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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 57<br />

bestehend aus endlich erzeugten abelschen Gruppen. Wir erhalten die Gruppen<br />

der n-Zykeln Zn, der n-Ränder Bn und der n-ten Homologie Hn =<br />

Zn/Bn für alle n. Wir haben damit kurze exakte Sequenzen<br />

0 → Zn → Cn ∂n → Bn−1 → 0<br />

0 → Bn ↩→ Zn → Hn → 0 .<br />

Mit dem eben Gezeigten gilt also rk Cn = rk Zn + rk Bn−1 und rk Zn =<br />

rk Bn + rk Hn. Wir setzen die zweite Gleichung in die erste ein, Multiplizieren<br />

mit (−1) n �<br />

und addieren über n. Die resultierende Gleichung<br />

∞<br />

n=0 (−1)nCn = �∞ n=0 (−1)nHn ist gerade die Behauptung. �<br />

Beispiel. χ(S n ) = 1 + (−1) n , χ(CP n ) = n + 1, χ(RP n ) = 1, falls n gerade<br />

und χ(RP n ) = 0, falls n ungerade.<br />

Es sei g ≥ 1. Die orientierte Fläche vom Geschlecht g, Σg, ist der Quotientenraum<br />

eines regelmäßigen 4g-Ecks im R2 nach Verklebung der Randsegmente<br />

die sich durch die Bezeichungen α1, β1, α −1<br />

, β−1<br />

, β−1<br />

1 1 , α2, β2, . . . , α −1<br />

k k<br />

der Randsegemente ergeben, wenn wir den Rand des 4g-Ecks einmal durchlaufen.<br />

Wir setzen noch Σ0 = S2 . Man kann sich Σg als eine Fläche im R3 mit g Löchern“ vorstellen. Man sieht durch direktes Abzählen der erhalte-<br />

”<br />

nen Zellen: χ(Σg) = 2 − 2g. Insbesondere werden die Flächen Σg durch ihre<br />

Eulercharakteristik unterschieden.<br />

Korollar 7.2 (Eulersche Polyederformel). Es sei P ⊂ R 3 ein konvexes<br />

Polyeder (d.h. die konvexe Hülle einer endlichen Menge von Punkten im<br />

R 3 ). Es sei e die Anzahl der Ecken, k die Anzahl der Kanten und f die<br />

Anzahl der Seitenflächen von P . Dann ist e − k + f = 2.<br />

Beweis. Der Rand von P besitzt die Struktur eines CW-Komplexes mit e 0-<br />

Zellen, k 1-Zellen und f 2-Zellen. Da offensichtlich ∂P ≈ S 2 und χ(S 2 ) = 2,<br />

folgt die Behauptung aus Satz 7.1. �<br />

Sind X1 und X2 endliche CW-Komplexe, so besitzt X1 × X2 ebenfalls die<br />

Struktur eines CW-Komplexes. Um dies einzusehen, definieren wir für jedes<br />

Paar von charakteristischen Abbildungen φ1 : D n1 → X1 und φ2 : D n2 → X2<br />

eine Abbildung<br />

ψ : D n1+n2 n1 n2 ≈ D × D φ1×φ2<br />

→ X1 × X2 ,<br />

wobei das Inverse des ersten Homöomorphismus (für n1 �= 0 �= n2) durch<br />

die radiale Streckung auf der konvexen Teilmenge D n1 ×D n2 ⊂ R n1 ×R n2 =<br />

R n1+n2 gegeben ist, vgl. Einführung in die <strong>Topologie</strong>, Prop. 7.5. Wir definieren<br />

nun das k-Gerüst von X1 × X2 als die Teilmenge<br />

X 0 1 × X k 2 ∪ X 1 1 × X k−1<br />

2 ∪ . . . ∪ X k 1 × X 0 2 ⊂ X1 × X2 .<br />

Mit dieser Setzung entsteht dann (X1 × X2) k+1 aus (X1 × X2) k durch<br />

Anheftung von (k + 1)-Zellen vermittels der Einschränkung aller oben beschriebenen<br />

Abbildungen ψ : Dn1+n2 → X, n1 + n2 = k + 1, auf den Rand

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