Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG
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Nun waren augenblicklich die neidischen Schmiedmeister des Emmentals zur Stelle. Sie setzten sich<br />
gegen Beck zur Wehr mit der Begründung: „Die Verfertigung der Sichelen gehört gar nit dem Hammerschmiedehandwerck<br />
zu, das sich <strong>nur</strong> mit der Bearbeitung der gröbsten Materie beschäftigen soll.“<br />
Interessant ist ferner die Nachricht, im Emmental seien 1771 bereits 21 Hufschmiede tätig, welche<br />
alle befähigt seien, Sicheln und Sensen zu fabrizieren und man müsse deshalb energisch gegen Beck<br />
auftreten, da er bereits Hausierer ins Land schicke, um s<strong>eine</strong> Sicheln und Sensen zu verkaufen.<br />
Neuerdings begann ein unangenehmer Konzessionsstreit und diesmal traten die Schmiede der Stadt<br />
Burgdorf – unterstützt durch die Meister des ganzen Emmentals – abermals gegen Oberburg auf. Am<br />
26. August 1771 berichtete der Landvogt von Burgdorf nach Bern, aus Oberburg opponiere allerdings<br />
niemand gegen Beck, dagegen die gesamte Meisterschaft der Stadt Burgdorf, trotzdem von ihnen<br />
k<strong>eine</strong>r Sicheln und Sensen produziere und auch nicht damit Handel treibe. Becks Versicherungen, er<br />
beabsichtige nie Huf- Zeug- und Waffenschmiedearbeiten auszuführen, machten k<strong>eine</strong>n nachhaltigen<br />
Eindruck und s<strong>eine</strong> volkswirtschaftlichen Absichten, er versuche <strong>nur</strong> die importierten „Tyroleren-Sichelen“<br />
in unserem Gebiet zu konkurrenzieren, wurden rundweg verlacht. Ja, man mutete ihm sogar<br />
zu, den Betrieb in Oberburg zu schließen, da ja für Hammerschmiedearbeiten flaue Zeiten seien und<br />
dazu müsse man alle handwerklichen Neuerungen auf dem Lande scharf bekämpfen.<br />
Andreas Beck behauptete sich aber. Um das Jahr 1802 herum starb er. S<strong>eine</strong> Witwe Maria Beck-Buri<br />
führte das aufblühende Geschäft weiter, unterstützt durch vier Söhne und <strong>eine</strong> Tochter. Der älteste<br />
Sohn, ebenfalls auf den Namen Andreas getauft, war nun die Seele des Geschäftes. Er war mit s<strong>eine</strong>n<br />
heranwachsenden Brüdern außerordentlich fleißig, so dass 1812 die Liegenschaft hinter der heutigen<br />
Hammerschmiede, die spätere Mühlebauwerkstätte der Brüder Vögeli, auf Burgdorfer Boden stehend,<br />
um 750 Bernkronen erworben werden konnte.<br />
Nach der französischen Revolution waren nun die Konzessionsbedingungen im Kanton Bern bedeutend<br />
lockerer und freier. Die Gewerbefreiheit war errungen. Die steuerlichen Belastungen auf den gewerblichen<br />
Betrieben blieben aber bestehen.<br />
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