Skript zur Topologie 1 - M10
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TOPOLOGIE I 13<br />
Proposition 3.1. Es seien (X, A) und (Y, B) Raumpaare und f, g :<br />
(X, A) → (Y, B) stetige Abbildungen von Raumpaaren (d.h. f(A) ⊂ B und<br />
g(A) ⊂ B). Falls f und g homotop sind und eine Homotopie H : X ×[0, 1] →<br />
Y so gewählt werden kann, dass H(A × [0, 1]) ⊂ B für alle t ∈ [0, 1] (d.h. es<br />
handelt sich um eine Homotopie durch Abbildungen von Raumpaaren), so<br />
gilt<br />
für alle n ≥ 0.<br />
f∗ = g∗ : Hn(X, A) → Hn(Y, B)<br />
Beweis. Der früher konstruierte (von H induzierte) Prismaoperator P :<br />
Cn(X) → Cn+1(Y ) erfüllt P (Cn(A)) ⊂ Cn+1(B), da sich H auf eine Homotopie<br />
f|A � g|A : A → B einschränkt. Wir erhalten damit Abbildungen<br />
der Quotientenkomplexe<br />
P : Cn(X, A) = Cn(X)/Cn(A) → Cn+1(X)/Cn+1(A)<br />
und diese erfüllen wieder die Gleichung<br />
∂ ◦ P + P ◦ ∂ = g∗ − f∗<br />
als Abbildungen C∗(X, A) → C∗(Y, B). Also sind g∗ und f∗ kettenhomotop.<br />
�<br />
Es stellt sich die Frage, wie die relative Homologie Hn(X, A) mit H∗(X)<br />
und H∗(A) zusammenhängen. Diese Frage wollen wir nun untersuchen.<br />
Definition. Ein Kettenkomplex (C∗, ∂) heißt exakt, falls seine Homologie<br />
verschwindet, d.h. für alle n ≥ 0 gilt<br />
im ∂n+1 = ker ∂n .<br />
Ein Kettenkomplex heißt kurz exakt, falls er von der Gestalt<br />
0 → A → B → C → 0<br />
mit abelschen Gruppen A, B, C und exakt ist.<br />
Von diesem Standpunkt aus betrachtet misst die Homologie eines Kettenkomplexes<br />
also sein Abweichen von der Exaktheit. Man kann Exaktheit<br />
gewisser Kettenkomplexe oft durch Eigenschaften von Gruppenhomomorphismen<br />
ausdrücken. So ist<br />
• 0 → A f → B exakt genau dann, falls f inektiv ist,<br />
• B g → C → 0 exakt genau dann, falls g surjektiv ist,<br />
• 0 → A f → B → 0 exakt genau dann, falls f ein Isomorphismus ist<br />
und<br />
• 0 → A f → B g → C → 0 exakt genau dann, falls f injektiv ist, g◦f = 0<br />
ist und g einen Isomorphismus B/im f ∼ = C induziert.