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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 23<br />

Definition.(Eilenberg-Steenrod-Axiome) Eine Homologietheorie ist eine<br />

Folge von Funktoren<br />

Hn : T op(2) → AbGp ,<br />

wobei n ∈ Z, und natürlichen Transformationen ∂n : Hn(X, A) →<br />

Hn−1(X, ∅) n ∈ Z, mit den folgenden Eigenschaften (wir schreiben im folgenden<br />

der Kürze wegen Hn(X) statt Hn(X, ∅)):<br />

• (Homotopieinvarianz) Es seien f, g : (X, A) → (Y, B) stetige Abbildungen,<br />

die als Abbildungen von Raumpaaren homotop sind. Dann<br />

gilt f∗ = g∗ : Hn(X, A) → Hn(Y, B).<br />

• (lange exakte Sequenz) Die Inklusionen A ↩→ X und X = (X, ∅) ↩→<br />

(X, A) induzieren eine lange exakte Sequenz<br />

. . . → Hn(A) → Hn(X) → Hn(X, A) ∂n → Hn−1(A) → . . .<br />

• (Ausschneidung) Ist U ⊂ A eine Teilmenge mit U ⊂ int(A), dann<br />

induziert die Inklusion (X − U, A − U) → (X, A) Isomorphismen<br />

Hn(X − U, A − U) → Hn(X, A).<br />

Ist (Hn, ∂n) eine Homologietheorie in diesem Sinne, so nennt man die<br />

Folge von abelschen Gruppen (Hn({P }))n∈Z die Koeffizienten der Theorie.<br />

Falls die Koeffizienten in allen Graden außer im Grad 0 die Nullgruppe<br />

sind, nennt man die Homologietheorie gewöhnlich. Oft verlangt man auch<br />

noch, dass eine Homologietheorie das Summenaxiom erfüllt: Für eine Familie<br />

(Xi)i∈I von topologischen Räumen induzieren die Inklusionen Xi ↩→ X<br />

in die disjunkte Summe ˙� Xi (mit der Summentopologie) Isomorphismen<br />

�<br />

i∈I Hn(Xi) ∼ = Hn(X).<br />

Es handelt sich also bei der singulären Homologie um eine gewöhnliche<br />

Homologietheorie im Eilenberg-Steenrodschen Sinne, die das Summenaxiom<br />

erfüllt. Die Berechnungen und Anwendungen in den folgenden Kapiteln<br />

werden in der Regel nur auf diese Axiome <strong>zur</strong>ückgreifen und nicht auf die<br />

explizite Konstruktion der singulären Homologietheorie mittels singulärer<br />

Ketten.<br />

Wir werden später sehen, dass eine Homologietheorie in diesem axiomatischen<br />

Sinne, die das Summenaxiom erfüllt, auf der Kateogorie der sogenannten<br />

CW-Komplexe (diese wird später definiert und umfasst z.B. die<br />

Kategorie der Simplizialkomplexe) festgelegt ist, wenn man die Koeffizienten<br />

der Theorie kennt.<br />

4. Erste Berechnungen und Anwendungen<br />

Wir geben zunächst eine alternative Beschreibung der relativen Homologiegruppen.<br />

Definition. Es sei (X, A) ein Raumpaar. Wir nennen (X, A) gut, falls A �= ∅,<br />

A abgeschlossen in X und A starker Deformationsretrakt einer Umgebung

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