Das Klageerzwingungsverfahren - eDiss - Georg-August-Universität ...
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6. Die Art der Delikte<br />
120<br />
Die in den Tabellen aufgeführten Straftatbestände geben Aufschluss<br />
darüber, welche Deliktsarten am häufigsten Anlass für ein<br />
<strong>Klageerzwingungsverfahren</strong> gegeben haben. Dabei ist zu<br />
berücksichtigen, dass der Antrag auf gerichtliche Entscheidung<br />
unzulässig ist, wenn das Verfahren ausschließlich eine Straftat zum<br />
Gegenstand hat, die vom Verletzten im Wege einer Privatklage<br />
verfolgt werden kann und das einige Delikte von vornherein durch die<br />
Zulässigkeitsvoraussetzung der Verletzteneigenschaft ausgeschlossen<br />
sind. Delikte dieser beiden Gruppen werden folglich seltener<br />
auftreten, und zwar nur in den Fällen, in denen der Antragsteller diese<br />
Zulässigkeitsvoraussetzungen nicht erkannt oder ignoriert hat.<br />
Der am häufigsten vorkommende Straftatbestand ist der Betrug mit 38<br />
Anträgen im Jahre 1998 und 34 Anträgen im Jahre 1999 (siehe<br />
Tabelle Nr. 8 und Nr. 9). <strong>Das</strong>s dieses Delikt mit Abstand am<br />
häufigsten Gegenstand des <strong>Klageerzwingungsverfahren</strong>s gewesen ist,<br />
ist nicht ungewöhnlich, da der Straftatbestand Betrug nach dem<br />
Diebstahl das am häufigsten abgeurteilte Delikt in Niedersachsen ist,<br />
und folglich allgemein oft auftritt. 734<br />
Bei den beschuldigten Personen gab es keine eingrenzbare Gruppe.<br />
Des Betruges beschuldigt wurden z.B. die Noch-Ehefrau, der<br />
Sachbearbeiter der Bank bzw. der Versicherung und zum großen Teil<br />
dem Antragsteller nicht näher bekannte Dritte.<br />
Die Motivation des Antragstellers liegt sicherlich in vielen Fällen in<br />
der Hoffnung, dass ein Strafverfahren zur Verurteilung des<br />
Beschuldigten führt und damit auch ein Ausgleich des entstandenen<br />
Schadens möglich gemacht wird.<br />
734 Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover; im Internet veröffentlicht<br />
unter www.nls.niedersachsen.de, Abgeurteilte und Verurteilte in Niedersachsen.