Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG
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Oberburg freute sich wohl, dass in der Gemeinde s<strong>eine</strong> erste „Industrie“ einziehen sollte. Doch machte<br />
die Gemeinde immerhin den Vorbehalt, „dass ihnen k<strong>eine</strong> fernere beschwärd daraus erwachse und<br />
nichts anderes, als wass diessmahl fürgeben wird, gesucht werde“. Ferner wurde aus Oberburg der<br />
ausdrückliche Vorbehalt gemacht, dass Heinrich Dürr kein Dorf- oder Wohnrecht in der Gemeinde erhalte,<br />
ohne sich vorher in üblicher Weise darum zu bewerben. Da es sich um ein völlig neues Gewerbe<br />
handelte, fanden auch die Handwerker der ehrbaren Stadt Burgdorf k<strong>eine</strong>n stichhaltigen Grund, gegen<br />
<strong>eine</strong>n initiativen Freund und Burger zu opponieren, doch stellte die Vennerkammer des Staates Bern die<br />
Bedingung auf, dass sich Dürr „dess Nothwendigen Holtzes und Kohls (Kohle) sich anderswo umsähen<br />
sollte“ und somit die Staats-, Burger-, Gemeinde- und Privatwälder nicht schädigen dürfe, da man wohl<br />
wusste, dass für die Fabrikation des Drahtes ausserordentlich viel Brennmaterial notwendig war.<br />
Interessant ist nun vor allem die Bedingung, dass Heinrich Dürr zu s<strong>eine</strong>n Fabrikationsarbeiten k<strong>eine</strong><br />
fremden Arbeiter anstellen dürfe und „sich so weit möglich Religions-Genossen oder, wo deren nicht<br />
anzukommen, doch solcher Bediene, die niemandts Beschwerdlich seyen“. Der Vorbehalt ist wohl verständlich,<br />
wenn wir uns erinnern, dass 1656 der erste Villmerger-Krieg für die Reformierten verloren<br />
ging, und auch in wirtschaftlicher Hinsicht <strong>eine</strong> Unabhängigkeit von den Katholiken angestrebt wurde.<br />
Zudem ist neuerdings darauf aufmerksam zu machen, dass vorerst <strong>nur</strong> in katholischen Landen Drahtzüge<br />
eingerichtet waren, und die Vermutung, Heinrich Dürr hätte beabsichtigt, bereits eingearbeitete<br />
Drahtzieher anzustellen, ist wohl möglich.<br />
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