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Neubau L 1214 Ortsumgehung Jebenhausen - RP

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Planungsbüro Beck und Partner L <strong>1214</strong> Westumfahrung GP-<strong>Jebenhausen</strong><br />

Rankestraße 6, 76137 Karlsruhe spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) Seite 32<br />

12.7.8.3.3 Artenschutzrechtliche Beurteilung<br />

Gelbbauchunke (Bombina variegata);,<br />

1. Grundinformation<br />

Art der Anhänge II und IV der FFH-RL<br />

nach BArtSchV besonders geschützt<br />

nach BNatSchG streng geschützt<br />

Rote Liste Status BRD und Bad.-Württ.: stark gefährdet im UG nachgewiesen<br />

Die Gelbbauchunke kam ursprünglich überwiegend im näheren Einzugsbereich von Fließgewässern<br />

vor. Die Art hat sich evolutiv hervorragend an diese dynamischen Lebensräume mit der Bildung von<br />

temporären Klein- und Kleinstgewässern angepasst. Heute werden hauptsächlich anthropogene,<br />

sekundäre Lebensräume besiedelt. Durch die Mobilität, vor allem auch der Jungtiere, ist es der Art<br />

möglich, geeignete (Pionier-)Lebensräume auch fernab von Flüssen zu besiedeln. Diese Ersatzlebensräume<br />

weisen oft ein Mosaik aus steinig, erdigen Freiflächen und lückiger Ruderal- sowie<br />

Buschvegetation auf. Dazwischen liegen Lachen und Tümpel von Tisch- bis Zimmergröße, deren,<br />

vielfach nur temporäre Wasserversorgung durch Niederschläge, Hangdruckwasser oder durch das<br />

Grundwasser erfolgt. Die Gewässer sind zumeist mit einer mehr oder weniger dicken (vor allem<br />

mineralischen) Substratschicht ausgestattet, in die sich die Tiere bei Störung kurzzeitig einwühlen.<br />

Nach Möller (1992,1993) werden von den Unken zwei Gewässertypen genutzt. Die Aufenthaltsgewässer<br />

sind vor allem durch den dichten Pflanzenbewuchs stark strukturiert, trocknen spät im<br />

Jahr aus oder sind permanent. Es halten sich hauptsächlich subadulte und weibliche Unken sowie<br />

andere Amphibien darin auf. Die Laichgewässer hingegen sind nahezu vegetationslos, flach,<br />

sonnenexponiert und dadurch wärmer.<br />

Die Überwinterungsquartiere liegen in Erdspalten und Hohlräumen in 10-70 cm Tiefe.<br />

Wanderungsverhalten: Adulte Gelbbauchunken sind zwar an keinen Laichplatz gebunden, sie suchen<br />

aber bevorzugt die Gewässer auf, die sie schon einmal als Laichplatz genutzt haben. Am Laichplatz<br />

befindliche adulte Tiere verhalten sich ortstreu. Während sich adulte Tiere wahrscheinlich nur einige<br />

hundert Meter von den Gewässern wegbewegen (Aktionsradius 400-700 m), wandern juvenile und<br />

subadulte Tiere besonders bei und kurz nach Regenfällen weitere Strecken über Land und besiedeln<br />

dabei neue Habitate. Im Anschluss an das Fortpflanzungsgeschehen (Ende April bis Mitte Juni)<br />

werden regelmäßig terrestrische Sommerlebensräume aufgesucht. Echte saisonale Kurzstreckenwanderungen<br />

werden nur beim Aufsuchen der Winterquartiere durchgeführt, die meist im Umkreis<br />

von 200-240 m liegen (GLANDT, 1986 aus: LAUFER et al. 2007).<br />

Von wandernden Gelbbauchunken ist im Gebiet nichts bekannt. Es ist deshalb aufgrund sehr guter<br />

Kenntnisse ortsansässiger Experten und eigenen Beobachtungen davon auszugehen, dass keine<br />

Konflikte mit dem geplanten Vorhaben entstehen.<br />

Lokale Population: Gelbbauchunken wurden durch die Kartierer in den Jahr 2006 und 2008 sowie<br />

durch ortsansässige Naturschützer über viele Jahre hinweg in geringer Zahl in einem temporären<br />

Kleinstgewässer am Rande des nördlichen Teils des Waldgebietes „Pfaffenhau―. beobachtet. Dort<br />

bildet sich im Frühjahr/Frühsommer ein Kleinstgewässer über einem verdichteten Weg (Weg-Furt)<br />

mit nur wenigen m² Fläche. Ein Reproduktionserfolg der Tiere konnte nicht beobachtet werden. Die<br />

Tiere sind jedoch regelmäßig dort.<br />

Diese Fläche befindet sich am Rande des Untersuchungsgebietes ca. 250 m von der künftigen Trasse<br />

entfernt (siehe auch Mädesüß-Perlmutterfalter).<br />

Der Erhaltungszustand der lokalen Population muss vor dem Hintergrund der derzeitigen<br />

Kenntnisse als gut eingestuft werden.

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