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Neubau L 1214 Ortsumgehung Jebenhausen - RP

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Planungsbüro Beck und Partner L <strong>1214</strong> Westumfahrung GP-<strong>Jebenhausen</strong><br />

Rankestraße 6, 76137 Karlsruhe spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) Seite 4<br />

Dazu kann es erforderlich sein, funktionserhaltende oder konfliktmindernde Maßnahmen zu<br />

treffen, die unmittelbar am voraussichtlich betroffenen Bestand ansetzen, mit diesem<br />

räumlich-funktional verbunden sind und zeitlich so durchgeführt werden, dass zwischen dem<br />

Erfolg der Maßnahmen und dem vorgesehenen Eingriff keine zeitliche Lücke entsteht. Um<br />

dies zu gewährleisten, können künftig neben Vermeidungsmaßnahmen auch vorgezogene<br />

funktionserhaltende Ausgleichsmaßnahmen (sog. „CEF-Maßnahmen―: continuous ecological<br />

functionality-measures) vorgesehen werden (§ 44 Abs. 5 Satz 3 BNatSchG n.F.). Die<br />

genannten Maßnahmen sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) dargestellt.<br />

Insgesamt hat sich so die bis dahin individuenbezogene Verbotsdefinition zu einem<br />

funktionalen Ansatz auf Populationsniveau verändert.<br />

Die generellen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG n.F. sind<br />

folgendermaßen gefasst:<br />

„Es ist verboten,<br />

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu<br />

verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu<br />

beschädigen oder zu zerstören<br />

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten<br />

während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten<br />

erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die<br />

Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert.<br />

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten<br />

Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,<br />

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen<br />

aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu<br />

zerstören.―<br />

„Nur― erhebliche Störungen erfüllen also den Verbotstatbestand und die Erheblichkeit ist auf<br />

das (lokale) Populationsniveau bezogen und nicht auf einzelne Exemplare.<br />

Die Ausnahmen von den Verboten, die im Einzelfall in der Planfeststellung erteilt werden<br />

können, werden vollständig und einheitlich in § 45 Abs. 7 BNatSchG n.F. geregelt (Ausnahmeprüfung).<br />

Damit wird zum einen die Einhaltung der Ausnahmetatbestände des Artikels<br />

16 FFH-RL sowie des Artikels 9 Vogelschutz-RL sichergestellt. Zum anderen entfällt für die<br />

im öffentlichen Interesse liegenden Ausnahmefälle die Notwendigkeit, gemäß § 62 Abs. 1<br />

BNatSchG a.F. noch die Voraussetzung für die Erteilung einer Befreiung prüfen zu müssen.<br />

Insbesondere sind bei der Ausnahmeprüfung nach § 45 Abs. 7 Satz 2 BNatSchG n.F.<br />

zumutbare Alternativen und der Erhaltungszustand zu berücksichtigen, bei Anhang IV-Arten<br />

darüber hinaus die Voraussetzungen des Art. 16 FFH-RL, die besagt: „ …. dass Populationen<br />

der betroffenen Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet trotz der Ausnahmeregelung<br />

ohne Beeinträchtigung in einem günstigen Erhaltungszustand verweilen…..―. In den übrigen<br />

Fällen verlangt § 45 Abs. 7 S. 2 BNatSchG n.F. dagegen nur, dass die Ausnahme „nicht zu<br />

einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Populationen einer Art― führen darf.<br />

Hinsichtlich der Europäischen Vogelarten ist also lediglich eine Verschlechterung des<br />

aktuellen Erhaltungszustands einer Art untersagt bzw. es ist die Aufrechterhaltung des ´status<br />

quo` als eine Bedingung für die Erteilung einer Ausnahme gefordert. Nach der VRL kommt<br />

es somit nicht auf die Unterscheidung an, ob sich die Arten derzeit in einem günstigen oder<br />

ungünstigen Erhaltungszustand befinden (OBERSTE BAUBEHÖRDE IM BAYERISCHEN<br />

STAATSMINISTERIUM DES INNERN, 12/2007).

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