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Skript zur Topologie 1 - M10

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TOPOLOGIE I 35<br />

Proposition 4.15. Es sei φ : S n−1 → S n eine topologische Einbettung.<br />

Dann besteht das Komplement S n − φ(S n−1 ) aus genau zwei Komponenten.<br />

Weiterhin stimmt der Rand jeder dieser Komponenten mit im φ überein.<br />

Als Anwendung des verallgemeinerten Jordanschen Kurvensatzes zeigen<br />

wir die Invarianz des Gebietes.<br />

Satz 4.16. Es sei U ⊂ R n offen und es sei φ : U → R n eine stetige Abbildung,<br />

so dass die induzierte Abbildung φ : U → φ(U) ein Homöomorphismus<br />

ist. Dann ist φ(U) ⊂ R n offen. Mit anderen Worten: Ist eine Teilmenge<br />

X ⊂ R n homöomorph zu einer offenen Teilmenge im R n , so ist X selbst<br />

offen in R n .<br />

Beweis. Damit wir uns besser auf Theorem 4.11 beziehen können, fassen<br />

wir X als Teilmenge von S n = (R n ) + auf. Es sei φ : U → X<br />

ein Homöomorphismus, wobei U ⊂ R n offen ist. Es sei x ∈ X beliebig.<br />

Wir wählen einen kleinen abgeschlossenen Ball Bɛ(φ −1 (x)) um φ −1 (x)<br />

(mit ɛ > 0), der ganz in U enthalten ist (U ist ja offen in R n ). Wir erhalten<br />

somit Teilmengen D := φ(Bɛ(φ −1 (x))), homöomorph zu D n und<br />

S := φ(∂Bɛ(φ −1 (x))), homöomorph zu S n−1 . Zusammen mit Theorem 4.11,<br />

i. ist also S n − D offen und wegzusammenhängend und S n − S ist offen und<br />

besteht aus genau zwei Wegekomponenten. Da D−S als Bild des wegzusammenhängenden<br />

Raumes Bɛ(φ −1 (x)) auch wegzusammenhängend ist, müssen<br />

die beiden Wegekomponenten von S n − S die Mengen S n − D und D − S<br />

sein. Da S n − S lokal wegzusammenhängend ist, sind die Wegekomponenten<br />

offene Mengen von S n −S und damit auch offen in S n (denn S n −S ist offen<br />

in S n ). Insbesondere ist D − S offen in S n und damit eine offene Umgebung<br />

von x in S n , die ganz in X enthalten ist. �<br />

5. ∆-Komplexe, CW-Komplexe und ihre Homologie<br />

Wir werden in diesem Abschnitt Verallgemeinerungen von Simplizialkomplexen<br />

kennenlernen und ihre Homologie berechnen. Wir bezeichnen<br />

wie üblich mit ∆ n das Standard-n-Simplex und mit int(∆ n ) sein Inneres,<br />

d.h. ∆ n − ∂∆ n , wobei ∂∆ n der Rand von ∆ n ist (d.h. die Vereinigung der<br />

höchstens (n − 1)-dimensionalen Seiten).<br />

Definition. Ein ∆-Komplex ist ein topologischer Raum X zusammen mit<br />

einer Familie (σα)α∈I von stetigen Abbildungen (genannt charakteristische<br />

Abbildungen) σα : ∆ n(α) → X so dass die folgenden Bedingungen erfüllt<br />

sind:<br />

• Die Restriktion σα| int∆ n(α) : int∆ n(α) → X ist injektiv und jeder<br />

Punkt in X liegt im Bild ( ” offenes Simplex“) genau einer solchen<br />

Restriktion.<br />

• Ist σα : ∆ n(α) → X eine charakteristische Abbildung und τ ⊂ ∆ n(α)<br />

eine (n(α) − 1)-dimensionale Seite, so ist σα|τ : ∆ n(α)−1 → X wieder

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