Verpackungsrundschau 05/97
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Natürliche Schutzkomponenten<br />
für biopolymere<br />
Werkstoffe<br />
Die Entwicklung von biopolymeren bzw.<br />
biopolymerhaltigen Werkstoffen stellt neue<br />
Anforderungen an den Schutz des Produzenten<br />
und Verbrauchers. Die hier vorgestellten<br />
Beispiele für Entwicklungsrichtungen sind<br />
neben dem Erzielen einer optimalen Funktionalität<br />
auf eine ökölogisch gesunde<br />
Zusammensetzung orientiert. Das heißt, daß<br />
sie ohne den Zusatz synthetischer Schutzkomponenten<br />
hergestellt werden. Nur damit<br />
kann ein wesentlicher Punkt der ökologischen<br />
Argumentation bei der Vermarktung<br />
aufrechterhalten werden.<br />
Vorausschauend für weitere Entwicklungen<br />
auf Basis der Extrusionstechnik wird<br />
parallel zur Materialentwicklung geprüft,<br />
welchen Schutz natürliche Substanzen in<br />
entsprechenden Produkten gegenüber möglichen<br />
Kontaminationen aufbauen können.<br />
Dabei bietet sich der Einsatz von Extrakten<br />
aus Heil- und Gewürzpflanzen an, die traditionell<br />
zum Konservieren von Lebensmitteln<br />
und Vorräten genutzt werden. Ein bekanntes<br />
Beispiel sind die Pyrethroide, Extrakte<br />
aus Chrysanthemenarten, die in Pflanzenschutzmitteln<br />
und zur Konservierung z. B.<br />
von Teppichen eingesetzt werden.<br />
Die im IGV durchgeführten Arbeiten zur<br />
Bewertung verschiedener Extrakte und die<br />
Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden<br />
sind kombiniert mit Untersuchungen<br />
zum Verhalten der Präparate bei der Extrusion<br />
sowie dem Nachweis der Langzeitwirkung.<br />
Diese Problematik ist natürlich nicht<br />
nur für das Gebiet der Extrusion relevant.<br />
Sie gilt für alle Bereiche, in denen biopolymere<br />
Rohstoffe zu Werkstoffen verarbeitet<br />
werden und der ökölogische Aspekt bei der<br />
Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung dieser<br />
Stoffe von Vorteil für das Produkt und<br />
seine Akzeptanz beim Verbraucher ist.<br />
Seite 66<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. Uwe Lehrack<br />
IGV Institut für Getreideverarbeitung<br />
GmbH, Chemnitz-Zwickau<br />
Verpackungs-Rundschau 5/<strong>97</strong><br />
Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 48 · 19<strong>97</strong> · N°5<br />
LITERATUR<br />
Verpacken von Tomaten unter<br />
modifizierter Atmosphäre; Einstellen<br />
von Gas und Feuchte<br />
(Orig.: Modified Atmosphere Packaging of<br />
Tomatoes; Controlling Gas and Humidity)<br />
R.G. Evelo, J. Horst: Packaging Technology<br />
and Science 9 (1996), S. 265 – 273<br />
Bei schnell verderblichen Produkten hat die<br />
Verpackung hauptsächlich die Funktion,<br />
den Verderb zu verlangsamen und damit<br />
die Zeitspanne der Verzehrsfähigkeit zu verlängern.<br />
In Verpackungen mit modifizierter<br />
Atmosphäre (MAP) wird dies durch<br />
eine Veränderung der produktumgebenden<br />
Atmosphäre bewirkt.<br />
Die wesentlichen Faktoren, Sauerstoff-<br />
Konzentration und Kohlendioxid-Konzentration<br />
werden mit Hilfe eines MA-Modells<br />
berechnet, die relative Feuchte mit Hilfe<br />
eines MF- (Modifizierte Feuchte) Modells.<br />
Beide Modelle lassen sich getrennt entwikkeln,<br />
die Kombination beider ergibt eine<br />
genaue Beschreibung der Packungsatmosphäre.<br />
Die Ergebnisse der Modellierungen<br />
stimmen gut mit experimentellen Ergebnissen<br />
überein.<br />
Barriereschichten für Verpackungsmaterialien<br />
S. Amberg-Schwab, M. Hoffmann, H. Bader:<br />
Kunststoffe 86 (1996) Nr.5, S. 660 – 664<br />
Anorganisch-organische Hybridpolymere<br />
bieten eine Kombination von Barrierefunktionen<br />
hinsichtlich Sauerstoff-, Wasserdampf-<br />
und Aromastoffpermeation. Sie werden<br />
über den Sol-Gel-Prozeß synthetisiert<br />
und können als transparente Schicht mittels<br />
herkömmlicher Lack- und Applikationstechniken<br />
aufgetragen werden. Durch anschließende<br />
thermisch- bzw. UV-induzierte Polymerisation<br />
der organofunktionellen Gruppen<br />
wird das organische Netzwerk gezielt<br />
aufgebaut. Diese Schichten haften auf einer<br />
großen Anzahl von Trägern sehr gut und<br />
können auch für eine Erhöhung der Abriebund<br />
Feuchtebeständigkeit sorgen.<br />
Derart beschichtete Materialien leisten<br />
einen Beitrag zur Verpackungsvermeidung<br />
wie auch zur besseren stofflichen Verwertbarkeit<br />
durch Reduzierung der Materialvielfalt.<br />
Modifizierung von Polyethylenpulver<br />
im Plasma<br />
K. Rieß, P. Lühe, Z. Funke, S. Marinow:<br />
JOT (19<strong>97</strong>) Nr. 3, S. 56 – 60<br />
Zur Verbesserung der Haftungs- und Benetzungseigenschaften<br />
von Polyethylen werden<br />
meist chemische Verfahren, mechanisches<br />
Aufrauhen oder thermische Verfahren mit<br />
Gasflammen eingesetzt. Ein umweltfreundlicheres<br />
Verfahren ist die Niederdruckplasma-<br />
Technik.<br />
Durch Plasmapolymerisation mit Acrylsäure<br />
werden die Oberflächeneigenschaften<br />
von pulverförmigem LDPE durch den Einbau<br />
sauerstoffhaltiger Gruppen verändert.<br />
Dadurch werden die Haftung und Benetzung<br />
des PE-Pulvers signifikant verbessert.<br />
Der Einbau der polaren Gruppen und damit<br />
die Einstellung der gewünschten Oberflächeneigenschaften<br />
kann gezielt durch die<br />
Variation der Prozeßparameter gesteuert<br />
werden.<br />
Die Grundeigenschaften des PE-Pulvers,<br />
wie Schmelz- und Kristallisationsverhalten,<br />
werden durch die Plasmapolymerisation<br />
nicht verändert.<br />
Bestimmung von kurzkettigen Fettsäuren<br />
in Papier und Karton mit der<br />
Hochdruckflüssigchromatographie<br />
G. Knezevic, G. Ziegleder: Das Papier 50<br />
(1996) Nr. 9, S. 491 – 492<br />
In Karton oder Papier können kurzkettige<br />
Fettsäuren einen muffigen Fehlgeruch verursachen.<br />
Derartige Fettsäuren entstehen<br />
durch die mikrobiologische Gärung im<br />
Kreislaufwasser der Papierfabrik und haften<br />
an den Produkten. Zur analytischen Kontrolle<br />
auf Geruchsintensität von Karton sind<br />
geeignete Methoden erforderlich.<br />
Die kurzkettigen Fettsäuren lassen sich<br />
mit Diethylether aus dem Karton extrahieren,<br />
durch Festphasenextraktion reinigen,<br />
aufkonzentrieren und anschließend mit<br />
Hochdruckflüssigchromatographie analysieren.<br />
Die Methode stellt ein schnelles und<br />
einfaches Analysenverfahren dar, mit dem<br />
die sensorisch aktiven Fettsäuren im Karton<br />
spezifisch erfaßt werden.<br />
Durch die Anreicherung der Fettsäuren<br />
mit Hilfe der Festphasen-Extraktion läßt<br />
sich eine Nachweisgrenze erzielen, die mit<br />
der Kapillar-Gaschromatographie vergleichbar<br />
ist.