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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 55<br />

Satz 6.4 (Ham-Sandwich-Theorem). Es seien K1, . . . , Kn ⊂ R n Lebesguemessbare<br />

beschränkte Teilmengen. Dann existiert eine Hyperebene H ⊂ R n<br />

(d.h. ein affiner Teilraum der Dimension n − 1), der jede Teilmenge Ki<br />

genau halbiert, d.h. die Anteile von Ki, die auf den beiden Seiten von H<br />

liegen, haben gleiches Maß(für alle 1 ≤ i ≤ n).<br />

Beweis. Wir bezeichnen das Lebesgue-Maßauf R n mit µ und definieren eine<br />

Abbildung f = (f1, . . . , fn) : S n → R n wie folgt: Es sei (u0, . . . , un) ∈ S n ⊂<br />

R n+1 . Falls (u1, . . . , un) �= 0, definieren wir<br />

• H + u := {x ∈ R n | x1u1 + . . . + xnun ≤ u0},<br />

• Hu := {x ∈ R n | x1u1 + . . . + xnun = u0} = ∂H + u .<br />

und setzen<br />

fi(u) := µ(H + u ∩ Ki) .<br />

Weiterhin setzen wir fi(+1, 0, . . . , 0) := µ(Ki) und fi(−1, 0, . . . , 0) := 0. Wir<br />

behaupten, dass f stetig ist. Es sei dazu (uk ) eine Folge von Punkten in Sn mit limk uk = u. Wir müssen zeigen, dass limk fi(uk ) = fi(u) für alle i ∈<br />

{1, . . . , n}. Falls u0 = ±1, so gilt diese Behauptung wegen der Beschränktheit<br />

von Ki. Sei also nun u0 �= ±1, d.h. (u1, . . . , un) �= 0. Ohne Beschränkung<br />

der Allgemeinheit gilt dann auch (uk 1 , . . . , ukn) �= 0 für alle k. Es sei χk die<br />

charakteristische Funktion von H +<br />

uk∩Ki und χ die charakteristische Funktion<br />

von H + u ∩ Ki . Dann gilt für alle x /∈ Hu, dass<br />

lim<br />

k→∞ χk(x) = χ(x)<br />

mit anderen Worten: Die Folge der messbaren Funktionen χk konvergiert<br />

fast überall gegen χ (denn µ(Hu) = 0). Da diese Folge uniform durch eine<br />

L1- Funktion nach oben beschränkt ist (nämlich durch die charakteristische<br />

Funktion von K1 ∪ . . . ∪ Kn) folgt aus dem Satz von der majorisierten<br />

Konvergenz<br />

lim k fi(u k ) = lim k<br />

�<br />

�<br />

χkdµ =<br />

χdµ = fi(u)<br />

und das war zu zeigen.<br />

Nach dem Satz von Borsuk-Ulam existiert ein u ∈ S n mit f(u) = f(−u).<br />

Man überlegt sich leicht, dass u0 �= ±1 (fall µ(Ki) �= 0 für mindestens ein i -<br />

der andere Fall ist ohnehin trivial) und dass die entsprechende Hyperebene<br />

Hu ⊂ R n die im Satz behauptete Eigenschaft hat. �<br />

7. Euler-Charakteristik und Lefschetzscher Fixpunktsatz<br />

Es sei X ein topologischer Raum, n ≥ 0 und Hn(X) sei endlich erzeugt<br />

(falls wir die Koeffizienten nicht notieren, benutzen wir Z als Koeffizienten).<br />

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn X ein endlicher CW-Komplex<br />

ist. Wir definieren die n-te Bettizahl von X als den Rang rk Hn(X) der<br />

endlich erzeugten abelschen Gruppe Hn(X) (dies ist die Anzahl der Elemente<br />

einer beliebigen Basis der endlich erzeugten freien abelschen Gruppe<br />

Hn(X)/Tor Hn(X) oder auch gleich der Anzahl der Z-Summanden, wenn

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