Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG
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Ausbau zum industriebetrieb<br />
Jetzt galt es, die Hammerschmiede zu vergrößern und zu modernisieren, um in Zukunft konkurrenz- und<br />
produktionskräftiger zu werden. Diese Tendenz machte sich überall bemerkbar. Wir berieten uns gründlich<br />
unter Zuzug von Baumeister Otto Mäder, worauf ich Pläne und ein Modell des großen Neubaues<br />
erstellte. Im Frühjahr 1947 konnte – nachdem ich der neuen Firma das nötige Terrain verkauft und<br />
die Spar- und Leihkasse in Oberburg den Baukredit bewilligt hatte – mit den nötigen Ausgrabungen<br />
begonnen werden.<br />
Gleichzeitig musste der Maschinenpark verbessert und ergänzt werden. Es waren neuen Hämmer,<br />
Öfen, Ventilatoren etc. erforderlich; auch musste das nötige Material für die große Eisenkonstruktion<br />
herbeigeschafft werden. Das alles besorgte neben den vielen anderen Büroarbeiten unser Sohn Paul<br />
und es nahm alles s<strong>eine</strong>n normalen, vorgesehenen Verlauf. Paul reiste nach Legnano in Italien und<br />
kaufte bei der Firma Pensotti <strong>eine</strong>n neuen Luft-Gesenkhammer, wie auch <strong>eine</strong>n Streckhammer, welche<br />
Maschinen vorher an der Mailänder-Messe ausgestellt waren. Die Fundamente für diese und für<br />
alle vorhandenen Hämmer und Pressen waren bereits fertig betoniert und schon bald traf der neue<br />
Gesenkhammer ein. Die leichteren Bestandteile davon wurden vom Bahnhof Oberburg abgeführt und<br />
die 20 Tonnen schwere Schabotte beim Bauplatz vom Bahnwagen auf ein Gerüst von Bahnschwellen<br />
geschoben. Die Montage erfolgte anschließend und man erwartete mit Ungeduld auch die Ankunft des<br />
ca. 30 Tonnen schweren Streckhammers.<br />
Am 1. Mai 1947 morgens um ca. 10 Uhr traf derselbe am Bahnhof ein, was uns alle freute. Diese Freude<br />
sollte aber nicht von langer Dauer sein, denn der Mensch denkt, aber Gott lenkt. Ich will versuchen,<br />
das große Unglück zu schildern, das uns alle traf, als wir unseren lieben Sohn Paul auf so tragische<br />
Weise verloren.