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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 33<br />

Für den Beweis von Teil ii. machen wir wieder Induktion nach k, wobei<br />

der Fall k = 0 klar ist. Es sei nun h : S k → S n eine stetige Einbettung<br />

(d.h. stetig und injektiv), somit ist h : S k → h(S k ) ein Homöomorphismus.<br />

Wir schreiben nun S k als die Vereinigung der oberen und unteren abgeschlossenen<br />

Hemisphären D k + und D k − und überdecken S n − h(S k−1 ) durch<br />

A := S n − h(D k +) und B := S n − h(D k −). Unter Ausnutzung von Teil i.<br />

erhalten wir dann mit der Mayer-Vieotoris-Sequenz Isomorphismen<br />

�Hi(S n − h(S k−1 )) ∼ = � Hi−1(S n − h(S k ))<br />

und daraus folgt die Behauptung von Teil ii.<br />

Der Beweis von Teil i. ist einer der seltenen Fälle, wo wir uns nicht allein<br />

auf die Eilenberg-Steenrod-Axiome berufen können, sonderen die Konstruktion<br />

der singulären Theorie benutzen müssen.<br />

Es gibt Beispiele (gehörnte Sphären von Alexander) von Teilmengen<br />

D ⊂ S 3 , die homöomorph zu D 3 sind, so dass aber S 3 − D nicht einfach zusammenhängend<br />

ist. Insbesondere ist R 3 − D nicht unbedingt homöomorph<br />

zu R 3 wie dies bei einer Standardeinbettung der Fall ist.<br />

Für k = n − 1 ist Teil ii. des vorigen Theorems der verallgemeinerte<br />

Jordansche Kurvensatz: Es sei φ : S n−1 ⊂ S n eine topologische Einbettung<br />

(d.h. φ ist stetig und injektiv, insbesondere ist φ ein Homöomorphismus von<br />

S n−1 auf S := φ(S n−1 ) ⊂ S n ). Dann besteht S n − φ(S n−1 ) aus genau zwei<br />

Wegekomponenten (denn � H0(S n − S) = Z, somit H0(S n − S) = Z ⊕ Z).<br />

Weiterhin ist jede dieser Wegekomponenten offen (denn S n − S ist lokal<br />

wegzusammenhängend und selbst offen in S n ) und hat die Homologie eines<br />

Punktes.<br />

Für n = 2 ist das der klassische Jordansche Kurvensatz:<br />

Satz 4.12. Es sei φ : S 1 → R 2 eine stetige Einbettung. Dann besteht R 2 −<br />

φ(S 1 ) aus genau zwei Komponenten, von denen genau eine beschränkt ist.<br />

Beweis. Man betrachtet die induzierte Abbildungen φ : S 1 → R 2 →<br />

(R 2 ) + = S 2 und wendet den verallgemeinerten Jordanschen Kurvensatz an.<br />

Anschließend entfernt man den Punkt im Unendlichen wieder. �<br />

Dies ist eine gute Gelegenheit die Begriffe der Komponenten und Wegekomponenten<br />

eines Raumes zu wiederholen. Ist X ein topologischer Raum,<br />

so sind die Wegekomponenten von X die Äquivalenzklassen bezüglich der<br />

Relation ” x und y lassen sich durch einen Weg verbinden “. Die Komponenten<br />

sind die Äquivalenzklassen bezüglich der Relation ” x und y liegen in<br />

einem zusammenhängenden Teilraum von X“. Dabei heißt ein Raum zusammenhängend<br />

falls er nicht disjunkte Vereinigung zweier nichtleerer offener<br />

Teilmengen ist. Jede Wegekomponente ist in einer Komponente enthalten,<br />

denn jeder Weg, der zwei Punkte in X verbindet, ist ein zusammenhängender<br />

Raum (als Bild eines zusammenhängenden Raumes). Die Umkehrung gilt<br />

aber in der Regel nicht (da es zusammenhängende Räume gibt, die nicht

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