Skript zur Topologie 1 - M10
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66 BERNHARD HANKE<br />
repräsentiert durch einen relativen singulären Zykel z. Dann ist ∂z eine Kette<br />
in R n − A, es sei C ⊂ R n − A die Vereinigung der Bilder der singulären<br />
Simplizes in dieser Kette. Da C als Vereinigung endlich vieler kompakter<br />
Teilmengen selbst kompakt ist, hat C positiven Abstand von A. Wir können<br />
daher A durch endlich viele abgeschlossene Kugeln überdecken, die C nicht<br />
treffen. Es sei K die Vereinigung dieser Kugeln. Dann definiert z auch einen<br />
relativen Zykel in Ci(R n |K) und damit ein Element β ∈ Hi(R n |K), das sich<br />
auf α einschränkt. Da K Vereinigung endlich vieler kompakter konvexer<br />
Mengen ist, haben wir Hi(R n |K) = 0 für i > n (siehe den dritten Schnitt),<br />
daher ist β = 0, also auch α = 0. Ist die Einschränkgung von α auf alle<br />
Hn(R n |x) mit x ∈ A gleich 0, dann auch die Einschränkung von β auf alle<br />
Hn(R n |x) mit x ∈ K. Denn jedes x ∈ K liegt in einem abgeschlossenen<br />
Ball B ⊂ R n , der A berührt und damit ist bereits die Einschränkung von<br />
β auf Hn(R n |B) = 0, da - mit einem beliebigen y ∈ B - die Abbildung<br />
Hn(R n |B) → Hn(R n |y) ein Isomorphismus ist. Aus dem dritten Schritt (K<br />
ist ja Vereinigung endlich vieler kompakter konvexer Mengen) folgt nun,<br />
dass β = 0, also auch α = 0. Dies zeigt die Eindeutigkeit im ersten Punkt<br />
des Lemmas. Für die ExistenzAussagen beachten wir, dass A in einer kompakten,<br />
konvexen Teilmenge B ⊂ R n (z.B. ein einer abgeschlossenen Kugel)<br />
enthalten ist. Damit gibt es nach dem dritten Schritt ein α ∈ Hn(R n |B)<br />
mit den richtigen Restriktionen auf Hn(R n |x), x ∈ B. Dieses Element α<br />
schränken wir nun einfach auf Hn(R n |A) ein. �<br />
Korollar 8.9. Es sei M eine zusammenhängende kompakte n-dimensionale<br />
Mannigfaltigkeit. Dann gilt: M ist genau dann orientierbar, falls<br />
Hn(M; Z) �= 0. In diesem Fall gilt Hn(M; Z) ∼ = Z und jeder Erzeuger dieser<br />
Gruppe entspricht auf kanonische Weise einer Orientierung von M.<br />
Falls M orientierbar ist, so nennen wir jeden Erzeuger von Hn(M; Z) ∼ = Z<br />
eine Fundamentalklasse von M. Es existieren dann genau zwei Fundamentalklassen<br />
und diese entsprechen genau den beiden Orientierungen von M.<br />
Proposition 8.10. Es sei M eine nichtkompakte zusammenhängende ndimensionale<br />
Mannigfaltigkeit. Dann gilt Hi(M; G) = 0 für alle i ≥ n und<br />
beliebige Koeffizienten G.<br />
Zum Beweis verweisen wir auf Hatcher, S. 239. Das folgende Resultat ist<br />
ebenfalls grundlegend für die Theorie der Mannigfaltigkeiten:<br />
Satz 8.11. Es sei M eine kompakte Mannigfaltigkeit. Dann ist für alle i ≥ 0<br />
die Homologie Hi(M; Z) eine endlich erzeugte abelsche Gruppe (und gleich<br />
0, falls i > dim M).<br />
Insbesondere können wir also für kompakte Mannigfaltigkeiten M die<br />
Eulercharakteristik<br />
χ(M) :=<br />
dim �M<br />
i=0<br />
rk Hi(M; Z)(=<br />
dim �M<br />
i=0<br />
bi)