Neubau L 1214 Ortsumgehung Jebenhausen - RP
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Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag Fledermäuse – <strong>Ortsumgehung</strong> Göppingen-<strong>Jebenhausen</strong> 13<br />
Weitere bedeutende Nahrungshabitate sind Obstwiesen und Feldgehölze, Wald- und<br />
Gewässerränder sowie Waldwege. Jede Zwergfledermaus nutzt mehrere kleine<br />
Flächen in einem Radius von ca. 2 km um das Quartier. Die individuelle<br />
Aktionsraumgröße kann über 50 ha betragen.<br />
Verbreitung im Untersuchungsgebiet<br />
Die Zwergfledermaus war mit insgesamt 239 Kontakten (52 % der gesamten<br />
registrierten Fledermausaktivität) die am häufigsten angetroffene Fledermausart im<br />
Untersuchungsgebiet. Zu Beginn der abendlichen Aktivität wurde die Art an allen<br />
Flugrouten beobachtet. Allein am 27. Juni 2008 flogen 53 Tiere entlang des<br />
Gehölzbestands am Heimbach über die Gehölze am Gelände des CVJM in den<br />
angrenzenden Wald (Gewann Dotterhau). Auch an der Flugroute entlang der<br />
Baronenwaldstraße (insgesamt 26 Kontakte), entlang des Pfuhlbachs (27 Kontakte)<br />
und nach Norden über die Göbeläcker zum Wald (Gewann Öde; 24 Kontakte) war die<br />
Zwergfledermaus meist die häufigste Fledermausart. Die abendlichen Aktivitäten<br />
begannen mit einer gerichteten Bewegung der Zwergfledermäuse vom Siedlungsgebiet<br />
von <strong>Jebenhausen</strong> in die umliegenden Nahrungshabitate, entlang der Galeriewälder, in<br />
den Obstwiesen und den Waldinseln.<br />
Lokale Population<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich im Siedlungsgebiet von <strong>Jebenhausen</strong> mehrere<br />
Wochenstuben der Zwergfledermaus befinden, die vermutlich in genetischem<br />
Austausch zueinander stehen. Zusammen mit den dazugehörigen Männchen können<br />
sie als lokale Population definiert werden. Deren Erhaltungszustand ist nach der hohen<br />
Aktivität zu urteilen als gut zu bezeichnen.<br />
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)<br />
BNatSchG: besonders und streng geschützt<br />
RL BW: i (gefährdete wandernde Tierart)<br />
Allgemeine Angaben<br />
Die Rauhautfledermaus ist eine fernwandernde Fledermaus, deren Fortpflanzungsgebiete<br />
im norddeutsch-polnischen Tiefland liegen. Zur Überwinterung ziehen die Tiere<br />
bis nach Südfrankreich. In Deutschland konnten bisher Wochenstuben nur in den<br />
Wäldern des Norddeutschen Tieflands nachgewiesen werden. Männchen aus<br />
Süddeutschland ziehen im Sommer oft nicht nach Norden, sondern verbleiben in den<br />
Überwinterungsgebieten. In Baden-Württemberg steht der Fortpflanzungsnachweis<br />
noch aus. Inzwischen sind aber an mehreren Stellen weibliche Tiere gefunden worden,<br />
die sich das ganze Jahr über hier aufhalten. Ein Schwerpunkt ist die nördliche<br />
Oberrheinebene, woher auch die meisten Winterfunde stammen. Die Sommerquartiere<br />
der Art finden sich in Höhlungen und Spalten an Bäumen und Gebäuden. Hier werden<br />
auch überwinternde Tiere angetroffen, aber auch in Höhlen und Felsspalten. Die<br />
Jagdgebiete der Rauhautfledermaus befinden sich überwiegend in Wäldern sowie an<br />
Gewässer- und Waldrändern.<br />
SMEC - Kleinsäuger - Büro Harald Brünner