Neubau L 1214 Ortsumgehung Jebenhausen - RP
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Planungsbüro Beck und Partner L <strong>1214</strong> Westumfahrung GP-<strong>Jebenhausen</strong><br />
Rankestraße 6, 76137 Karlsruhe spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) Seite 46<br />
12.7.9.3.2 Beschreibung der Lebensräume<br />
Bestandssituation und mittelfristige Eignungsprognose<br />
Das weitere Untersuchungsgebiet weist eine reichhaltige Ausstattung mit verschiedenen<br />
Lebensraumtypen und Landschaftselementen auf.<br />
Die offene Kulturlandschaft wird überwiegend intensiv ackerbaulich genutzt. Die Äcker<br />
bilden großflächige, wenig strukturierte, verarmte Nutzungseinheiten, die für nur wenige<br />
Arten als Nahrungsraum bedeutsam sind. Spezialisierte Arten der Feldflur sind mit Ausnahme<br />
der Feldlerche nicht vorhanden. Weitere Offenlandarten, die für das Vogelschutzgebiet<br />
gemeldet sind (wie z.B. Wachtel), konnten nicht nachgewiesen werden.<br />
Daneben gibt es über das Gebiet verteilt Obstbaumbestände. Sie kommen als Obstbaum-<br />
Wiesen oder -Reihen vor. Sie bestehen überwiegend aus hochstämmigen Obstbäumen und<br />
werden extensiv bewirtschaftet. Auch abgängige Bäume mit Totholzstrukturen und Baumhöhlen<br />
kommen vor. Die Summe dieser Faktoren verleiht den Obstbaumwiesen einen hohen<br />
ökologischen Gesamtwert mit lokaler Bedeutung für den Artenschutz. Der Halsbandschnäpper,<br />
der sonst in solchen Streuobstwiesen lebt, konnte hier nur im Wald beobachtet werden, so<br />
dass die Obstbaumwiesen für diese Art hier wohl von untergeordneter Bedeutung sind.<br />
Ein Teil der Obstbaumwiesen und des Grünlandes wird als Pferdeweide (Koppelhaltung)<br />
genutzt; auf einer Fläche stehen Rinder. Durch diese Nutzung gibt es zusätzliche Strukturen<br />
mit Biotopcharakter wie Stallgebäude und Zaunpfähle. Auch der gegenüber den gemähten<br />
Flächen andersartige Nutzungsrhythmus der Weiden bereichert die Biotopvielfalt. In einer<br />
Heuscheuer am Heimbach brütet die Schleiereule und der Turmfalke (Flst.Nr. 657/1 Gew.<br />
Sauerbrunnenäcker).<br />
Von besonderer Bedeutung sind die Waldgebiete. Sie weisen einen hohen Laubholzanteil<br />
auf. Westlich von <strong>Jebenhausen</strong> („Dotterhau― und „Pfaffenhau―) kommen neben Nadelholzparzellen<br />
vor allem solche mit großen Buchen vor. Das Waldgebiet „Öde― nördlich von<br />
<strong>Jebenhausen</strong> zeichnet sich vor allem durch seinen hohen Anteil großer, alter Eichen aus. Hier<br />
leben Mittelspecht und Halsbandschnäpper. Auch wenn der Halsbandschnäpper in der<br />
kleinen Teilfläche, die zum Untersuchungsgebiet zählt, offenbar im Untersuchungsjahr nicht<br />
gebrütet hat, so ist er doch mit großer Wahrscheinlichkeit als Brutvogel für das gesamte<br />
Waldgebiet „Öde― einzustufen. Der Mittelspecht, der in dem zum Untersuchungsgebiet<br />
zählenden Teil des Waldgebietes „Öde― als Brutvogel einzustufen ist, wurde in den anderen<br />
Wäldern nur als Einzelbeobachtung bzw. mit kurzem Aufenthalt -aber verbreitet- registriert.<br />
Er hat sich dort offenbar nur als Durchzügler bzw. Nahrungsgast aufgehalten.<br />
Hecken und Feldgehölze sind ebenfalls wichtige Habitatstrukturen. Sie gliedern großflächige<br />
Offenlandlebensräume und sind Lebensstätte und Migrationsweg für zahlreiche Tierarten,<br />
darunter heckenbrütende Vogelarten wie den Neuntöter (Art des Anhang I), der an drei<br />
Stellen im Gebiet beobachtet werden konnte. Ein Heckenzug im Gew. „Große Kammer― wird<br />
als Brutstandort von einem Paar genutzt, die beiden anderen Hecken werden lediglich zur<br />
Nahrungsbeschaffung aufgesucht. Größere Gehölzbestände kommen als bachbegleitende<br />
Gehölze der Fließgewässer des Untersuchungsgebietes vor und grenzen unmittelbar an den<br />
Auwaldstreifen. Freistehende Hecken sind hingegen im Wirkraum des geplanten Projektes<br />
selten. Ausgedehnte Heckenzüge erstrecken sich entlang der zum Heimbach abfallenden<br />
Böschung im Südwesten, ferner im Nordwesten des Gebietes an einem zum Pfuhlbach und<br />
Autenbach hin abfallenden Hang (westlich der K 1410 und nördlich außerhalb des<br />
Wirkraums). Diese Flächen sind lokal bedeutsam für den Artenschutz, bleiben jedoch bei<br />
dieser Trassenvariante unangetastet.