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Verpackungsrundschau 05/97

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● Dichte: 1,4 g/cm 3<br />

● physikalische Eigenschaften:<br />

hart-elastisch bis gummiartig<br />

● Stabilität: stabil gegenüber Luftfeuchtigkeit,<br />

bei Wasserkontakt quellend<br />

● Schmelzverhalten: unter Scherbelastung<br />

bei ca. 140 °C fließfähig<br />

● Anwendungsgebiete: technische Formteile<br />

und Bedarfsgegenstände mit kurzer<br />

Lebensdauer, mit Beschichtung für Lebensmittel<br />

zugelassen<br />

● Umweltverträglichkeit: Ökologisch unbedenklich<br />

entsorgbar, kompostierbar<br />

Die Ermittlung der für eine Eignung als<br />

Verpackungsmaterial relevanten Parameter<br />

erfolgte noch nicht.<br />

Ziel der Materialentwicklung war es, aufbauend<br />

auf einer erprobten Verfahrensweise<br />

zur hydrothermischen Konversion des Roggenmehls,<br />

mit Hilfe der konventionellen<br />

Kunststofftechnik einen preiswerten Rohstoff<br />

für eine weitere Verarbeitung bereitzustellen.<br />

Die Spritzgußeignung der Materialien<br />

wurde zunächst im IGV durch Herstellen<br />

von Probekörpern mit einer Spritzgußmaschine<br />

vom Typ KuASY 100/25 erprobt.<br />

Danach folgte die Erprobung bei Industriepartnern.<br />

Durch einen kunststoffverarbeitenden<br />

Betrieb (Motzener Kunststoff- und<br />

Gummiverarbeitung GmbH) wurden mit<br />

einer weitestgehend den Materialeigenschaften<br />

angepaßten Spritzgußtechnologie als<br />

eine erste Produktserie Teile für ein „Wegwerfgeschirr“<br />

(Teller, Schüsseln, Gabeln,<br />

Spieße, Messer) für den Fastfood-Bereich<br />

hergestellt (Abbildung 1). Daneben wurde<br />

das Material für die Herstellung verschiedener<br />

technischer Formteile erprobt. Anläßlich<br />

der Bundesgartenschau 1995 in Cottbus<br />

wurden die Erzeugnisse in großen Stückzahlen<br />

an verschiedenen Imbißständen vorgestellt<br />

und getestet. Nach dem sortierten<br />

Erfassen der benutzten Teile erfolgte die<br />

Entsorgung zusammen mit anderen biologisch<br />

abbaubaren Materialien in einer industriellen<br />

Kompostierungsanlage.<br />

Das Verhalten des Materials im Produktzyklus<br />

(Herstellung/Kompostierung) dokumentiert<br />

die Funktionalität und die grundsätzliche<br />

Verarbeitungseignung des Granulates,<br />

so daß auch die wesentlich komplizierteren<br />

Anwendungen im Verpackungsbereich<br />

sowie die Verarbeitungsmöglichkeiten auf<br />

Duroplastmaschinen in weiteren Tests berücksichtigt<br />

werden sollen.<br />

In einer Weiterentwicklung des Materials<br />

sollen die Fließeigenschaften des gelatinierten<br />

Roggenmehles beim anschließenden For-<br />

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Verpackungs-Rundschau 5/<strong>97</strong><br />

Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 48 · 19<strong>97</strong> · N°5<br />

mungsprozeß sowie die resultierenden<br />

Materialeigenschaften beeinflußt werden.<br />

Die Schwerpunkte der Optimierung für die<br />

technische Anwendung von GETREX sind<br />

seitens des Materials Festigkeit, Elastizität<br />

und Wasseraufnahme und seitens der Verarbeitbarkeit<br />

Fließ- und Schmelzverhalten<br />

sowie Homogenität beim kontinuierlichen<br />

Spritzguß.<br />

Mit Beginn der nationalen und internationalen<br />

Bearbeitung der Nutzung von Biopolymeren<br />

für technische Anwendungen kamen<br />

verschiedene biologisch abbaubare thermoplastisch<br />

verformbare Materialien auf den<br />

Markt. Bisher ist es jedoch noch nicht gelungen,<br />

ein Material zu entwickeln, das bei ähn-<br />

licher Funktionalität, wie sie konventionelle<br />

Kunststoffe aufweisen, dem Preisniveau dieser<br />

Materialien entspricht. GETREX ist in<br />

der jetzigen Zusammensetzung auch teurer<br />

als Massenkunststoffe auf petrochemischer<br />

Rohstoffbasis, verglichen mit anderen Bio-<br />

Kunststoffen liegt es jedoch in einem günstigeren<br />

Bereich. Trotz dieser positiven Ausgangsposition<br />

ist es ein wesentliches Ziel der<br />

weiteren Entwicklungsarbeiten, die Herstellung<br />

von GETREX hinsichtlich der Rezeptur<br />

und der Produktion kostengünstiger zu<br />

gestalten.<br />

Das Material wird durch die IGV GmbH<br />

hergestellt und vertrieben.<br />

Füllstoffe<br />

Loose-fill Verpackungspolster aus Kunststoff<br />

werden als Schaumstoffe zur Direktumschäumung<br />

bzw. als vorgefertigte Form-<br />

teile oder als schüttbare Füll- und Polstermaterialien<br />

angewendet. Bei den schüttbaren<br />

Materialien (Loose-fill, Fillings) soll die geometrische<br />

Form bewirken, daß sich die einzelnen<br />

Teile ineinander verkeilen, aber bei<br />

Belastung ausweichen. Das Material selbst<br />

ist elastisch, und die Ausgangsmaterialien<br />

sind meist Polysterol, Polyethylen oder Polypropylen.<br />

Die Kurzlebigkeit von Verpackungsmaterialien<br />

und die damit verbundenen Entsorgungsprobleme<br />

(Müllvolumen) machen Biopolymere<br />

und zu einem hohen Grad bioabbaubare<br />

Verpackungsmaterialien zur interessanten<br />

Alternative zu den konventionellen<br />

Werkstoffen. Das Ziel besteht darin, insbe-<br />

Abbildung 1: Beispiele für die Verarbeitung des thermoplastischen Materials GETREX<br />

sondere Produkte auf Polystyrolbasis z. B.<br />

Styropor-Chips) durch Alternativmaterialien<br />

zu substituieren.<br />

In den letzten Jahren wurde national wie<br />

international die Entwicklungsarbeit auf diesem<br />

Gebiet intensiviert und eine Vielzahl<br />

von Materialien als Rohstoff für Verpakkungsmaterialien<br />

ausgewiesen. Ebenso vielfältig<br />

sind die Produkte, die auf den Markt<br />

gebracht wurden.<br />

Die Gebrauchswerteigenschaften dieser<br />

Produkte unterscheiden sich vielfach deutlich<br />

von konventionellen Materialien. Besonders<br />

einschränkend wirken sich eine große<br />

Klimaabhängigkeit, eine gegenüber dem<br />

Vergleichsprodukt Styropor erhöhte Dichte<br />

sowie erhöhte Rohstoff- und Herstellungskosten<br />

und damit ein teilweise nicht konkurrenzfähiger<br />

Preis auf die Marktfähigkeit aus.<br />

Die Naturprodukte sind im wesentlichen<br />

durch geringe Bruchfestigkeit, hohen Abrieb

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