Skript zur Topologie 1 - M10
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TOPOLOGIE I 25<br />
induziert. Da das Diagramm kommutiert, ist auch die linke vertikale Abbildung<br />
ein Isomorphismus und das war zu zeigen. �<br />
Ist (X, A) ein gutes Raumpaar, so induziert die lange exakte Homologiesequenz<br />
also eine lange exakte Sequenz<br />
. . . → � Hn(A) → � Hn(X) → � Hn(X/A) → � Hn−1(A) → . . .<br />
wendet man dies auf das Raumpaar (D n , S n−1 ) an und beachtet, dass<br />
D n /S n−1 und S n homöomorph sind (warum?), so erhalten wir per Induktion<br />
über n ≥ 0 das folgende grundlegende Resultat.<br />
Satz 4.2. Es ist<br />
�Hi(S n ) ∼ =<br />
� Z falls i = n<br />
0 falls i �= n<br />
Zur Erinnerung: Ist X ein topologischer Raum und A ⊂ X ein Teilraum,<br />
so heißt A ein Retrakt von X, falls es eine stetige Abbildung (Retraktion)<br />
r : X → A gibt mit r|A = idA.<br />
Satz 4.3. Ist n ≥ 0, so ist S n kein Retrakt von D n+1 .<br />
Beweis. Angenommen r : Dn+1 → Sn ist eine Rektration. Die Inklusion<br />
Sn → Dn+1 werde mit i bezeichnet. Dann gilt also r ◦ i = idSn. Nach<br />
Anwendung des reduzierten Homologiefunktors erhalten wir, dass die Komposition<br />
�Hn(S n ) i∗ → � Hn(D n+1 ) r∗ → � Hn(S n ) .<br />
mit der Identität auf � Hn(S n ) übereinstimmt. Setzen wir unsere Berechnungen<br />
ein, erhalten wir also eine Komposition der Form Z → 0 → Z, die mit<br />
idZ übereinstimmt. Dies ist aber nicht möglich. �<br />
Korollar 4.4 (Brouwerscher Fixpunktsatz). Es sei f : D n → D n stetig.<br />
Dann hat f einen Fixpunkt, d.h. es existiert ein x ∈ D n mit f(x) = x.<br />
Beweis. Angenommen f : D n → D n ist eine fixpunktfreie stetige Abbildung.<br />
Wir konstruieren eine stetige Abbildung r : D n → S n−1 , indem wir für<br />
x ∈ D n den Strahl, der in f(x) beginnt und durch x läuft bis zum Rand von<br />
D n verlängern und den entstehenden Schnittpunkt mit r(x) bezeichnen. Es<br />
ist nicht schwer zu zeigen, dass diese Abbildung stetig ist. Offensichtlich gilt<br />
r| S n−1 = id S n−1, d.h. r ist eine Retraktion von D n auf S n−1 . Dies steht aber<br />
im Widerspruch zum eben bewiesenen Satz. �