Skript zur Topologie 1 - M10
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54 BERNHARD HANKE<br />
erhalten somit eine induzierte Abbildung f : RP n → RP n und die induzierten<br />
Abbildungen f∗ : H∗(S n ) → H∗(S n ) und f ∗ : H∗(RP n ) → H∗(RP n )<br />
bilden obige Transfersequenz in sich ab (d.h. das entstehende Diagramm<br />
ist kommutativ), siehe obige Bemerkung. Da f∗ : H0(S n ) → H0(S n ) offensichtlich<br />
ein Isomorphismus ist, gilt dies mit den drei obigen Tatsachen<br />
per Induktion auch für die Abbildung f ∗ : Hn(RP n ) → Hn(RP n ) und für<br />
f∗ : Hn(S n ) → Hn(S n ). Die letzte Abbildung ist wegen Hn(S n ) = Z/2 also<br />
die Identität und dies wollten wir zeigen.<br />
Den Fall n = 0 beweist man leicht selbst (indem man einen expliziten Repräsentanten<br />
von H0(S 0 ) hinschreibt und auswertet, was bei der Anwendung<br />
von f∗ passiert). �<br />
Satz 6.3 (Borsuk-Ulam). Es sei f : S n → R n stetig. Dann gibt es einen<br />
Punkt x ∈ S n mit f(x) = f(−x).<br />
Beweis. Angenommen, f : S n → R n ist stetig, erfüllt aber nicht die Folgerung<br />
des Satzes. Dann ist die Abbildung<br />
g : S n → S n−1 , x ↦→<br />
f(x) − f(−x)<br />
�f(x) − f(−x)� ,<br />
wohldefiniert, da nach Annahme f(x) �= f(−x) für alle x ∈ S n gilt. Nach<br />
Konstruktion ist die Komposition<br />
S n → S n−1 ↩→ S n , x ↦→ g(x)<br />
ungerade, hat also nach der letzten Proposition ungeraden Grad. Andererseits<br />
faktorisiert diese Abbildung durch S n−1 und hat daher Grad 0 (denn<br />
Hn(S n−1 ) = 0). Widerspruch. �<br />
Der Satz von Borsuk-Ulam hat weitreichende Anwendungen in den verschiedensten<br />
Bereichen der Mathematik, insbesondere auch in der Kombinatorik.<br />
Wir empfehlen <strong>zur</strong> weiteren Lektüre das schöne Buch von J. Matousek,<br />
Using the Borsuk-Ulam theorem, Springer-Verlag.