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Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG

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Das Gesuch der Gebrüder Mahler wurde glatt abgewiesen, und die Konzession konnte nicht ausgedehnt<br />

werden. Auch das Hufeisenschmiederecht aus Utzenstorf konnte nicht nach Oberburg übertragen<br />

werden. Die hohen Kosten hatten die Gebrüder Mahler zu übernehmen. Der Entscheid aus Bern war<br />

endgültig und für Oberburg entmutigend, so dass neue Konzessionsgesuche wirklich jahrzehntelang<br />

nicht mehr eingereicht wurden. Ohne Zweifel haben aber die Gebrüder Mahler dennoch Wagen erstellt,<br />

Pferde beschlagen, Eisenschienen geschmiedet, aber wo kein Kläger mehr ist, ist auch kein Richter.<br />

Später übernahm Johannes Mahler das Hammerwerk in Oberburg allein. Sein Bruder wurde ausgekauft.<br />

Da nun Johannes Mahler in s<strong>eine</strong>m Betrieb außerordentlich viel Kohle verbrauchte, kaufte er „hinter<br />

Sumiswald“ (der Ort ist leider heute nicht mehr zu bestimmen) <strong>eine</strong>n großen Wald, um jederzeit Holz<br />

zur Verfügung haben zu können, um Holzkohle zu köhlen. Da nun aber zu jener Zeit die Forstgesetze<br />

noch schlecht und unausgebaut waren, trieb Johannes Mahler unvorsichtigen Raubbau und durch <strong>eine</strong>n<br />

Wolkenbruch im Jahr 1759 zerstörte der verheerende Regen den ganzen Wald. Die reißende Grüne<br />

schwemmte die aufgestapelten Holz- und Kohlevorräte in die flutende Emme, so dass Mahler „viele<br />

tausend Pfunden verlore“.<br />

Er verarmte plötzlich. Bargeld war nicht vorhanden. Die Materialvorräte in Oberburg waren unbedeutend.<br />

Der Betrieb musste eingestellt werden. Mahler stellte daher nach Bern ein notwendiges Gesuch,<br />

da der Konkurs drohte, man möchte ihm erlauben, den Wald zu Sumiswald zu verkaufen, und er bat<br />

gleichzeitig um finanzielle Hilfe des Staates. Er dachte wohl an <strong>eine</strong> heute angewendete Sanierung<br />

<strong>eine</strong>s gewerblichen Betriebes mit staatlicher Hilfe. S<strong>eine</strong> Konkurrenten unterstützten aber aus begreiflichen<br />

Gründen das Gesuch nicht, so dass auf Drängen zahlreicher Gläubiger am 7. Januar 1760 der<br />

Konkurs ausgerufen werden musste.<br />

Damit endet für unsere kl<strong>eine</strong> Chronik die Dynastie Mahler in den Hammerwerken zu Oberburg, aber<br />

trotzdem verfolgen wir nun rasch noch die abwärtssteigende Familiengeschichte Mahler, die ein beinahe<br />

tragisch zu nennendes Ende nimmt.<br />

Johannes Mahler, der stolze und vornehme Schmiedmeister – wie er einst genannt wurde – wurde bettelarm.<br />

1769 stellt ihn die Gemeinde als Profos (Gemeindepolizist) mit <strong>eine</strong>m mehr als bescheidenen<br />

Jahresgehalt an, denn er bezog für s<strong>eine</strong> Botengänge <strong>nur</strong> 20 Kronen Gehalt, doch konnte er des hohen<br />

Alters wegen das kl<strong>eine</strong> Ämtlein nicht zufriedenstellend besorgen, so dass er im hohen Alter als „Umgänger“<br />

starb, also von Hof zu Hof ziehen musste, <strong>eine</strong>m Bettler gleich, und demütig um Verpflegung<br />

und Nachtlager bitten musste.<br />

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