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Skript zur Topologie 1 - M10

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wir<br />

∂〈p0, . . . , pn〉 :=<br />

TOPOLOGIE I 5<br />

n�<br />

(−1) i 〈p0, . . . , ˆpi, . . . , pn〉<br />

i=0<br />

wobei der Hut bedeutet, dass die i-te Ecke in dem betreffenden Simplex<br />

weggelassen wird (es handelt sich also um die der entsprechenden Ecke gegenüberliegende<br />

(n−1)-dimensionale Seite). Auf der rechten Seite steht nun<br />

tatsächlich wieder eine formale Linearkombination von (geordneten) (n−1)-<br />

Simplizes. Durch lineare Fortsetzung erhalten wir einen Gruppenhomomorphismus<br />

∂n : Cn → Cn−1 .<br />

Einzelne Simplizes in S haben immer einen nichtleeren Rand (falls die Dimension<br />

mindestens 1 ist), aber es kann durchaus vorkommen, dass für eine<br />

Kette c ∈ Cn gilt ∂c = 0. So eine Kette entspricht dann einem “geschlossenen”<br />

(d.h. randlosen) geometrischen Gebilde in S und wird n-Zykel genannt.<br />

Es sei<br />

Zn(S) := ker ∂n ⊂ Cn(S)<br />

die Gruppe der n-Zykeln (wir setzen ∂0 = 0, also Z0(S) = C0(S)). Homologie<br />

zählt nun in gewisser Weise n-Zykeln, aber gewisse n-Zykeln werden<br />

ignoriert, nämlich die n-Ränder. Dazu beachte man die fundamentale Gleichung<br />

Proposition 2.1. Für n ∈ N, n ≥ 1, gilt ∂n−1 ◦ ∂n = 0.<br />

Beweis. Nur die Fälle n ≥ 2 sind interessant. Wir rechnen<br />

∂n−1 ◦ ∂n〈v0, . . . , vn〉 = �<br />

ji<br />

(−1) i (−1) j 〈v0, . . . , ˆvj, . . . , ˆvi, . . . , vn〉 +<br />

(−1) i (−1) j−1 〈v0, . . . , ˆvi, . . . , ˆvj, . . . , vn〉 .<br />

Diese Summe ist 0, denn vertauscht man in der zweiten Summe i und j, so<br />

erhält man das Negative der ersten Summe. �<br />

Geometrisch entspricht dies der Aussage “Ränder von Rändern sind leer”.<br />

Bezeichen wir mit<br />

Bn(S) := im ∂n+1 ⊂ Cn(S)<br />

die Untergruppe der n-Ränder, so ist also Bn(S) in Wirklichkeit schon Untergruppe<br />

von Zn(S). Die n-Zykel, die einfach nur n-Ränder sind, werden nun<br />

in der Homologie nicht gezählt (sondern in gewisser Weise nur die “wesentlichen”<br />

n-Zykel). Die n-te Homologiegruppe Hn(S) des gegebenen geordneten<br />

Simplizialkomplexes ist somit definiert als die Quotientengruppe<br />

Hn(S) := Zn(S)/Bn(S) .<br />

D.h. ein Element in Hn(S) wird durch einen n-Zykel c ∈ Zn(S) repräsentiert<br />

und zwei n-Zykel c, d ∈ Zn(S) repräsentierten die gleiche Homologieklasse,<br />

falls c − d ein Rand ist, d.h. falls es ein x ∈ Cn+1(S) gibt mit ∂x = c − d.

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