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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 61<br />

Wir führen folgende Sprechweise ein: Ist x ∈ M, so ist eine offene Kugel<br />

um x das Bild einer offenen Kugel B ⊂ R n unter einem Homöomorphismus<br />

von R n auf eine offene Umgebung von x, so dass x im Bild von B liegt. Die<br />

offenen Kugeln bilden offensichtlich einer Basis der <strong>Topologie</strong> auf M.<br />

Proposition 8.2. Es sei M eine zusammenhängende orientierbare Mannigfaltigkeit.<br />

Dann existieren genau zwei Orientierungen von M.<br />

Beweis. Ist x ∈ M, so existieren genau zwei lokale Orientierungen in<br />

Hn(M|x) ∼ = Z. Für jedes y ∈ M wählen wir einen Weg γ : [0, 1] → M von<br />

x nach y. Es sei µ eine Orientierung von M. Es existiert dann eine endliche<br />

Menge von offenen Kugeln B1, . . . , Bk ⊂ M, so dass im γ ⊂ B1 ∪ . . . ∪ Bk.<br />

Zusätzlich können wir annehmen, dass B1 ∩ B2 �= ∅, B2 ∩ B3 �= ∅, etc., und<br />

dass wir in der lokalen Konsistenzbedingung für µ mit den Bällen Bi arbeiten<br />

können. Die von µ induzierte lokale Orientierung µx legt dann alle<br />

anderen lokalen Orientierung in B1, damit auch in B2 (wegen B1 ∩ B2 �= ∅)<br />

etc. fest. Damit ist die lokale Orientierung an y festgelegt. �<br />

Man kann nach dem gleichen Verfahren lokale Orientierungen in einer<br />

Mannigfaltigkeit entlang von Wegen fortsetzen (indem man einen gegebenen<br />

Weg durch offene Bälle in M überdeckt). Es kann aber passieren, dass man<br />

so keine globale Orientierung erhält, da es in der Regel keine kanonische<br />

Wahl für einen Weg gibt, der zwei Punkte in M verbindet.<br />

Wir konstruieren nun für jede n-Mannigfaltigkeit eine zweiblättrige Überlagerung<br />

� M → M mit einer orientierbaren Mannigfaltigkeit � M wie folgt. Wir<br />

setzen<br />

�M := {µx | x ∈ M und µx ist lokale Orientierung an x} .<br />

Wir definieren eine <strong>Topologie</strong> auf � M: Ist B ⊂ M eine offene Kugel und<br />

µB ∈ Hn(M|B) ∼ = Z ein Erzeuger, so sei UµB ⊂ � M die Menge aller Paare<br />

µx mit x ∈ B und µx das Bild von µB unter der kanonischen Abbildung<br />

Hn(M|B) → Hn(M|x). Die Teilmengen UµB sind die Basis einer <strong>Topologie</strong><br />

auf � M und mit dieser <strong>Topologie</strong> ist p : � M → M, µx ↦→ x, eine zweiblättrige<br />

Überlagerung, denn jede offene Kugel B ⊂ M wird gleichmäßig überlagert.<br />

Insbesondere ist also auch � M eine n-Mannigfaltigkeit.<br />

Proposition 8.3. � M ist orientierbar.<br />

Beweis. Ist µx ∈ � M, so wählen wir die lokale Orientierung µx ∈ Hn(M|x) =<br />

Hn( � M|µx). Für die letzte Gleichheit benutzen wir, dass es offene Umgebungen<br />

von µx in � M und von x ∈ M gibt, die durch die Überlagerungsabbildung<br />

p homöomorph aufeinander abgebildert werden. Man prüft leicht nach, dass<br />

das so gegebene System von lokalen Orientierungen auf � M konsistent ist. �<br />

Aus diesem Beweis folgt, dass es auf � M sogar eine bevorzugte Orientierung<br />

gibt.

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