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EurasianStudies_0110..

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January-March 2010 JOURNAL OF EURASIAN STUDIES Volume II., Issue 1.<br />

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7. Jahrhunderts verdanken wir die Mittheilung, dass dieser Name mit An-ts'ai identisch ist, also sich<br />

ebenfalls auf die Alanen bezieht. Wir gehen daher sicher nicht fehl, wenn wir aus diesem, in dürren<br />

Worten von einem der zuverlässigsten Historiker der Chinesen (Ts'ién-han-schu, Kap. 70 p. 7)<br />

geschilderten Tribut-verhältniss den Schluss ziehen, dass schon 400 Jahre vor ihrer Unterjochung<br />

die Alanen in ihren Ostgrenzen dem Gebiet der Hiung-nu unter Tschï-tschï benachbart waren. Im<br />

Jahre 90 nach Chr. floh ein anderer, ebenfalls abtrünniger Khan der Hiung-nu vor den mit «einem<br />

eigenen Volke verbündeten Chinesen nach Westen und soll, wie vordem der Khan Tschï-tschï, nach<br />

K'ang-kü oder Sogdiana gelangt sein. Man darf annehmen, dass er mit dem Reste, d.i. den energischsten<br />

und widerstandsfähigsten Elementen seiner Armee die alte Hiung-nu-Kolonie an der Alanengrenze<br />

verstärken half.<br />

3. Aus den Mittheilungen des Weï-schu, der oben erwähnten chinesischen Quelle des 7. Jahrhunderts,<br />

geht hervor, dass während der Regierungszeit des Kaisers Kau-tsung (452—466 nach Chr.) eine<br />

Gesandtschaft am chinesischen Hofe der Tartaren-Dynastie Toba eintraf, die aus einem im fernen<br />

Westen gelegenen Lande Sogdal gekommen war. Ich verweise wegen der Übersetzung und Erklärung<br />

dieses Berichtes auf meine frühere Untersuchung, wo der chinesische Urtext abgedruckt ist. Eine<br />

Paraphrase der betreffenden alten Schilderung, die sich in einer 1869 erschienenen umfangreichen<br />

«Untersuchung über die Länder des Westens zur Zeit der Dynastie Han» (Han-si-yü-t'u-k'au, Kap. 6 p.<br />

4) findet, versetzt die fragliche Gesandtschaft in den Anfang der Periode T'ai-an (455 nach Chr.). Der<br />

Verfasser, Li Kuang-t'ing, dessen mangelhafter Kenntniss der europäischen Geschichte man es zu Gute<br />

halten muss, wenn er das Land An-ts'ai irrthümlicher Weise mit der Gegend von Tobolsk identificirt,<br />

umschreibt den Inhalt der von ihm benutzten chinesischen Quellen wie folgt:<br />

«An-ts'ai, jetzt das Gebiet von Tö-po-ïr-ssï-k'o (Tobolsk) in Sibirien, dem östlichen Theile Russlands, weil<br />

im Ts'ién-han-schu zu lesen ist, «es liege an dem uferlosen grosser} Gewässer und dieses sei das Nordmeer»,<br />

wurde unter den östlichen Han A-lan-liau genannt als Besitzthum von K'ang-kü [Sogdiana]; zur Zeit<br />

der drei Reiche [3. Jahrh. nach Chr.] gehörte es nicht mehr zu K'ang-kü. Im Kapitel über die westlichen<br />

Barbaren des Kommentars zum Weï-tschï [Geschichte des Hauses Wei, auf die Zeit 220 bis 265 nach Chr.<br />

bezüglich] wird gesagt: ,An-ts'ai, auch A-lan genannt, liegt an einem grossen Gewässer, in alten<br />

Zeiten gehörte es zu K'ang-kü, jetzt gehört es nicht dazu'. Zur Zeit der nördlichen Wei [386 bis 535<br />

nach Chr.] wurde das Land von den Hiung-nu ausgelöscht und hiess nunmehr Su-tö [cantonesisch<br />

Suk-tak], auch Wön-na-scha [vielleicht Umschreibung von Waradjan, Hauptstadt der Hunnen bei<br />

Ps. Moses Chorenaçi und Moses K'alankatvaçi, nach Marquardt, «Die Chronologie der alttürk.<br />

Inschriften», p. 87]. Im 8. Monat des Jahres 435 schickten sie eine Gesandtschaft an den chinesischen<br />

Hof, desgleichen in den Jahren 437, 439 und 444. Als die Weï [das damals in China regierende<br />

tartarische Herrscherhaus Toba] die Stadt Ku-tsang eroberten, waren viele Kaufleute dieses Landes,<br />

die in Liang [jetzt Liang-tschóu-fu] Handel trieben, von den Weï gefangen genommen worden. Im Anfang<br />

der Regierungsperiode T'ai-an [455 bis 460 nach Chr.] herrschte der Hiung-nu-Fürst Hu-ni [alter Laut nach<br />

der Aussprache in Foochow, Hwok-ngiek, und der Transscription Hu-Lin, alter Laut Hut-Lim für Hulm<br />

etwa: Hut-nik, was für Hurnik stehen kann] seit der Besitzergreifung des Landes in der dritten Generation.<br />

Derselbe schickte Gesandte, um die Gefangenen auszulösen. Ferner trafen Tributgesandtschaften ein in den<br />

Jahren 457, 467, 474, 500 und 564. Nach den späteren Historikern hat man nichts mehr darüber gehört»,<br />

etc. Die Jahreszahlen für die am chinesischen Hofe eingetroffenen Hunnen-Gesandtschaften sind theils<br />

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