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Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG

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einleitung<br />

Wenn einmal ein Historiker <strong>eine</strong> umfassende Geschichte des bernischen Handwerks auf dem Lande<br />

verfassen will, so muss er uns in erster Linie das alte bernische Prozessverfahren schildern, da die meisten<br />

Landhandwerker meistens <strong>nur</strong> durch ränkevollen, mühsamen und teuren Weg des langatmigen<br />

Prozesses zu ihren gesetzlich verankerten Konzessionen (Zugeständnis, behördliche Genehmigung)<br />

kommen konnten.<br />

Die alte bernische Staatsverfassung erlaubte anfangs <strong>nur</strong> Burgern <strong>eine</strong>r Stadt, innerhalb der engen<br />

Stadtmauern gewerbliche Berufe zu führen, so dass die ausschließlich bäurische Landbevölkerung <strong>nur</strong><br />

mit Gewerbetreibenden der Stadt in geschäftliche Verbindung treten konnte. Mit diesen harten gesetzlichen<br />

Bestimmungen, die den geltenden Zunftvorschriften durchaus entsprachen, sicherte sich jede<br />

Stadt das mächtig aufstrebende Handwerk und da schon früh das Sprichwort „Handwerk hat goldenen<br />

Boden“ s<strong>eine</strong> Berechtigung besaß, hatte jede Stadtregierung in den werktätigen Handwerkern auch<br />

steuerkräftige Burger. Zudem ist nicht außer acht zu lassen, dass die Gewerbetreibenden der Städte ihren<br />

schützenden und gnädigen Regierungen die militärische Widerstandskraft erheblich stärkten, denn<br />

die Angehörigen <strong>eine</strong>r Zunft zogen unter eigenem Banner in die befohlenen Kriegszüge aus, wenn dies<br />

von den Gnädigen Herren Oberen angeordnet wurde.<br />

Da es nun aber auf dem Lande ungezählte nicht bewilligte Winkelwirtschaften und <strong>nur</strong> dem Landvolk<br />

bekannte Bäderpinten gab, in welchen nicht selten revolutionäre Gedanken gegen die Stadtherrschaften<br />

verbreitet wurden, so können wir es wohl verstehen, dass da und dort, oft notgedrungen,<br />

auch verbotene handwerkliche Betriebe eröffnet wurden. Die Neugründungen wurden meistens von<br />

Handwerkergesellen vorgenommen, welche nach jahrelanger strenger Lehrzeit und Wanderungen von<br />

Stadt zu Stadt unbefriedigt und nicht selten verärgert auf das Land zurückkehrten.

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