Das Klageerzwingungsverfahren - eDiss - Georg-August-Universität ...
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Vertretung bereiten Anwalt findet. Eine analoge Anwendung des §<br />
141 StPO wird heute zu Recht einhellig abgelehnt, da diese Vorschrift<br />
allein den Schutz des Beschuldigten bezweckt. 565<br />
Die Befürworter der Beiordnung eines Rechtsanwalts sehen die<br />
Lösung in einer analogen Anwendung des § 78 b ZPO. Die fehlende<br />
Verweisung auf die Vorschrift stehe der entsprechenden Anwendung<br />
nicht entgegen. 566<br />
Sie sehen eine Beiordnung als notwendig an, da ein Antragsteller, der<br />
vergeblich nach einem zu seiner Vertretung bereiten Rechtsanwalt<br />
gesucht hat, sonst daran gehindert sei, einen vom Gesetz<br />
vorgesehenen Rechtsweg zu beschreiten. Dies sei nicht mit dem in<br />
Art. 103 Abs. 1 GG niedergelegten Verfassungsgrundsatz vereinbar,<br />
wonach vor Gericht jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör hat. 567<br />
Auch liege darin eine willkürliche Ungleichbehandlung zum<br />
mittellosen Antragsteller, dem ein Anwalt im Wege der<br />
Prozesskostenhilfe beigeordnet wird, und somit ein Verstoß gegen den<br />
Gleichheitsgrundsatz gemäß Art. 3 Abs. 1 GG. 568<br />
Nach der entgegenstehenden Ansicht ist die Beiordnung eines<br />
Notanwalts im <strong>Klageerzwingungsverfahren</strong> unzulässig. 569 § 78 b ZPO<br />
sei im Verfahren nach § 172 StPO nicht entsprechend anwendbar, da<br />
die für eine Analogie erforderliche planwidrige Regelungslücke fehle.<br />
Der Gesetzgeber habe die bekannte Diskussion um die Beiordnung<br />
eines Notanwalts im Zuge der Neuregelung des Armenrechts mit einer<br />
Entscheidung für eine entsprechende Anwendung des § 78 b ZPO<br />
beenden können. Dies habe er jedoch nicht getan. Es sei deshalb<br />
565 Niese, JZ 1952, 267; OLG Saarbrücken, NJW 1964, 1534.<br />
566 OLG Koblenz, NJW 1982, 61; Kleinknecht/Meyer-Goßner, § 172 Rn.23; Rieß,<br />
NStZ 1986, 433 ff.; Meyer-Goßner, NStZ 1985, 234 und OLG Saarbrücken, NJW<br />
1964, 1534 ff. nach dem damaligen § 78 a ZPO.<br />
567 OLG Koblenz, NJW 1982, 61; Meyer-Goßner, NStZ 1985, 235.<br />
568 OLG Saarbrücken, NJW 1964, 1534.<br />
569 OLG Celle, NStZ 1985, 234; OLG Hamm, NStZ 1995, 562; OLG Frankfurt,<br />
NStZ 1981, 491; OLG Düsseldorf, NStZ 1985, 571 und NStZ-RR 1998, 65; OLG<br />
Bremen, NStZ 1986, 475; Pfeiffer, § 172 Rn.11; Schmid, in: Karlsruher<br />
Kommentar, § 172 Rn.55.