Skript zur Topologie 1 - M10
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TOPOLOGIE I 41<br />
Definition. Ein CW-Komplex ist ein topologischer Raum X, zusammen mit<br />
einer Folge von abgeschlossenen Unterräumen<br />
X 0 ⊂ X 1 ⊂ X 2 ⊂ X 3 ⊂ . . .<br />
mit � Xn = X und der folgenden Eigenschaft: X0 ist (mit der Unterraumtopologie)<br />
eine diskrete Menge von Punkten. Xn entsteht aus Xn−1 durch<br />
Anheften von abgeschlossenen n-Bällen entlang der Ränder, d.h.<br />
X n = X n−1 ˙�<br />
∪ (φα)α∈I<br />
α∈I Dn α .<br />
Dabei ist I eine beliebige Indexmenge, ˙ �<br />
α∈I Dn α ist eine disjunkte Vereinigung<br />
von Kopien der abgeschlossenen Einheitskugel D n und (φα) ist eine<br />
Familie von Abbildungen<br />
φα : ∂D n α → X n−1 .<br />
Jedes φα heißt anheftende Abbildung. Weiterhin trägt X die Finaltopologie<br />
bezüglich der Filtrierung X 0 ⊂ X 1 ⊂ . . ., d.h. eine Teilmenge A ⊂ X<br />
ist genau dann abgeschlossen, wenn für alle n ∈ N der Schnitt A ∩ X n<br />
abgeschlossen in X n ist. (Man kann diese Bedingung genausogut mit ” offen“<br />
formulieren). Ist X = X n für ein n, so nennt man X n-dimensional<br />
und falls man für X insgesamt (d.h. in allen Dimensionen zusammengenommen)<br />
nur endlich viele Bälle benötigt, endlich. Die Teilmenge X n ⊂ X heißt<br />
n-Gerüst oder n-Skelett von X.<br />
Wir erläutern dieses Konzept an einigen Beispielen (siehe Hatcher, S. 6.<br />
ff).<br />
Sehr viele Eigenschaften von CW-Komplexen werden durch Induktion<br />
über die n-Gerüste gezeigt. Wir diskutieren einige punktmengentopologische<br />
Eigenschaften von CW-Komplexen. Eine eingehende Diskussion dazu findet<br />
sich in Hatcher, Appendix A.<br />
Proposition 5.4. CW-Komplexe sind Hausdorffsch (siehe Übung). Allgemeiner<br />
sind CW-Komplexe sogar normal (siehe Hatcher, Prop. A.3)<br />
Ist ein CW-Komplex X gegeben, so betrachten wir die oben beschriebene<br />
Zerlegung von X (also insbesondere auch die Abbildungen φα und die<br />
Identifizierungen von X n mit der Verklebung von X n−1 und den n-Bällen)<br />
als Teil der Struktur von X. Jede Abbildung φα : ∂D n → X n−1 lässt sich<br />
in offensichtlicher Weise zu einer stetigen Abbildung Φα : D n → X n ⊂ X<br />
erweitern, die man eine charakteristische Abbildung nennt. Das Bild jeder<br />
solchen Abbildung nennt man eine abgeschlossene Zelle in X. Abgeschlossene<br />
Zellen sind tatsächlich abgeschlossene Teilmengen von X (als Bilder von<br />
kompakten Mengen in einem Hausdorffraum), jedoch nicht homöomorph<br />
zu echten abgeschlossenen Bällen (da Punkte auf dem Rand des Balles D n<br />
identifiziert werden). Wir haben aber