge an den
Folien sind automatisiert. Außerdem
selbststeuernd und selbstjustierend sowie
selbstlernend. Auch in der Hygiene
sind sie dem pharmazeutischen Einsatzfeld
voll angepaßt: Die Maschinen in Balkonbauweise
sind selbstreinigend, die
Innenverkleidungen bestehen aus V2A-
Blechen, und Blister, Stäube und Tabletten
fallen über ein schräges Auffangblech
TITELTHEMA
nach vorne und nicht in den Maschinenrahmen.
Ein wichtiger Punkt ist der Formatwechsel,
hier gibt es ein sogenanntes Uhlmann-Shuttle,
auf dem alle benötigten
Teile sauber und übersichtlich gelagert
sind. Dieses Shuttle wird zum Umbau an
die Maschine gefahren und dort kann
ohne Hilfswerkzeuge umgerüstet werden.
Abgerundet wird das Konzept durch
per Bildschirmanzeige vorgegebene
Wartungsintervalle
der zentralgeschmierten Maschinen.
Und ein ganz wichtiger
Punkt: „Die Varianten
aus dem Bereich der Tiefziehmaschinen
können durch ein umfangreiches
Kartonierprogramm ergänzt werden“,
so W. Nimmerfroh.
Unter dem Strich
Mit dem neuen Konzept soll sich der Wirkungsgrad
der Anlagen deutlich erhöhen.
M. B. Rohrer rechnet vor: Durch Tablettennachlegesysteme,
Selbstregelung und -
steuerung, Prospekt von der Rolle, zusätzliche
Blisternachlegeschächte und Faltschachtelmagazinbeschicker
läßt sich der
Wirkungsgrad auf 84 Prozent steigern.
Durch eine Erhöhung der Maschinenlaufzeiten
um 30 Prozent, in
den Pausen und zum
Schichtende mann-
los, erhöht sich der Nutzungsgrad
von 50 Prozent
auf 60 Prozent. Somit
errechnet man bei
Uhlmann eine Produktivitätssteigerung
von ca. 55
Prozent. Bis 1998 sollen mit
dem Konzept deutliche Umsatzsprünge
realisiert werden,
anvisiert sind dann 145 Mio. DM (‘96:
120 Mio. DM, 500 Mitarbeiter) und es
werden neue Mitarbeiter eingestellt.
Vom 9. bis 14. Juni 1997 sind die Linien
und Maschinen auch auf der Achema zu
sehen: Halle 3.1, Stand D 14 E 21.
Norbert Sauermann
Verpackungs-Rundschau 5/1997 11