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50 250 Jahre <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung UNWETTER UND IHRE FOLGEN Starkregen – Unwetter haben keine Vorlieben WER SEIN HAUS NEBEN EINEN FLUSS BAUT, KENNT DAS HOCHWASSERRISIKO. VIELFACH UNTER- SCHÄTZT WIRD DAGEGEN DAS RISIKO, VON EINEM GEWALTIGEN UNWETTER GETROFFEN ZU WER- DEN, DESSEN REGENMENGEN JEDE STRASSE IN EINEN REISSENDEN FLUSS VERWANDELN KÖNNEN UND JEDES HAUS AN JEDEM ORT BEDROHEN. DIES GESCHIEHT IMMER HÄUFIGER. Es ist ein fast alltägliches Ereignis an einem schwülheißen Sommertag: Dunkle Wolken ziehen auf, der Himmel verfinstert sich. Das Thermometer fällt, heftiger Wind setzt ein. Nur Minuten später rückt eine Gewitterzelle heran. Starker Regen fällt, es beginnt zu blitzen und zu donnern. Das Spektakel dauert vielleicht eine Stunde. Sommergewitter sorgen in den meisten Fällen für die lang ersehnte Abkühlung in der Sommerhitze. Doch Gewitter sind gewaltige Kraftwerke: Am Anfang steht die Verdunstung von Wasser aus Pfützen, Seen oder anderen Gewässern durch Sonneneinstrahlung und Hitze. Da warme Luft eine geringere Dichte hat als kalte, steigt die feuchtwarme Luft nach oben auf. Verstärkt wird dieser Prozess, wenn eine Kaltfront die warmen Luftmassen zusätzlich wie einen Keil nach oben schiebt. Trifft die aufsteigende Luftmasse auf die kältere Luft der Troposphäre kondensieren winzige Wassertröpfchen zu immer größer werdenden Wolken. Bei der Bildung der Gewitterwolken wird Kondensationswärme freigesetzt. Diese verstärkt die Aufwärtsbewegung der Luftmassen zusätzlich. Innerhalb der Wolke kommt es zu starken Aufwinden. Gewaltige Gewitterwolken können sich so auftürmen. In Höhen von fünf bis sechs Kilometern liegt die Temperatur bei -10 bis -15 Grad Celsius. Dort erfolgt die Umwandlung von Wolkentropfen zu Eiskristallen. Sind die Aufwinde stark genug werden die Tropfen und Eiskristalle immer wieder nach oben gerissen und bilden dabei langsam dicker werdende Hagelkörner aus. Je stärker die Aufwinde, desto größer können die Hagelkörner werden, da sie erst zu Boden fallen, wenn die Schwerkraft stärker als die Aufwinde ist. Durch komplizierte Prozesse, die in der Forschung noch immer nicht ganz geklärt sind, laden sich bei den starken Turbulenzen im Wolkeninneren die Tröpfchen und Eiskristalle elektrisch auf. Eine zweipolige Wolke bildet sich aus: Es blitzt, wenn die Aufladung innerhalb der Wolke eine bestimmte Größe erreicht hat. Der Donner entsteht, wenn die Luft durch den Blitz stark erhitzt wird. Dadurch dehnt sie sich zuerst schnell aus und wird dann heftig wieder komprimiert. Es entsteht eine explosionsartige Druckwelle. Gewitter werden meist von kräftigen wolkenbruchartigen Regenoder Hagelschauern begleitet. Vor einer Gewitterfront wehen böige Winde mit bis zu Sturmstärke. Gefährlich wird es besonders dann, wenn unter bestimmten dynamischen Voraussetzungen langlebige Gewitterkomplexe entstehen, die zu einem schweren Gewitter heranwachsen können. Starke Gewitter können sich zu Unwettern entwickeln: Viel feuchte und warme Luft in der Atmosphäre ist eine Voraussetzung dafür, denn diese ist der Treibstoff für das Gewitter. Verstärkend wirkt es, wenn das Gewitter nicht schnell über Land zieht, sondern mit relativ wenig Bewegung über einem Ort verharrt. Dass die Anzahl der Gewitter und der Unwetter zunehmen, ist eine Folge des Klimawandels. Wegen weltweit steigender Temperaturen verdunstet mehr Wasser in die Atmosphäre. Die ansteigende Luftfeuchtigkeit begünstigt Gewitter und fällt als Regen wieder auf die Erde. Dabei nehmen die Extreme zu. Von den Unwettern in Deutschland ist aus meteorologischen Gründen besonders der Westen und Südwesten betroffen. Weil die Gewitter-Luftmassen überwiegend vom westlichen Mittelmeer kommen und von dort auf die Westregionen der Bundesrepublik treffen, entstehen Unwetter hier besonders leicht – und zwar an jedem Ort, überall.
GEWALTIGE WASSERMASSEN UND HOHE SCHÄDEN NACH EINEM UNWETTER IN UNTERREICHENBACH UND CALW AM 19. JULI 1999 JUNI 2008 – KATASTROPHE IM KILLERTAL WELCHE FOLGEN ES HABEN KANN, WENN EIN GEWALTI- GES GEWITTER SICH NICHT VON DER STELLE BEWEGT UND SEINEN KOMPLETTEN NIEDERSCHLAG AUF WENI- GEN QUADRATKILOMETERN ABREGNET, KONNTE MAN AM 2. JUNI 2008 IM KILLERTAL BEOBACHTEN. 60 bis 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter binnen weniger Stunden ließen Straßen zu Flüssen werden. Die Wassermassen rissen mit enormer Fließgeschwindigkeit und hohem Druck alles mit sich, was ihnen in die Quere kam: Sogar Autos schwammen davon. Das kleine Flüsschen Starzel wurden in kürzester Zeit zu einem reißenden Strom. Was war geschehen? Das Killertal hatte das Pech, der Ort zu sein, an dem sich eine für unsere Breiten ungewohnte nahezu subtropische Großwetterlage in einem Unwetter entlud: Grund war ein Hochdruckgebiet über Nordeuropa, dessen Ostwinde trockene und warme Luftmassen nach Nordostdeutschland bliesen. Zugleich versorgten Westwinde den Südwesten Deutschlands mit einem Strom feuchter Luft aus Südwesteuropa. Diese trockenen und feuchten Luftmassen trafen aufeinander und drückten sich gegenseitig nach oben. Die Folge: Starke Unwetter, die in diesen Tagen nicht nur das Killertal trafen. Das <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung rechnet mit Schäden in Höhe von 85 Millionen Euro.
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