Skript zur Topologie 1 - M10
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TOPOLOGIE I 15<br />
Beweis. Die Konstruktion von φn geht wie folgt: Es sei x ∈ Hn(C) eine<br />
gn<br />
Homologieklasse, die durch c ∈ Cn(C) repräsentiert wird. Da Bn → Cn<br />
surjektiv ist, gibt es ein b ∈ Bn mit g(b) = c. Da g∗ eine Kettenabbildung<br />
ist, gilt gn−1(∂ B b) = 0, also ist (wegen der Exaktheit von 0 → An−1 →<br />
Bn−1 → Cn−1 → 0) das Element b im Bild von fn−1. Es sei a ∈ An−1 mit<br />
fn−1(a) = b. Man zeigt nun folgendes<br />
• ∂ A (a) = 0, d.h. a repräsentiert eine Homologieklasse y ∈ Hn−1(A).<br />
• Trifft man in der obigen Beschreibung andere Wahlen, d.h. wählt<br />
man c ′ mit [c ′ ] = [c] = x, ein b ′ ∈ Bn mit fn(b ′ ) = c ′ und a ′ ∈ An−1<br />
mit fn−1(a ′ ) = ∂b ′ , so ist a ′ homolog zu a, d.h. es gibt ein z ∈ An<br />
mit ∂ A (z) = a − a ′ .<br />
Wir erhalten somit durch die Setzung φn(x) := y eine wohldefinierte Abbildung<br />
Hn(C) → Hn−1(A). Diese ist ein Gruppenhomomorphismus: Sind<br />
x1, x2 ∈ Hn(C) Homologieklassen, die durch c1 und c2 repräsentiert werden,<br />
und wählt man b1, b2 und a1, a2 gemäß der obigen Beschreibung, so sind<br />
b1+b2 und a1+a2 erlaubte Wahlen für die Homologieklase x1+x2 = [c1+c2],<br />
so dass wir φn(x1 + x2) = [a1 + a2] = [a1] + [a2] = φn(x1) + φn(x2) erhalten.<br />
Entsprechend verfährt man mit additiven Inversen.<br />
Nun ist zu zeigen, dass die erhaltene Folge<br />
. . . → Hn(B) → Hn(C) → Hn−1(A) → Hn−1(B) → Hn−1(C) → . . .<br />
wirklich exakt ist. Diese und die beiden obigen Aussagen zeigt man mit<br />
einer sogenannten Diagrammjagd. Die Details finden sich in Hatcher, S. 116<br />
f. (siehe insbesondere Theorem 2.16). �<br />
In der Regel bezeichnet man den Homomorphismus φn : Hn(C) →<br />
Hn−1(A) auch mit ∂n und nennt ihn verbindenden Homomorphismus. Angewandt<br />
auf die relativen Homologiegruppen erhalten wir also:<br />
Satz 3.3. Es sei (X, A) ein Raumpaar. Dann gibt es Homomorphismen<br />
∂n : Hn(X, A) → Hn−1(A), die die Sequenz<br />
exakt machen.<br />
. . . → Hn(X) → Hn(X, A) ∂n → Hn−1(A) → Hn−1(X) → . . .<br />
Die verbindenen Homomorphismen ∂n haben in diesem Kontext eine besonders<br />
einfache Beschreibung: Ist x ∈ Hn(X, A) eine relative Homologieklasse,<br />
die durch eine Kette c ∈ Cn(X) repräsentiert wird mit ∂c ∈ Cn−1(A),<br />
so repräsentiert ∂c genau die Klasse ∂n(x) ∈ Hn−1(A).