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Nicht nur eine Firmenchronik... - Flükiger & Co AG

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Walter Zündel kaufte das Hammerwerk Oberburg für 8‘000 Kaufschilling oder 400 Pfund. In heutiger<br />

Währung gab er ca. Fr. 3‘500.– aus, was uns wohl wenig erscheint; ohne Zweifel waren aber die Einrichtungen<br />

des Hammerwerkes verlottert, der Drahtzug eingegangen, und das damalige Wohnhaus<br />

sah offenbar nicht besonders stattlich und wohnlich aus. Im Kaufvertrag sicherte Zündel den beiden<br />

Söhnen Mahler in der neuen Fabrik Arbeit zu „mit <strong>eine</strong>m schönen Wuchenlohn und darzu dürffen sie<br />

das Drahtziehen erlernen“.<br />

Wie stellte sich nun aber Oberburg gegen den Ausländer? K<strong>eine</strong> Fremden durften sich dauernd in bernischen<br />

Landgemeinden niederlassen. Um Hintersäss zu werden – die Einbürgerung wurde offenbar<br />

überhaupt nicht in Betracht gezogen – musste Walter Zündel-Bärr vorerst versprechen, auf eigene Kosten<br />

sich als Gemeindedragoner auszustaffieren, und bei kommenden kriegerischen Ereignissen musste<br />

er stets willig und tapfer zur Verfügung stehen.<br />

Eine merkwürdige, sonderbare Einstellung. Oberburg hatte damals dem Staate Bern zwei Gemeindedragoner<br />

zu stellen. Oswald Schertenleib, der Sohn des Freudigenbauers, war als erster Dragoner<br />

bereits verpflichtet, bestimmt und nach Bern gemeldet worden. Zündel nahm die ihm auferlegte Bedingung<br />

an, denn er wollte nun einmal irgendwo sesshaft bleiben, Arbeit, Ruhe und Verdienst finden. Man<br />

offerierte ihm einzig als Entschädigung ein Stück Erdreich zur Nutzung, d.h. wohl zum Unterhalt des<br />

Pferdes. Am 13. November 1761 wurde der Ausländer alsdann wirklich als Hintersäss aufgenommen,<br />

gegen <strong>eine</strong> jährliche Abgabe von 1 Krone, 12 Batzen und 2 Kreuzer, doch wurde die Hälfte der Steuer<br />

den Arbeitern Zündels zur Bezahlung überbunden!<br />

Oberburg hatte damals kaum 700 Einwohner, worunter fast alle restlos der landwirtschaftlichen Bevölkerung<br />

angehörten, und die „geringen und armen Schachenleute“ verdienten ihr tägliches Brot<br />

als Tauner bei gutsituierten Landwirten in den großen Werkzeiten wie Heuernte, Getreideernte, Dreschen,<br />

Waldarbeiten im Winter, und einige wenige <strong>Nicht</strong>landwirte arbeiteten zeitweise in der Hammerschmiede.<br />

Da nun aber die Konzessionen zur Betreibung <strong>eine</strong>s Handwerkes weder erblich übertragbar<br />

noch käuflich waren, musste Zündel die Erlaubnis zu <strong>eine</strong>m neu zu errichtenden Drahtzug neu erwerben.

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