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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 31<br />

Man kann mit der Mayer-Vietoris-Sequenz bequem die Homologiegruppen<br />

des Torus T 2 und der Kleinschen Flasche K berechnen und erhält<br />

H0(T 2 ) = Z , H1(T 2 ) ∼ = Z ⊕ Z , H2(T 2 ) ∼ = Z , Hi(T 2 ) = 0 falls i > 2<br />

und<br />

H0(K) = Z , H1(K) ∼ = Z ⊕ Z/2 , Hi(K) = 0 falls i > 1 .<br />

Der Fall der Kleinschen Flasche ist z.B. in Hatcher, Example 2.47., ausgeführt.<br />

Eine weitere Anwendung der Mayer-Vietoris-Sequenz ist der verallgemeinerte<br />

Jordansche Kurvensatz. Als Vorbereitung zeigen wir:<br />

Satz 4.11. i. Es sei D ⊂ S n ein Teilraum, der zu einem abgeschlossenen<br />

Ball D k ⊂ R k homöomorph ist. Dann ist � Hi(S n − D) = 0 für<br />

alle i ≥ −1.<br />

ii. Es sei S ⊂ S n ein Teilraum, der zu einer Sphäre S k ⊂ R k+1<br />

homöomorph ist. Dann ist � Hi(S n − S) = Z, falls i = n − k − 1<br />

und 0 sonst. Insbesondere ist also k ≤ n.<br />

Man beachte, dass die Teilmengen D und S in diesem Theorem abgeschlossen<br />

in S n sein müssen, da sie kompakt sind (sie sind ja nach Voraussetzung<br />

homöomorph zu kompakten Räumen) und S n Hausdorffsch ist.<br />

Zum Beweis von Theorem 4.11 i. machen wir Induktion nach k. Der Fall<br />

k = 0 ist klar (D ist dann einfach ein Punkt). Für den Induktionsschritt sei<br />

D ⊂ S n und h : D k → D ein Homöomorphismus. Wir können über einen<br />

weiteren Homöomorphismus D k mit dem k-dimensionalen Würfel I k (wobei<br />

I = [0, 1]) identifizieren. Wir überdecken S n − h(I k−1 × {1/2}) durch die<br />

beiden offenen Teilmengen<br />

A := S n − h(I k−1 × [0, 1/2]) , B := S n − h(I k−1 × [1/2, 1]) .<br />

Wir erhalten mit der Induktionsvoraussetzung und der Mayer Vietoris-<br />

Sequenz Isomorphismen<br />

�Hi(A ∩ B) ∼ = � Hi(A) ⊕ � Hi(B)<br />

für alle i ≥ −1. Wir nehmen nun an, es gibt ein 0 �= [c] ∈ � Hi(S n − h(I k )) =<br />

�Hi(A ∩ B). Dann folgt aus dieser Argumentation, dass c auch entweder in<br />

A oder in B kein Rand ist (beachte A ∩ B ⊂ A und A ∩ B ⊂ B). Indem wir<br />

dieses Verfahren fortsetzen, erhalten wir eine absteigende Folge<br />

I k−1 × [0, 1] ⊃ I k−1 × C1 ⊃ I k−1 × C2 ⊃ I k−1 × C3 ⊃ . . .<br />

so dass c kein Rand in S n − h(I k−1 × Cj) ist. Dabei sind Cj ⊂ [0, 1] abgeschlossene<br />

Intervalle, deren Länge gegen 0 geht und deren Schnitt somit<br />

genau einen Punkt p ∈ [0, 1] enthält. Insbesondere ist also<br />

�<br />

j<br />

(I k−1 × Cj) = I k−1 × {p} ≈ I k−1 .<br />

Wir wissen aber nach der Induktionsvoraussetzung, dass c ein Rand in S n −<br />

h(I k−1 ×{p}) = S n −h( �<br />

j Ik−1 ×Cj) ist. Es sei v ∈ Ci+1(S n −h(I k−1 ×{p}))

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