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vlasi u starijoj hrvatskoj historiografiji - Ivan Muzic

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sondern auch mit ihrer gesamten Habe und den Herden, die nicht selten<br />

aus hunderten von Kleinvieh und Dutzenden von Pferden und Grossvieh<br />

bestanden. 345 Nach der türkischen Niederlage vor Wien wurde der Zustrom<br />

der Flüchtlinge so gross, dass das ganze Grenzland hinter Šibenik<br />

so von den Herden abgegrast wurde, dass das Vieh massenhaft verendete<br />

und die venetianischen Grenzkomandanten kaum einer Hungersont zwischen<br />

den Flüchtlingen entgehen konnten. Die ganze Gegend ist auch bis<br />

heute eine kahle Karstlandschaft geblieben.<br />

Im österreichischen Teil, besonders in Kroatien, kam es von Anfang<br />

an zu Zusammenstössen mit der einheimischen Bevölkerung, und dort<br />

insbesondere mit dem Adel. Der Adel verlangte, dass auch die neu Angesiedelten<br />

alle Abgaben entrichten, wie es auch für die altansässigen,<br />

hörigen Bauern vorgeschrieben ist. Bei der allgemeinen Verarmung des<br />

Landes, die der schon fast 200 Jahre dauernde Türkenkrieg auch unter<br />

den breitesten Schichten der Bevölkerung hervorgerufen hat, wurde<br />

das Verlangen nach einer möglichst intensiven Bodennutzung von lebenswichtiger<br />

Bedeutung. Die Neuankömmlinge dagegen wehrten sich<br />

auch mit Waffengewalt, da sie als Soldaten immer, auch in dem feudalen<br />

serbischen Staat vom Frohndients und ähnlichen Abgaben frei gewesen<br />

sind.<br />

Ein grosses Problem für die zwei christlichen Mächte war die zügellose<br />

Wildheit der Neuangekommenen, die Blutrache, der sie frönen, der<br />

in ihnen eingewurzelte Drang nach ständigem Herumwandern mit ihren<br />

Herden und die Plünderung als ein Teil ihres ökonomischen Systems,<br />

alles Angewohnheiten, die schwer mit einem geordneten Lebenswandel<br />

in Einklang zu bringen sind. Aus einer agrarischen Gesellschaft hervorgegangen,<br />

konnten sich diese freien Hirten sehr schwer und nur schrittweise<br />

den neuen Verhältnissen anpassen. Diese Eigenheiten, sowie die<br />

Tatsache, dass sie sehr bald nach ihrer Ankunft ihre Befreiung von den<br />

verschiedenen Frondiensten durch eine Reihe von Verträgen mit den verantwortlichen<br />

Militärbehörden erkämpfen mussten, stellten schon von<br />

Anfang an zwischen Ihnen und der alten einheimischen Bevölkerung<br />

einen Antagonismus her, der auch später dann bei gewissen politischen<br />

Freignissen immer wieder aufl oderte.<br />

Als Anhänger der östlichen Kirche und besonders des serbischen Patriarchen,<br />

bekannten sie sich als Serben und wurden so die Träger des<br />

345 Siehe meine Arbeit “Čovjek i Kras” (Krš Jugoslavije, JAZU Zgb. I, 1957, 46).<br />

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